Syrer in Deutschland: Wie viele hier leben und arbeiten
Nicht erst seit dem Besuch von Außenminister Wadephul wird intensiv über die Rückkehr von einst geflüchteten Syrer*innen debattiert. Doch wie viele Menschen aus dem Land im Nahen Osten halten sich aktuell in der Bundesrepublik auf? Ein Blick auf die Zahlen.
IMAGO/Jochen Tack
Syrer*innen feiern nach dem Sturz des Assad-Regimes auf dem Vorplatz des Duisburger Hauptbahnhofs.
Vor dem syrischen Bürgerkrieg flohen Millionen Menschen aus dem Land, ein großer Teil von ihnen nach Deutschland, vor allem in den Jahren 2015 und 2016. Nach dem Sturz von Diktator Assad im Dezember 2024 und einer teilweisen Befriedung des Landes wird immer mehr über eine mögliche Rückkehr der einst geflohenen Menschen diskutiert. Wen das betreffen würde, zeigt ein Blick auf die Zahlen.
Wie viele Menschen aus Syrien leben aktuell in Deutschland?
Stand Ende September summierte sich die Zahl auf knapp unter einer Million syrischer Staatsangehöriger in Deutschland. Mit 948.000 lag ihre Zahl laut Ausländerzentralregister um drei Prozent unter der des Vorjahres. Dieser Rückgang ist zum einen damit zu erklären, dass viele ehemals syrische Staatsangehörige inzwischen eingebürgert wurden, zum anderen sind einige Syrer*innen auch schon in ihr Heimatland zurückgekehrt.
Wie viele Syrer*innen wurden eingebürgert?
Ausländer*innen, die die deutsche Staatsangehörigkeit bekommen möchten, müssen dafür bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Eine davon ist, seit mindestens fünf Jahren dauerhaft und rechtmäßig in Deutschland zu leben. Dementsprechend haben viele syrische Kriegsflüchtlinge, die 2015 nach Deutschland gekommen sind, seit 2021 die Möglichkeit, sich hierzulande einbürgern zu lassen. Seitdem sind Syrer*innen die größte Gruppe unter den Neu-Eingebürgerten. Insgesamt haben laut Mediendienst Integration zwischen 2016 und 2024 fast eine Viertelmillion syrischer Staatsbürger*innen einen deutschen Pass erhalten, 85 Prozent von ihnen nach 2022.
Wie viele Menschen sind aus Deutschland nach Syrien zurückgekehrt?
Seit Januar können syrische Staatsbürger*innen über das Rückkehr-Programm der Internationalen Organisation für Migration (IOM) wieder in ihr Heimatland übersiedeln. Das Programm deck Reisekosten, eine Reisebeihilfe in Höhe von 200 Euro pro Erwachsenen und 100 Euro pro Kind sowie eine finanzielle Starthilfe von maximal 4.000 Euro pro Familie. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums sind bis Ende Oktober rund 2.900 Ausreisen über dieses Programm erfolgt. Zusätzlich gab es zwischen Dezember 2024 und Oktober 2025 346 freiwillige Ausreisen.
Wie ist der Aufenthaltsstatus der Syrer*innen in Deutschland?
Von 948.000 syrischen Staatsangehörigen in Deutschland hatten Ende September laut Ausländerzentralregister rund 667.000 Personen eine befristete Aufenthaltserlaubnis, davon rund 557.000 aus völkerrechtlichen, humanitären oder politischen Gründen.
Wie viele Syrer*innen arbeiten in Deutschland?
Laut Bundesagentur für Arbeit arbeiten knapp 300.000 Syrer*innen in Deutschland, der Großteil von ihnen (249.000) in sozialversicherungspflichtigen Jobs. Rund 260.000 Syrer*innen sind bei der Arbeitsagentur als „arbeitssuchend“ gemeldet, etwas mehr als die Hälfte von ihnen gilt als „arbeitslos“ und stünde dem Arbeitsmarkt somit unmittelbar zur Verfügung. Ein Grund für die relativ hohe Arbeitslosenquote ist, dass syrische Frauen oftmals nicht berufstätig sind: Ihre Beschäftigungsquote liegt bei lediglich 19 Prozent. Bei Männern betrug sie hingegen rund 53 Prozent (Stand: Ende 2024).
Wie viele Syrer*innen sind ausreisepflichtig?
Laut Angaben der Bundesregierung waren im August 2025 rund 10.700 Syrer*innen in Deutschland ausreisepflichtig, wobei fast 9.800 von ihnen über eine Duldung verfügen.
Wie ist die internationale Lage?
Fünf Millionen Syrer*innen leben derzeit außerhalb ihres Landes, die meisten von ihnen in Nachbarländern wie der Türkei, dem Libanon, Jordanien, Irak oder Ägypten. Rund eine Million Menschen sind seit November 2024 nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR nach Syrien zurückgekehrt, mehr als die Hälfte von ihnen aus der Türkei sowie 270.000 aus dem Libanon und weitere 157.000 aus Jordanien.
ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo