International

Klimaschutz-Index 2025: Warum Deutschland abrutscht

In Brasilien findet derzeit die Weltklimakonferenz statt. Deutschland hat dort angekündigt, besonders vom Klimawandel betroffene Länder stärker zu unterstützen. Die deutschen Klimaschutz-Maßnahmen schneiden wiederum weniger gut ab.

von Lea Hensen · 18. November 2025
Die SPD kann Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit bringen. Dafür muss sie aber ihre Arbeitsstrukturen ändern.

Die SPD kann Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit bringen. Dafür muss sie aber ihre Arbeitsstrukturen ändern.

Deutschland macht Abstriche beim Klimaschutz – und rutscht beim jährlichen Klimaschutz-Index der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch und dem NewClimate Institute um sechs Plätze nach unten ins Mittelfeld. Der Index wurde am Montag vorgestellt, er bewertet Maßnahmen von 63 Ländern und der Europäischen Union. Zusammen sind sie für mehr als 90 Prozent der weltweiten Treibhausgase verantwortlich. 

Dafür haben Fachleute die Klimapolitik der Länder analyisert, ihren Fortschritt beim Ausbau erneuerbarer Energien sowie ihre Maßnahmen, um den Energieverbrauch effizienter zu gestalten. Im vergangenen Jahr befand sich Deutschland noch auf Platz 16, jetzt dagegen auf Platz 22. „Ankündigungen, Gaskraftwerke aufzubauen, die Sanierung von Gebäuden zurückzufahren oder auch in der EU das Verbrenner-Aus bis 2035 weiter zu torpedieren“ hätten zu der kritischeren Bewertung geführt, erklärte Thea Uhlich von Germanwatch. Außerdem habe die schwarz-rote Koalition gerade erst beschlossen, die Ticketsteuer im Luftverkehr ab Juli 2026 zu senken.

Ticketsteuer soll wieder sinken

Niklas Höhne, Wissenschaftler beim NewClimate Institute, sagte, es sei absurd zu sehen, dass die Bundesregierung während der UN-Klimakonferenz COP30 beschließt, Kohle, Öl und Gas oder Kerosin weniger zu besteuern. „Und das passt aus meiner Sicht überhaupt nicht zusammen und zeigt, dass der Bundesregierung egal ist, was hier passiert – und das ist eigentlich unverantwortlich.“

Im brasilianischen Belém läuft derzeit die zweite Woche der UN-Klimakonferenz COP30. Für Deutschland ist Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) nach Brasilien gereist. In seiner Rede am Montag warb Schneider für multilaterale Zusammenarbeit. Er kündigte an, Deutschland werde 60 Millionen Euro zum globalen Klimafonds beisteuern, der betroffenen Ländern bei der Anpassung an den Klimawandel helfen soll.

USA liegen auf drittletztem Platz

Auf dem obersten Platz des Klimaschutz-Index liegt Dänemark. „Insgesamt sehen wir, dass Dänemark die erneuerbaren Energien einfach sehr konsequent ausbaut, und gerade jetzt auch wieder für Offshore-Wind neue Genehmigungen herausgebracht hat“, sagte Ulrich. Dänemark hatte im vergangenen Jahr die weltweit erste CO2-Abgabe für die Landwirtschaft eingeführt und sich vorgenommen, den landeseigenen Treibhausgasausstoß bis 2030 um mindestens 1,8 Millionen Tonnen an CO2-Äquivalenten zu verringern. 

Doch auch Dänemark belegte lediglich Platz 4 auf der Liste – die ersten drei Plätze wurden nicht besetzt, weil kein Land ausreichende Klimaschutzmaßnahmen unternehme, so die Autor*innen des Indexes. Die Europäische Union als Ganzes liegt auf Platz 20. Die USA liegen auf dem drittletzten Platz: US-Präsident Donald Trump hatte als eine seiner ersten Amtshandlungen den Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen angekündigt. Noch schlechter schneiden nur der Iran und Saudi-Arabien ab.

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Autor*in
Lea Hensen
Lea Hensen

ist Redakteurin des „vorwärts“.

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