Kommunalwahlen in NRW: Wo die AfD nicht punkten konnte
Eine „blaue Welle“ hatte sich die AfD für die Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen gewünscht. Am Wahltag ist diese jedoch vielerorts ausgeblieben. Auch bei den Stichwahlen Ende September dürfte die rechtsextreme Partei kaum Chancen auf Erfolg haben.
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Zwar legte die AfD bei den Kommunalwahlen in NRW um 9,4 Prozentpunkte zu - eine große Mehrheit der Menschen wählte jedoch demokratische Parteien.
Am Abend des 14. September gab sich der AfD-Landeschef in Nordrhein-Westfalen laut Medienberichten selbstbewusst. Das vorläufige Wahlergebnis sei ein klares Zeichen, dass NRW „viel mehr“ AfD wolle. Eine „Volksabstimmung über die Richtung unseres Landes“ nannte er diese Kommunalwahlen – bei denen die landesweite Beteiligung bei 56,8 Prozent lag.
Doch blickt man auf die Zahlen, so kriegt man schnell ein anderes Bild. Zwar legte die Rechtsaußen-Partei im Vergleich zu den Kommunalwahlen im Jahr 2020 um 9,4 Prozentpunkte zu – und kam so fast auf ein dreifaches ihres Ergebnisses von 2020. Das Ziel einer „blauen Welle“, wie sie die AfD im Wahlkampf förmlich heraufzubeschwören versuchte, dürfte sie dennoch verfehlt haben.
Kommunalwahlen in NRW: AfD bleibt fünfmal unter zehn Prozent
Mit einem vorläufigen Gesamtergebnis von 14,5 Prozent der Stimmen verlor sie im Vergleich zu ihrem Bundestagswahlergebnis im bevölkerungsreichsten Bundesland (16,8 Prozent der Zweitstimmen) gut zwei Prozentpunkte. Damit liegt die rechtsextreme Partei klar hinter der CDU mit 33,3 Prozent der Stimmen und der SPD mit 22,1 Prozent. Oder, um es anders zu sagen: 85,5 Prozent der Menschen in Nordrhein-Westfalen wählten demokratische Parteien, und eben nicht die AfD.
Mancherorts verfehlte die Partei sogar die Zehn-Prozent-Marke. So kam sie nach Angaben der Landeswahlleiterin im Kreis Coesfeld und in Köln auf jeweils 9,1 Prozent der Stimmen, in Aachen auf 7,7 Prozent und in Bonn auf sechs Prozent. In Münster holten die Rechtsextremen lediglich 4,5 Prozent der Stimmen.
AfD in Stichwahlen: Wohl kaum Chancen gegen demokratische Parteien
Und selbst in Gelsenkirchen, wo die AfD zwar 29,9 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnte, konnte ihr Oberbürgermeisterkandidat Norbert Emmerich nicht im ersten Wahlgang gewählt werden. Er erreichte 29,8 Prozent der Stimmen und muss am 28. September in einer Stichwahl gegen SPD-Frau Andrea Henze antreten, die im ersten Wahlgang auf 37 Prozent der Stimmen kam.
Auch in Duisburg und Hagen wird es Stichwahlen mit AfD-Beteiligung geben: In Duisburg zwischen SPD und AfD, in Hagen zwischen CDU und AfD. In beiden Fällen wie auch im Fall von Gelsenkirchen rechnet jedoch kaum jemand mit einem Sieg der AfD-Kandidaten – auch, weil SPD und CDU den Kandidat*innen der jeweils anderen Partei ihre Unterstützung zugesichert haben.