Baden-Württemberg: Warum SPD-Landeschef Stoch 40 Kilometer barfuß wandert
Wer Wetten eingeht, sollte mit dem Einsatz vorsichtig sein. Das denkt sich wohl auch der baden-württembergische SPD-Landesvorsitzende Andreas Stoch, der in dieser Woche von Heidenheim nach Ulm gelaufen ist. Ohne Strümpfe und Schuhe.
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Der SPD-Landesvorsitzende in seiner gewohnten Rolle am Rednerpult auf dem SPD-Bundesparteitag. In dieser Woche geht's für Andreas Stoch dagegen 40 Kilometer zu Fuß durch Baden-Württemberg.
Als gebürtiger Heidenheimer dürfte Andreas Stoch wissen, wie weit es von seiner baden-württembergischen Geburtsstadt bis nach Ulm ist – laut einem bekannten Online-Kartendienst sind es auf direktem Weg rund 40 Kilometer, die mit dem Auto in 41 Minuten, mit dem Zug in 47 Minuten und zu Fuß in achteinhalb Stunden zu bewältigen sind. Andreas Stoch, Landes- und Fraktionsvorsitzender der SPD in Baden-Württemberg, dürfte etwas länger dafür brauchen. Denn in dieser Woche unternahm er das ambitionierte Unterfangen, die Strecke barfuß zu bewältigen. Mit leichten Umwegen waren es für Stoch letztlich 48 Kilometer. Dennoch gehe es seinen Füßen „überraschend gut“, sagt er am Dienstagnachmittag im Gespräch mit dem „vorwärts“.
Der SPD-Landtagskandidat Steffen Reik begleitete ihn beim Start am Montagmorgen mit Schuhen einen Teil der Strecke und veröffentlichte auf Instagram ein Video davon. Darin fragt Reik: „Andi, warum machst du sowas?“ Stochs Auflösung: „Weil ich gesagt habe, dass ich barfuß von Heidenheim nach Ulm laufe, wenn Martin Ansbacher dort Oberbürgermeister wird. Vor eineinhalb Jahren hat er die Stichwahl gewonnen, also laufe ich barfuß nach Ulm.“ Wettschulden sind schließlich Ehrenschulden.
Erste Etappe: 25 Kilometer barfuß im Regen
Das Ganze hat Stoch – wohl auch um seine Füße ein wenig zu schonen – auf zwei Tage aufgeteilt. 25 Kilometer lief er zum Wochenbeginn bei strömendem Regen und knapp zehn Grad von Heidenheim bis nach Langenau. „Die ersten vier Stunden war es echt schlechtes Wetter, aber die Füße haben es wirklich gut ausgehalten.“ Immerhin: Ein auf Instagram veröffentlichtes Video zeigt den SPD-Landeschef auf seinem Weg durch eine idyllische Landschaft, vorbei an interessiert dreinschauenden Kühen. „Bei uns gibt's einfach traumhafte Landschaften“, sagt Stoch und schwärmt vom Lonetal, einem Flusstal, das für seine archäologischen Funde bekannt und Teil des UNESCO-Welterbes „Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb“ ist
Am Dienstag folgte schließlich die etwas kürzere Schlussetappe bis nach Ulm, wo der angesprochene Oberbürgermeister und Parteikollege Martin Ansbacher ihm auf der Wilhelmsburg, einer Festung aus dem 19. Jahrhundert, um 15 Uhr einen warmen Empfang bereitete. „Martin Ansbacher hat mich mit offenen Armen empfangen und sich dankbar gezeigt, für den Einsatz, den ich gebracht habe“, sagt Stoch.
Nach der Landtagswahl barfuß nach Stuttgart?
Mit einem Augenzwinkern fügt er an: „Er hat gleich gekontert und gesagt, wenn ich nächstes Jahr Ministerpräsident werde, läuft er barfuß von Ulm nach Stuttgart.“ Und welches Ergebnis bräuchte es für die SPD bei der Landtagswahl im März 2026, damit Stoch aus seiner Heimatstadt Heidenheim barfuß in die mehr als 80 Kilometer entfernte Landeshauptstadt nach Stuttgart läuft? „Das ist tatsächlich eine weite Strecke. Da müsste ich mir dann auch einige Tage vornehmen, aber wenn wir über 20 Prozent kriegen, dann würde ich mich sogar dazu hinreißen lassen.“
Doch erst einmal will er sich am Dienstagabend in die Badewanne legen und seine geschundenden Füße etwas schonen. Zugleich zieht er ein positives Fazit seiner Barfuß-Tour: „Gestern Abend als die Muskulatur kalt wurde, tat alles weh, aber heute Morgen nach ein paar Metern ging es wieder. Ich bin überrascht, was man alles hinkriegt.“
ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo