Paragrafen-Dickicht: Warum der Sozialstaat so kompliziert ist
Anträge müssen immer wieder gestellt werden, bei der Digitalisierung geht es nicht voran: Die SPD will den Sozialstaat transparenter und effektiver machen. Warum aber ist das so schwierig?
Illustration: Sabine Hecher
Man kann sich den deutschen Sozialstaat wie einen verästelten Baum vorstellen, der lange nicht beschnitten wurde.
In den verschlungenen Fluren eines Hinterhofgebäudes in Berlin-Kreuzberg befindet sich eine Einrichtung für Menschen, die mit einer Vielzahl an Problemen kämpfen. Gemeint sind Alleinerziehende. Für sie hat der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg vor wenigen Jahren eine Anlaufstelle in einem Frauenzentrum geschaffen. Auch in den anderen Berliner Bezirken gibt es dieses Angebot.
Man braucht ein gutes Orientierungsvermögen, um die Räume der Einrichtung zu finden. Orientierung ist das, was auch die alleinerziehenden Elternteile suchen, die hierher kommen; 85 Prozent von ihnen sind Frauen. Die große Mehrheit von ihnen ist frisch getrennt, das Einkommen reicht plötzlich nicht mehr, um den Unterhalt für sich und die Kinder zu finanzieren. Viele von ihnen kommen zum ersten Mal bewusst mit Deutschlands Sozialstaat in Berührung. Sie sind darauf angewiesen, mehrere Sozialleistungen auf einmal und vor allem möglichst schnell zu bekommen, etwa Bürgergeld, Wohngeld oder einen Unterhaltsvorschuss.
Kompliziert und verwachsen: Der Sozialstaat
Und genau darin liegt das Problem. Denn jede dieser Leistungen muss in einer anderen Behörde beantragt werden: Bürgergeld beim Jobcenter, Wohngeld bei der Wohngeldstelle und Unterhaltsvorschuss beim Jugendamt. Viele sind dem Dickicht aus Ämtern und Anträgen nicht gewachsen. Menschen in Not stehen einem Ungetüm aus Gesetzen und wenig nachvollziehbaren Strukturen und Abläufen gegenüber.
Wie kompliziert und ineffizient der deutsche Sozialstaat ist, veranschaulicht ein fiktives Beispiel. Die Geschäftsführung des Sozialamts Köln wollte die Abläufe in der Behörde überprüfen und entwarf dazu eine sogenannte Persona: Josephine ist 35 Jahre alt, alleinerziehend, teilerwerbsfähig, und pflegt ihren demenzkranken Vater. Das Team in Köln errechnete, dass Josephine Anspruch auf 18 Leistungen hätte, für die sie 18 Anlaufstellen einzeln aufsuchen müsste. Alle 18 Stellen müssten Josephines Finanzen überprüfen und das jährlich wiederholen, wenn sie dort weiter Leistungen bezieht. Einige ihrer Anträge würden sicher abgelehnt, weil sie anderen Anträgen widersprechen. Das allerdings weiß Josefine vorher nicht.
502 Sozialleistungen und mehr
Man kann sich den deutschen Sozialstaat vorstellen wie einen riesigen Baum, der über Jahre nicht beschnitten worden ist. Die Folge: Ein Wildwuchs an unzähligen Regeln und Verwaltungsvorschriften, die immer wieder ergänzt wurden, um Einzelfällen gerecht zu werden. Eine Forschungsgruppe des Münchner Ifo-Instituts zählte zuletzt 502 Sozialleistungen in Deutschland, für die Schätzungen zufolge sieben bis acht Bundesministerien zuständig sind.
Juristisch sind sie im Sozialgesetzbuch (SGB) geregelt. Das SGB teilt sich in einen allgemeinen Teil und zwölf weitere Bücher auf, die auch die gesetzliche Grundlage der Arbeitslosen-, Kranken-, Pflege- und Rentenversicherungen bilden. Allein in den Sozialgesetzbüchern haben die Forscherinnen und Forscher vom Ifo-Institut 3.246 Paragrafen gezählt. Hinzu kommen etliche weitere Gesetze für Leistungen wie das BAföG oder das Elterngeld. Einen Anspruch auf Vollständigkeit stellt der Bericht nicht, im Gegenteil, das Institut ruft dazu auf, sich zu melden, wenn es weitere Leistungen zu ergänzen gibt.
Ein Chaos, das die schwarz-rote Bundesregierung angehen will. Der Sozialstaat soll effizienter und bürgerfreundlicher werden. Bis Ende des Jahres erarbeitet eine Kommission mit Vertreterinnen und Vertretern aus Bund, Ländern und Kommunen Vorschläge für eine Reform, die 2026 umgesetzt werden soll. Die SPD begleitet die Arbeit mit einem eigenen Gremium. Parteichefin und Bundesozialministerin Bärbel Bas sagte, sie wolle sicherstellen, dass auch Ideen für eine langfristige Reform in die Debatte einfließen. Die SPD-Politikerin hatte in der Vergangenheit zum Beispiel vorgeschlagen, die Rentenversicherung auf Selbstständige und Beamte auszudehnen.
Schnittstellen boykottieren Arbeitsanreize
Reform bedeutet dabei nicht die Kürzung von Leistung. Bas wehrt sich gegen „harte Einschnitte“ im Sozialsystem, wie sie etwa der Bundeskanzler fordert. „Wir können uns dieses System, das wir heute so haben, einfach nicht mehr leisten“, sagte Friedrich Merz (CDU) im Sommer. Die Bundessozialministerin bezeichnete das als „Bullshit“. „Die SPD will den Sozialstaat, wie wir ihn kennen, behalten, aber effektiver und transparenter machen“, betonte sie.
Seriban
Bektas
Weniger Bürokratie und mehr Transparenz auf Seiten der Ämter würden uns auch helfen.
Effektiver und transparenter, das würde zum Beispiel bedeuten, Schnittstellen zwischen Sozialleistungen zu vermeiden, die durch den komplizierten Aufbau des Sozialsystems entstehen. Der Sozialverband Deutschland weist auf Probleme im Zusammenspiel von Bürgergeld, Kindergeld und Wohngeld hin. Menschen, die zu wenig verdienen, um den eigenen Unterhalt zu finanzieren, können ihr Einkommen mit diesen Leistungen aufstocken. Allerdings sind die Freibeträge je nach Sozialleistung unterschiedlich definiert. So kann es passieren, dass bei steigendem Einkommen Zuschüsse wegfallen – und am Ende führt zusätzliche Arbeit nicht automatisch zu mehr Netto. Schwarz-Rot hat angekündigt, zu prüfen, ob Wohngeld und Kinderzuschlag zusammengelegt werden können, um solche Probleme zu vermeiden.
Digitalisierung: Zielmarke weit verfehlt
Einen Pfad durch die zahllosen Verästelungen des Sozialstaats zu weisen, ist bei der Anlaufstelle für Alleinerziehende in Kreuzberg Aufgabe von Seriban Bektas. Die Projektkoordinatorin hört sich die Anliegen der Besucherinnen und Besucher an und sagt ihnen, an welche Behörde sie sich zu wenden haben. Danach fangen die Probleme oft aber erst richtig an. „Das beginnt mit der Antragsstellung“, sagt Bektas. „Für das Bürgergeld muss man sehr viele Nachweise erbringen. Die digitalen Abläufe sind oft sehr kompliziert. Manche Klientinnen und Klienten besitzen kein dafür erforderliches Handy und machen alles auf dem Papierweg.“ Auch dabei leisten Bektas und ihr Beratungsteam Unterstützung und setzen zum Beispiel im Namen der Alleinerziehenden ein Schreiben ans Jobcenter auf.
Die Abläufe in einem Jobcenter, Jugendamt, in der Wohngeldstelle oder im Gesundheitsamt hängen oft von der jeweiligen Kommune ab. Der Sozialstaat wird von rund 500 Behörden in die Praxis übersetzt. Die kommunale Selbstverwaltung führt dazu, dass Anträge, Fristen und andere Modalitäten variieren. Das ist unter anderem auf beachtliche Unterschiede in der Digitalisierung zurückzuführen. Die einst beschlossene Zielmarke, die öffentliche Verwaltung bis 2022 zu digitalisieren, wurde deutlich verfehlt. Laut einer Studie des Vergleichsportals Verivox waren im vergangenen Jahr erst 36 Prozent der Behördendienste digital verfügbar. Vielerorts arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Behörden weiterhin mit Papier-Anträgen und -Akten – und unterschiedlichen IT-Systemen, die einen Datenaustausch verhindern.
Katja Robinson setzt sich seit vielen Jahren für einen bürgerfreundlicheren Sozialstaat ein. Die Professorin an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen in Berlin hat mehrere Jahre lang das Kölner Sozialamt geleitet. Die beipielhafte Antragstellerin „Josephine“ in diesem Text stammt von ihr. Robinson berichtet von frustrierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die helfen wollen, aber nicht können, da sie vor allem mit Verwaltungsarbeit beschäftigt seien. „60 bis 80 Prozent der Arbeit gehen für Bürokratie und Einkommens- und Vermögensprüfungen drauf, statt für Beratung oder Unterstützung“, sagt sie.
Übergreifende Beratung und Koordination
Zu Robinsons Forderungen gehört ein übergreifendes Fallmanagement, das die Anträge entgegennimmt und koordiniert. Das größte Einsparpotenzial sieht sie bei den Einkommens- und Vermögensprüfungen. Derzeit prüft jede Leistungsstelle für sich, ob eine Person, die einen Antrag stellt, bedürftig ist. Diese Prüfung wird in regelmäßigen Abständen wiederholt – auch in den Fällen, in denen Änderungen höchst unwahrscheinlich sind. Robinson sagt: Würde man sich auf eine Basisprüfung einigen, und den Datenaustausch zwischen den Behörden automatisieren, würde das viel Arbeit sparen. Eine große Hürde sei der Datenschutz. „Derzeit dürfen wir Daten nicht speichern und verarbeiten, wenn sie nicht für den konkreten Zweck gebraucht werden“, erklärt sie. „Da brauchen wir tatsächlich mehr Vertrauen von Seiten der Bürgerinnen und Bürger.“
Marc
Herter
Anstatt immer mehr Gesetze zu erlassen, sollte die Bundesebene den Kommunen mehr vertrauen.
Eine automatisierter Datenaustausch würde wohl auch die Arbeit von Seriban Bektas erleichtern. „Selbst wenn Betroffene Anspruch auf eine Leistung haben, ist es mit sehr viel Aufwand verbunden, diesen auch einzulösen“, sagt die Projektkoordinatorin der Beratungsstelle für Alleinerziehende. „Jede dieser Sozialleistungen folgt eigenen Richtlinien und auch Gesetzeslagen. Der Anspruch muss für jede Transferleistung aufs Neue nachgewiesen werden. Das überfordere viele Betroffene.“
Die Pflicht, die Bedürftigkeit Jahr für Jahr nachzuweisen, obwohl sich die Lebensumstände nicht geändert haben, gehört auch aus Bektas‘ Sicht abgeschafft. „Weniger Bürokratie und mehr Transparenz aufseiten der Ämter würden auch uns helfen“, so die studierte Sozialarbeiterin. „Gut wäre es, wenn es für unsere Zielgruppe eine einzige Anlaufstelle für sämtliche Anliegen und Leistungen geben würde.“
Hamm: Beratungsstelle in Familienfragen
In Hamm in Nordrhein-Westfalen existiert die bereits für eine bestimmte Zielgruppe: Im Jahr 2023 ging dort das „Familienrathaus“ an den Start. Ob Kindergeld oder Kitaplatz: Eltern können hier sämtliche Leistungen, die ihnen zustehen, beantragen oder sich beraten lassen. „Das ist ein sehr attraktives Angebot und dementsprechend bekannt“, sagt der gerade wiedergewählte Oberbürgermeister Marc Herter (SPD). Einer Umfrage zufolge kennen 80 Prozent der Eltern in der westfälischen Großstadt diese Einrichtung. „Das Familienrathaus ist Teil auf unserem Weg, familienfreundlichste Stadt Deutschlands zu werden“, sagt Herter. „Wir – die SPD und ich als OB-Kandidat – sind damit 2020 angetreten, alle städtischen Dienstleistungen rund um die Familie unter einem Dach zu bündeln. Gemeinsam mit unseren Partnern in der Hammer Ampel-Koalition haben wir es dann umgesetzt.“
Wenn es nach Herter geht, sind es gerade die Kommunen, die zu einem effizienteren Sozialstaat beitragen könnten, wenn sie mehr Beinfreiheit bekämen. „Anstatt immer mehr Gesetze zu erlassen oder Vorgaben festzulegen, sollte die Bundesebene den Kommunen mehr vertrauen und ihnen mehr Spielraum bei der Gestaltung von Leistungen einräumen“, sagt der Oberbürgermeister. Auch sollten die Zuständigkeiten zwischen Bund, Ländern und Kommunen klarer und weniger kompliziert ausgestaltet sein.
Seriban
Bektas:
"Mehr Bürokratie und Transparenz auf Seiten der Ämter würden uns auch helfen."
Da scheint etwas nicht zu stimmen!
Danke fürs aufmerksame Lesen! Es muss natürlich „weniger Bürokratie und mehr Transparenz“ heißen. Wir haben das Zitat korrigiert.
Der Artikel spricht ein wichtiges Phänomenn an, jedoch inhaltlich und das Volumen aller Leistungen betreffend nur unvollständig.
Wissen müssten Leistungsberechtigte und die zuständigen Behörden, dass diese bereits heute eine umfassende, im SGB 1 und einzelnen Leistungsgesetzen der SGB geregelte, Beratungs- Informations- und Hinwirkungsplicht (u.a. §§ 13, 14, 15, 16 Abs.3 SGB1) haben, damit Berechtigte, die ihnen zustehenden Leistungen auch realisieren können. Diese Plicht der Behörden muss erfüllt werden.
Verstärkte Digitalisierung ist Segen und Fluch zugleich. Für viele Betroffene ist eine nur noch digital mögliche Antragstellung eher ein Hindernis denn eine Erleichterung auf dem Weg eine Leistung zu erhalten, Beratung ist hier schon gar nicht möglich.
Der Datenschutz zwingt zu Mehrarbeit, wenn etwa die dem Sozialamt einer Stadt gegenüber zu machenden Angaben bei der Wohngeldstelle im gleich Haus nicht genutzt werden können.
Schließlich, wo kommt das Geld her? Wer muss zahlen?
Digitalisierung ist sicherlich notwendig! Aber, aus eigener Erfahrung: Es ist es für "Kunden", denen Sozialleistungen zustehen (würden) fast unmöglich, mit einem "Endgerät Smartphone"(Regelfall) die seitenlangen Anträge auszufüllen und geforderte Nachweise zu übermitteln. Geeignete alternative Endgeräte wie z.B. Laptop, PC oder Tablet stehen den Betroffenen selten zur Verfügung. D.h.: Auch die Formulare müssten vereinheitlicht und vereinfacht werden - auch in sprachlicher Hinsicht -.
Dieses Feld zu beackern wäre doch ein für KI maßgeschneidertes "Technotop" ... KI könnte hier ja sogar die unterschiedlichsten Techstandards überbrücken helfen. Warum werden best-Practice Standards wie in Hamm nicht zum Einstieg in eine zentrale KI-basierte Einzelfallanalyse mit Anleitung zum individuellen Vorgehen für die jeweils zuständigen Behörden vor Ort genutzt? Ki könnte wie Wasser blitzschnell den Wildwuchs diffundieren.
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Dürre Äste entfernen (Die Wurzeln aus dem 19. Jahrhundert vielleicht auch. (z.B. die zahllosen Krankenkassen, "privat"-Versicherungen, Ärzte als Unternehmer, "private" Krankenhäuser) Baum in Form bringen (Manches einfach wegschneiden), regelmäßig bewässern (GELD, GELD, GELD), das müssen die Reichen tun (Keine Bemessungsgrenze, und Familienunternehmen sind nur diejenigen, wo wirklich die Familie arbeitet und Steuern zahlt) Zum Mindestlohn (erhöhen!) gehört auch Höchtlohn (begrenzen)
AMEN
Das Familienrathaus in Hamm ist eine gute Idee.
Doch das enthebt die Regierung nicht ihrer Verpflichtung, den Datenschutz zu
verringern,, damit die Ämter koordiniert arbeiten können.
Meine Tochter wartet jetzt seit einem Jahr auf die Weiterbewilligung ihres Wohngeldantrags. Sie muss permanent
Unterlagen einreichen, die sie schon eingereicht hat.
Dank 48% Rente meines Einkommens, das ich im sozialen Bereich erarbeitet habe und nebenbei ein Kind groß- gezogen habe, lebe ich jetzt von 1049€ im Monat. Eine entwürdigende Lebenssituation. Anfang August habe ich einen Antrag auf Grundsicherung für Oktober gestellt, werde jetzt erst aufgefordert Unterlagen nachzureichen, die ich schon im August eingereicht hatte und die scheinbar nicht korrekt waren. Bei der Bearbeitung des Rentenantrags habe ich schließlich mit Rechtswegen gedroht. Dann kam endlich der Bescheid. Beim Bescheid der Einkommenssteuererklärung dieselben lange Wartezeiten, die sogar dem Lohnsteuerhilfeverein auffallen. Telefonisch erreichbar sind die Mitarbeitenden in den Ämtern oft nicht. Es geht nicht nur um Zuständigkeiten. Ich denke es geht auch um Arbeitsmoral auf den Ämtern.
1.) Die öffentlichen Ämter müssen, Stadt, Land, Bund digital vernetzt sein - ggfls ist der Datenschutz anzupassen.
2.) Doppelte Nachweise, d.h. Jahr für Jahr sollten für eine Erklärung " keine Veränderungen" vor Ort bei den
Kommunen erklärbar sein.
3.) Die Vorschriften für die Anträge - Formulare- sollten sich auf einem Antragsformular befinden und sich nur auf die wesentlichsten Teile der Informationen beschränken
4.) Wer dies digital tun kann, sollte so v erfahren. Wem dies nicht möglich ist sollte dies in Papierform tun können, denn dies ist auch digital erfassbar.
5.) Der Bund sollte dafür per Gesetz oder Verordnung dafür sorgen, dass digital nur eine Plattform-Programm
genutzt werden kann.
6.) Stellen, die dadurch wegfallen sollten durch Teilzeitregelungen entsprechend der persönlichen Verhältnisse
abgebaut werden.
Ist es tatsächlich sinnvoll, unseren Sozialstaat an vielen Stellen zu korrigieren? Sollte man nicht besser wie in der Wirtschaft verfahren, wenn etwas ineffizient ist, wird es durch eine bessere Lösung ersetzt? Bedarfsanalyse, Konzeption, Realisierung, Überführung auf neues Angebot.
Als Mensch, der sich für Menschen mit einer Autismus Störung und deren Angehörige seit mittlerweile Jahrzehnten in unterschiedlichen Funktionen einsetzt bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass wir zumindest für den Personenkreis der Angehörigen von schwerbehinderten Kindern sowie allen Kindern ein bedingungsloses Grundeinkommen möglich machen müssen. Dieses vereint viele Leistungen. Ich kann mich des Eindruckes nicht verwehren, dass Inklusion nicht wirklich gewünscht wird. Das kann ich an unterschiedlichen Vorschriften belegen. Und das, wo die Charta der United Nations die Menschenrechte 1948 ratifiziert hat. Untermauert 2006 durch die UN-BRK. Ich versuche durch Vorträge und Workshops darauf aufmerksam zu machen und resigniere zum Teil, weil ich im Bereich der Inklusion seit 2020 eher Rückschritte bzw . keine Fortschritte erkennen muss.
Nachdem "wir", die SPD, seit 1998 mit kurzen Unterbrechungen an der Macht sind, kommen solche Ideen hoch?
Da wurde eine DSGVO auf uns losgelassen, die diejenigen am besten schützt, die unerkannt bleiben wollen. Wir haben auch im Sozialsystem mafiöse Strukturen. Auf der anderen Seite wurden, mit Zustimmung der SPD, Meldestellen für Denunzianten aller Art eingerichtet.
Schafft erst einmal Ordnung im System, aber da habe ich wenig Hoffnung, denn unsere Genossinnen Bas und Klingbeil haben schon geurteilt, "unser Sozialstaat muss bleiben wie er ist".