Inland

2026: Wie die SPD in Baden-Württemberg wieder an die Regierung kommen will

29. December 2025 08:18:00

Die SPD blickt zuversichtlich auf die Landtagswahl am 8. März 2026 in Baden-Württemberg. Nach fast zehn Jahren Grün-Schwarz will sie endlich wieder mitregieren. Ihr Spitzenkandidat Andreas Stoch hat da bereits Erfahrung.

Volle Kraft für die Landeswahl: Andreas Stoch auf dem Landesparteitag der SPD in Ulm am 15.11.2025, der das Wahlprogramm beschlossen hat.

Volle Kraft für die Landeswahl: Andreas Stoch auf dem Landesparteitag der SPD in Ulm am 15.11.2025, der das Wahlprogramm beschlossen hat.

„Unser Land braucht eine Regierung mit der SPD“, betont Andreas Stoch im aktuellen „vorwärts extra Baden-Württemberg“. Für den SPD-Spitzenkandidaten zur Landtagswahl am 8. März 2026 ist das nicht nur wichtig für die Menschen mit wenig Geld, für die Schwachen und Schutzbedürftigen. Nein, denn „Wuchermieten und Mondpreise bei Immobilien treffen alle“, argumentiert Stoch, außerdem: „Landärzte fehlen jedem“ auf dem Lande, „und auch 8.000 Euro Gehalt im Monat nützen nichts, wenn der eigene Arbeitsplatz gestrichen wird.“

Die SPD in Baden-Württemberg in der Regierung? Das hat es öfter gegeben, als viele denken. Fünf Mal war die SPD im Südwesten bisher an Landesregierungen beteiligt. Sie regierte mit der CDU, mit der FDP und mit den Grünen, insgesamt 23 Jahre seit der Gründung des Landes 1952. Und da möchte Andreas Stoch wieder hin.

Stoch hat Regierungserfahrung im Ländle

Er selbst verfügt bereits über Regierungserfahrung in Baden-Württemberg: In der ersten grün-roten Landesregierung war er von 2013 bis 2016 Minister für Kultus, Jugend und Sport. Seit Mai 2016 wird das Land von Grün-Schwarz regiert. Da der populäre Ministerpräsident der Grünen, Winfried Kretschmann, nicht wieder antritt, werden die Karten in Stuttgart im März 2026 neu gemischt.

Das zeigt auch die jüngste Umfrage von Infratest dimap vom Oktober 2025. Danach stürzen die Grünen ab: von 32,6 Prozent bei der Wahl 2021 auf nun nur noch 20 Prozent. Die CDU kann umgekehrt zulegen, von 24 auf 29 Prozent und würde damit stärkste Kraft. Die SPD, die vor fünf Jahren auf elf Prozent kam, wird gegenwärtig auf zehn taxiert. Zweitstärkste Kraft würde, noch vor den Grünen, die AfD mit 21 Prozent.

Wahlprogramm „Weil es um Dich geht“

„Wir werden allen in diesem Land erklären, dass es bei dieser Wahl um uns alle in diesem Land geht“, betont Andreas Stoch, der auch Landes- und Fraktionschef der SPD Baden-Württemberg ist, im „vorwärts extra“. „Wir stehen für Politik, bei der es um Menschen geht.“ Das will die SPD auch in ihrem Wahlprogramm deutlich machen. Es trägt den Titel „Weil es um Dich geht“. So haben es die 320 Delegierten des Landesparteitags in Ulm im November 2025 beschlossen.

Andreas
Stoch

Das Leben in Baden-Württemberg muss wieder gut – und es muss bezahlbar sein.

Dabei übte Stoch scharfe Kritik an der amtierenden grün-schwarzen Landesregierung: „Dieses Land wird im Moment nicht gut regiert. Die Perspektive der arbeitenden Menschen muss in der Politik in den Mittelpunkt gestellt werden. Das Leben in Baden-Württemberg muss wieder gut – und es muss bezahlbar sein.“

Die Defizite von Grün-Schwarz

Grün-Schwarz warf Stoch vor, das Land nicht mehr zu gestalten: „Jetzt vor der Wahl zeigt sich, dass Grüne und CDU nie miteinander, sondern allenfalls nebeneinander regiert haben. In Baden-Württemberg fehlen bezahlbare Wohnungen, Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher, Landärzte, Kitaplätze, Notfallpraxen und Windkraftanlagen. Und hier fehlt es auch an Zuversicht, all diese Probleme lösen zu können.“

Die SPD hingegen gehe die Herausforderungen entschlossen an – „mit mehr Ideen, mehr Mut und mehr Investitionsbereitschaft als die anderen“. Die Botschaft sei klar: „Es geht um den Menschen, wenn es um Politik geht.“

Andreas Stoch: Arbeitsplätze haben Priorität

Stoch betonte: „Wir erleben eine neue industrielle Revolution, in der Jobs entstehen, aber auch viele wegfallen.“ Deshalb brauche es jetzt „eine Landesregierung, die gemeinsam mit den Beschäftigten Lösungen findet – vor allem, um Arbeitsplätze zu erhalten“. Die Menschen seien „das wichtigste Kapital unserer Wirtschaft. Das ist sozialdemokratische Wirtschaftspolitik“. Zentrale Leitlinie der Landes-SPD ist daher die Sicherung von Arbeitsplätzen in Baden-Württemberg. Staatliche Unterstützung soll es nur gegen klare Standort- und Beschäftigungszusagen geben.

„Wenn es keinen Kita-Platz gibt oder der Unterricht ausfällt, dann fehlt Eltern die Planungssicherheit – und dann fehlt sie halt auch den Arbeitgebern“, so Stoch. „Wir wollen, dass jedes Kind beste Chancen hat – unabhängig vom Einkommen der Eltern.“ Zentrale Forderungen im SPD-Wahlprogramm sin daher gebührenfreie Kitas, eine gesetzlich verankerte Unterrichtsgarantie sowie Modernisierung und Neubau von Schulen im Rahmen eines Sanierungsprogramms.

Baden-Württemberg für immer mehr Menschen zu teuer

Im Südwesten stehe man vor einer dramatischen Bezahlbarkeitskrise, warnte Stoch: „Baden-Württemberg ist eines der teuersten Länder beim Wohnen. Das vernichtet Perspektiven, das ist sozialer Sprengstoff – und Gift für den Standort.“ Die SPD will deshalb die Wohnbauförderung neu ausrichten: Auf jeden Bundeseuro für den Wohnbau soll ein Landeseuro folgen. Der Neubau von Mietwohnraum, insbesondere im Geschossbau, soll gefördert werden, eine landeseigene Wohnungsbaugesellschaft soll neue Bauflächen erschließen und die Mieter*innen sollen besser geschützt werden, etwa durch eine Ausweitung der Mietpreisbremse.

Ein weiterer Schwerpunkt im SPD-Programm ist die Gesundheitspolitik. „Baden-Württemberg ist immer noch ein reiches Land“, betonte Stoch. „Aber wenn ein Pflegefall reicht, um Familien finanziell komplett über den Haufen zu werfen, läuft etwas gewaltig schief“, so der Spitzenkandidat. Die SPD fordert daher in ihrem Wahlprogramm eine sichere Krankenhausversorgung mit einer maximalen Entfernung zum nächsten Krankenhaus von 30 Minuten, den Erhalt und die Wiedereröffnung dringend benötigter Notfallpraxen sowie ein sozialversicherungspflichtiges Gehalt für pflegende Angehörige.

Stoch warnt: CDU und Grüne wollen Renten senken

Auf Abgrenzung von CDU und Grünen setzt Andreas Storch besonders beim Thema Rente. Im „vorwärts extra“ wies er daraufhin, dass deren Spitzenkandidaten Manuel Hagel (CDU) und Cem Özdemir (Grüne) sich für einen späteren Renteneintritt und für eine Absenkung des Rentenniveaus ausgesprochen hätten. „Wer 45 Jahre lang gearbeitet hat, verdient nicht nur Respekt, sondern auch einen sicheren und sorgenfreien Lebensabend – und zwar über das Jahr 2031 hinaus“, gab Stoch Kontra. Es gehe hier um Verlässlichkeit. Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet hätten, dürften im Alter nicht um ihre Existenz bangen. „Wer eine dauerhafte stabile Rente will, hat bei der Landtagswahl nur eine Wahl“, so Stoch. Nämlich die SPD.

Das alles, so Andreas Stoch im „vorwärts extra“ an die SPD-Mitglieder in Baden-Württemberg „wollen wir in den Wahlkampf tragen – und ich bin froh und stolz, dass so viele so großartig mithelfen, schon jetzt in den Vorbereitungen“. Der SPD-Spitzenkandidat zeigt sich zuversichtlich für den Wahltag am 8. März: „Wir haben viel zu tun, aber wir haben auch viel zu bieten: klare Botschaften, gute Lösungen, Zuversicht.“

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