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Bundeshaushalt 2026: Neue Rekordinvestitionen – aber auch neue Schulden

Gerade hat der Bundestag den Haushalt 2025 beschlossen. Eine Woche später steht der Haushalt 2026 auf dem Plan. Wo genau investiert der Bund im nächsten Jahr? Wofür macht er Schulden? Die wichtigsten Fragen beantworten wir hier.

von Lars Haferkamp · 23. September 2025
Stunde der Wahrheit: Vizekanzler und Bundesfinanzminister Lars Klingbeil betritt am 23. September 2025 das Plenum des Deutschen Bundestages zur Einbringung des Bundeshaushalts 2026.

Stunde der Wahrheit: Vizekanzler und Bundesfinanzminister Lars Klingbeil betritt am 23. September 2025 das Plenum des Deutschen Bundestages zur Einbringung des Bundeshaushalts 2026.

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil hat am Dienstag seinen Entwurf für den Haushalt 2026 vorgestellt. Der Bundestag wird den Haushaltsentwurf in dieser Woche diskutieren, anschließend beraten die Ausschüsse. Klingbeils Ziel: Bis zum 19. Dezember sollen Bundestag und Bundesrat den Etat verabschieden. 

Wie hoch ist der Haushalt 2026?

Der Bundeshaushalt 2026 soll ein Volumen von rund 520 Milliarden Euro haben. Damit liegt er um 17,5 Milliarden Euro über dem Etat des laufenden Jahres.

Wieviel wird investiert?

Im Bundeshaushalt für das kommende Jahr sind Investitionen in Höhe von 56 Milliarden Euro geplant. Das sind 6,6 Milliarden Euro weniger als im Jahr 2025.

Wo wird am meisten investiert?

Die größten Investitionen sollen in die Stärkung der inneren und äußeren Sicherheit Deutschlands fließen. Konkret bedeutet dies etwa für die Bundeswehr im nächsten Jahr bis zu 10.000 zusätzliche Soldat*innen. 

Welche Rolle spielt hierbei das Sondervermögen?

Eine große. Rund 26 Milliarden Euro sind im Jahr 2026 aus dem Sondervermögen für die Bundeswehr vorgesehen. Mit dem Sondervermögen können – sollte es die sicherheitspolitische Lage erfordern – unbegrenzt Schulden für die Verteidigung aufgenommen werden. Denn Ausgaben im Verteidigungsbereich, die ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts überschreiten, sind von der Schuldenbremse des Grundgesetzes ausgenommen. 

Welche Investitionen sind der Regierung noch wichtig?

Die Bundesregierung will neben der Verteidigung stark in die Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur investieren, außerdem in Bildung und Betreuung, in neuen Wohnraum, moderne Krankenhäuser, Digitalisierung und Klimaschutz. Die Mittel fließen sowohl aus dem regulären Bundeshaushalt als auch aus dem Sondervermögen des Bundes.

Welcher Etat steigt 2026 am stärksten?

Den größten Zuwachs aller Ressorts verzeichnet der Etat von Verteidigungsminister Boris Pistorius: Er soll um über 20 Milliarden auf rund 83 Milliarden Euro steigen. Inklusive der Investitionen aus dem Sondervermögen sind die gesamten Verteidigungsausgaben damit mit über 108 Milliarden Euro angesetzt. Das ist ein neuer Höchststand seit Ende des Kalten Krieges.

Warum ist der Sozialetat ein Streitpunkt?

Mit 197 Milliarden Euro ist der Haushalt von Bundessozialministerin Bärbel Bas als größter Einzeletat aller Ressorts vorgesehen. Davon soll allerdings der größte Teil, rund 128 Milliarden Euro, in die Rentenversicherung fließen. Die Union kritisiert seit Wochen die Höhe des Bürgergeldes. Das umfasst inklusive der Kosten, die für Unterkünfte gezahlt werden, rund 41 Milliarden Euro. Das Einsparpotential ist hier jedoch überschaubar, weil das Bundesverfassungsgericht 2019 der Kürzung von Grundleistungen enge Grenzen gesetzt hat. Demnach haben Bürger*innen ein Grundrecht auf ein menschenwürdiges Existenzminimum und der Staat die Verpflichtung, die Würde des Menschen zu achten und zu schützen. Die SPD fordert stattdessen die Einnahmen des Staates zu vergrößern, indem sehr Wohlhabende stärker zur Finanzierung herangezogen werden.

Wo profitieren die Bürger*innen konkret vom Haushalt 2026?

Die Pendlerpauschale soll bleiben, das Deutschlandticket ebenfalls, wird aber ab Januar nicht mehr 58, sondern 63 Euro kosten. Die Energiepreise werden weiterhin gesenkt, für die Gastronomie wird die Umsatzsteuer gesenkt und die Mütterrente wird ausgebaut. Mehr Geld soll in die Gesundheitsversorgung und in die Stabilisierung der Renten fließen.

Wieviele Schulden sind geplant?

Knapp 90 Milliarden Euro Schulden sind geplant. Dazu kommen dann noch die Sondervermögen für die Bundeswehr und die Infrastruktur von 84 Milliarden Euro, die ebenfalls über Kredite finanziert werden. Das bedeutet in der Summe rund 174 Milliarden Euro neue Kredite. Der Bundesrechnungshof hat errechnet, dass von den Ausgaben des Bundes in 2026 somit fast jeder dritte Euro kreditfinanziert wäre.

Warum verschuldet sich der Bund weiter?

Mit den Schulden – etwa den kreditfinanzierten Sondervermögen – sollen dringend nötige Investitionen in die Sicherheit und Infrastruktur Deutschlands ermöglicht werden. Zugleich soll so die seit drei Jahren stagnierende Konjunktur wieder angekurbelt werden. Die Regierung erwartet von einem höheren Wirtschaftswachstum auch mehr Arbeitsplätze und damit letztlich auch mehr Steuereinnahmen, die dann zur Tilgung der Schulden verwendet werden können.

Wie sollen die Einnahmen des Staates gestärkt werden?

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil will dies unter anderem durch den Kampf gegen Steuerbetrug und Finanzkriminalität erreichen.

Welche Strukturreformen geht der Etat an?

Ein wichtige Rolle zur Verbesserung der Wettbewerbsstrukturen für die deutsche Wirtschaft spielt der „Wachstumsbooster“. Die Kommunen werden für entstehende Kosten durch den Bund vollständig entlastet. Der „Bauturbo“ soll den Bau von Wohnungen und den sozialen Wohnungsbau deutlich vereinfachen und beschleunigen.

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Gespeichert von Armin Christ (nicht überprüft) am Mi., 24.09.2025 - 10:56

Permalink

"Bundesfinanzminister Lars Klingbeil will dies unter anderem durch den Kampf gegen Steuerbetrug und Finanzkriminalität erreichen." Was macht eigentlich Frau Brohilker ????
Kein Wort zu den unsozialdemokratischen Plänen des SPD-Vorsitzenden die Privatrente auszudehnen.

Gespeichert von Helmut Gelhardt (nicht überprüft) am Mi., 24.09.2025 - 13:01

Permalink

Ich darf hierzu verweisen auf:

https://www.nachdenkseiten.de/?p=139460

"Vom Sozialstaat zum Rüstungsstaat" / 24.09.2025

Dieser Aufrüstungswahn ist nach meiner festen Überzeugung gemeinwohlschädlich und eine Anti-Daseinsvorsorge. Als 1953 Geborener schockiert mich dieser Militarisierungshype. Ich finde diesen skandalös!

Die BLACKROCK-Merz-CDU/CSU bereitet eine sozialpolitische und wirtschaftspolitische konservativ-reaktionäre Konterrevolution/Restauration vor. Mit dem Wesen einer Sozialdemokratie im Sinne von Willy Brandt, Egon Bahr, Helmut Schmidt, Ottmar Schreiner, Rudolf Dreßler, Kurt Beck ist das absolut unvereinbar. Die gegenwärtige bundespolitische SPD-Führungsmannschaft ist dieser Situation bisher nicht gewachsen !!! Überhaupt nicht !!!

Helmut Gelhardt, Mitglied der NaturFreunde Deutschlands

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