Inland

2.000 Euro steuerfrei: So funktioniert die Aktivrente

Die Aktivrente nimmt Gestalt hat. Voraussichtlich ab Januar 2026 können Rentnerinnen und Rentner, die weiterhin erwerbstätig sind, bis zu 2.000 Euro im Monat steuerfrei hinzuverdienen. Wie die Aktivrente funktioniert und wer davon profitiert.

von Vera Rosigkeit · 17. September 2025
Wegweiser mit der Aufschrift Aktivrente

Mit der Aktivrente können Renter*innen bis zu 2.000 Euro steuerfrei hinzuverdienen, wenn sie weiterhin beruftätig bleiben 

In ihrem Koalitionsvertrag haben sich SPD und Union auf die Einführung einer Aktivrente verständigt. Hiermit will die Regierung finanzielle Anreize schaffen, damit sich längeres Arbeiten mehr lohnt. Die Aktivrente wird voraussichtlich schon zum 1. Januar 2026 starten. 

Wer kann eine Aktivrente in Anspruch nehmen?

Laut Koalitionsvertrag betrifft diese Regelung alle, die das gesetzliche Renteneintrittsalter erreicht haben. Derzeit steigt diese Altersgrenze noch stufenweise von 65 Jahre auf 67 Jahre an. 2031 wird die Regelaltersrente für alle Jahrgänge bei 67 Jahren liegen, bei Menschen mit Schwerbehinderung bei 65 Jahren.

Wie hoch ist die Steuerersparnis?

Bis zu 2.000 Euro im Monat oder 24.000 Euro im Jahr bleibt ein Gehalt steuerfrei, wenn es von Rentner*innen verdient wird. Aktuell würden rund 230.000 erwerbstätige Rentner*innen davon profitieren, schätzt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

Was erhofft sich die Regierung von der Aktivrente?

Mit der Aktivrente will die Bundesregierung die Erwerbsquote erhöhen und Mehrarbeit fördern, um einem drohenden Fachkräftemangel zu begegnen. Laut Statistischen Bundesamt werden in den nächsten 15 Jahren rund 13,9 Millionen Erwerbstätige das gesetzliche Rentenalter erreichen. Das sind knapp ein Drittel aller Erwerbspersonen, die dem Arbeitsmarkt 2024 zur Verfügung standen. Da jüngere Altersgruppen die ältere zahlenmäßig nicht ersetzen können, wird ein Fachkräftemangel befürchtet.

Was kostet die Aktivrente?

Der Regierungsentwurf für den Bundeshaushalt 2026 trifft für die mit der Umsetzung der Aktivrente einhergehenden Steuermindereinnahmen eine Vorsorge von rund einer Milliarde Euro ab dem Jahr 2026. Das DIW geht von zunächst knapp 800 Millionen Euro Steuermindereinnahmen pro Jahr aus. Andererseits können zusätzliche erwerbstätige Rentner*innen die Einnahmen der Sozialversicherungen erhöhen, da sie weiterhin sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind.

Welche Kritik gibt es an der Aktivrente?

Laut DIW kann die Aktivrente helfen, die Beschäftigung auch jenseits des Rentenalters zu fördern. Sie sei aber kein Ersatz für notwendige Maßnahmen wie beispielsweise einer besseren Qualifikation und Weiterbildung aller Erwerbspersonen oder dem Ausbau der Kinderbetreuung. 

Im DIW-Wochenbericht (5/25) geben die Autoren außerdem zu bedenken, eine potenziell steigende Ungleichheit im Blick zu behalten. So seien viele Menschen jenseits der Regelaltersgrenze aus gesundheitlichen Gründen oder durch die Betreuung von Angehörigen nicht in der Lage weiterzuarbeiten. Außerdem müsse auch ihre Qualifikation nachgefragt sein. Auch zeigten Erfahrungen aus anderen Ländern, dass vor allem höherqualifizierte und zumeist gut versorgte Menschen profitieren, so das Fazit.

Ist die Aktivrente ein Kompromiss?

Die Aktivrente lässt sich als Kompromiss zwischen SPD und Union verstehen. Während für die SPD eine Anhebung des Renteneintrittsalters nicht infrage kommt, hätte die Union gerne die Lebensarbeitszeit erhöht. So zumindest war es auch in ihren Programmen zur Bundestagswahl 2025 zu lesen. Im gemeinsamen Koalitionsvertrag heißt es dazu: „Statt einer weiteren Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters wollen wir mehr Flexibilität beim Übergang vom Beruf in die Rente. Dabei setzen wir auf Freiwilligkeit.“

Wann ist mit einem Gesetz zur Aktivrente zu rechnen?

Ein Gesetzentwurf wird in Kürze erwartet. Federführend ist das von SPD-Minister Lars Klingbeil geführte Bundesfinanzministerium, da Änderungen am Einkommensteuergesetz notwendig sind. 

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Vera Rosigkeit

hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.

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