BayernSPD: Kathrin Pollack und Uwe Kirschstein als neue Generalsekretäre
Die BayernSPD stellt sich an ihrer Spitze neu auf. Neben Ronja Endres und Sebastian Roloff als künftige Vorsitzende gehen Kathrin Pollack und Uwe Kirschstein in die neue Führung. Am Dienstag wurden sie in Schweinfurt vorgestellt.
Jonas Jordan/vorwärts
Drei, die künftig an der Spitze der BayernSPD eng zusammenarbeiten wollen (v.l.): die designierte Generalsekretärin Kathrin Pollack, die Landesvorsitzende Ronja Endres und der neue stellvertretende Generalsekretär Uwe Kirschstein
Am Samstag, 27. September, kommt die BayernSPD zu ihrem zweitägigen Landesparteitag in der Sparkassen-Arena im niederbayerischen Landshut zusammen. Dort will sie die Weichen Richtung Kommunalwahl 2026 und Landtagswahl 2028 stellen. Verantwortlich dafür zeichnen soll die neue Landesspitze. An der Spitze bleibt einerseits alles beim alten, andererseits bahnt sich aber auch ein Wechsel an. Denn die seit 2021 amtierende Vorsitzende Ronja Endres kandidiert erneut. An ihrer Seite stellt sich erstmals der Münchner Bundestagsabgeordnete Sebastian Roloff zur Wahl, der in Berlin auch wirtschaftspolitischer Sprecher seiner Fraktion ist.
Die doppelte Doppelspitze
„Ich wollte weitermachen als Landesvorsitzende. Dann kam Sebastian Rolloff auf mich zu und hat gesagt, er hat auch Ideen für den Landesverband“, berichtet Endres im Gespräch mit dem „vorwärts“. Gemeinsam hätten sie anschließend ihre Ziele und Vorstellungen diskutiert, sich mehrmals getroffen und schließlich festgestellt: „Ja, das passt.“ Doppelspitze statt Kampfkandidatur heißt es daher. Damit hat Endres bereits Erfahrungen. Denn zunächst stand sie drei Jahre lang mit Florian von Brunn an der Spitze des Landesverbandes.
Ronja
Endres
Uwe ist als Oberbürgermeister ein beliebter Mensch in Forchheim. Katrin hat hervorragende Ergebnisse bei der vergangenen Stadtratswahl erzielt und einen tollen Landtagswahlkampf gemacht. So sind wir auf die beiden gekommen.
Einen Wechsel gibt es auch auf dem Generalsekretärsposten. Auch da soll es künftig wieder eine Doppelspitze geben. Bislang war die Landtagsabgeordnete Ruth Müller Generalsekretärin, ihr Stellvertreter der Nürnberger SPD-Oberbürgermeisterkandidat Nasser Ahmed. Ab Ende September sollen Kathrin Pollack und Uwe Kirschstein die beiden beerben. „Uwe ist als Oberbürgermeister ein beliebter Mensch in Forchheim. Katrin hat hervorragende Ergebnisse bei der vergangenen Stadtratswahl erzielt und einen tollen Landtagswahlkampf gemacht. So sind wir auf die beiden gekommen“, sagt Endres.
Ein überraschender Anruf
Für Pollack kam Endres‘ Anruf mit der Frage, ob sie Generalsekretärin werden wolle, „ziemlich überraschend“, wie sie am Rande ihrer Vorstellungspressekonferenz in Schweinfurt im Gespräch mit dem „vorwärts“ sagt. Sie habe einen Moment überlegen müssen, dann aber gesagt: „Ja, grundsätzlich kann ich mir das vorstellen.“ Derzeit ist Pollack im mittelfränkischen Ansbach Unterbezirksvorsitzende der SPD und Stadträtin der 40.000-Einwohner*innen-Stadt. Bei der bayerischen Landtagswahl im Jahr 2023 verpasste sie den Einzug ins Parlament nur knapp.
Als Generalsekretärin will sie zukünftig mit dafür sorgen, dass die Sozialdemokratie in ganz Bayern auch in der Fläche wieder stärker präsent ist. Auch mit Blick auf die in einem knappen halben Jahr anstehende Kommunalwahl, auf die Pollacks künftiger Stellvertreter Uwe Kirschstein ein besonderes Augenmerk legt. Seit 2016 ist er Oberbürgermeister der oberfränkischen Stadt Forchheim und strebt im Frühjahr seine dritte Wahl an. Den Pragmatismus, der die SPD auf kommunaler Ebene auszeichne, wolle er auch stärker in die BayernSPD einbringen, sagt er im Gespräch mit dem „vorwärts“.
Warum Kirschstein keine landespolitischen Ambitionen hat
Zugleich macht Kirschstein klar: „Ich habe keine eigenen landespolitischen Ambitionen. Mein Steckenpferd ist weiterhin in der Kommune, aber ich bin überzeugt, dass sich beides miteinander vereinbaren lässt.“ Das unterstützt die alte und neue Landesvorsitzende ausdrücklich: „Uwe ist ein hervorragender Oberbürgermeister und wir sind froh, dass er das miteinander vereinbaren kann“, sagt Endres.
Uwe
Kirschstein
Ich habe als Oberbürgermeister zwei Wahlen gewonnen. Die kann ich in Bayern traditionell nicht nur mit SPD-Stammwählern gewinnen.
Grundsätzlich zeichne Kommunalpolitiker*innen aus, dass sie stärker parteiübergreifend dächten und mehr konsensual unterwegs seien, sagt Kirschstein. „Ich habe als Oberbürgermeister zwei Wahlen gewonnen. Die kann ich in Bayern traditionell nicht nur mit SPD-Stammwählern gewinnen, sondern ich brauche Zustimmung auch aus anderen politischen Lagern.“ Aus seiner Sicht sei es generell wichtig, dass Kommunalpolitiker*innen mit am Tisch säßen. Deswegen habe er die Gelegenheit beim Schopfe gepackt, als er von Endres und Roloff gefragt worden sei.
Kommunalwahl als unmittelbare Demokratieerfahrung
Auch für Endres heißt es nun: alle Augen Richtung Kommunalwahl. Erstmals kandidiere sie in ihrer oberbayerischen Heimat für den Stadtrat und den Kreistag. Denn: „Die BayernSPD ist dort am besten, wo wir direkt mit den Menschen in Kontakt stehen. Das müssen wir stärken.“ Die Kommunalwahl sei aus ihrer Sicht sogar die wichtigste Wahl, weil die Menschen bei dieser unmittelbar mit der Demokratie in Berührung kämen.
ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo