200.000 Wohnungen bis 2035: So plant die SPD Berlins Zukunft
Bessere Schulen, fitte Infrastrukturen und mehr bezahlbare Wohnungen: Die Berliner SPD hat ihren Zukunftsplan für Berlin vorgestellt. Beim dringlichsten Thema räumte Spitzenkandidat Steffen Krach Versäumnisse ein.
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Steffen Krach, SPD-Spitzenkandidat für die Berlin-Wahl 2026, spricht bei der Veranstaltung zur Vorstellung des Zukunftsprogramms „Vorwärts Berlin. Zusammen in die lebenswerte Stadt 2035“.
Der EUREF-Campus in Berlin-Schöneberg ist eine dieser Lokalitäten, die in der Hauptstadt gerne als Zukunftsorte bezeichnet werden. Eingerahmt vom Ambiente eines vergangenen Industriezeitalters hat sich rund um einen stillgelegten Gasspeicher seit einigen Jahren ein Mix aus Arbeiten, Forschen, Bilden und Wohnen entwickelt.
So endete der „Zukunftsprozess Berlin 2035“
So smart und nachhaltig wünschen sich manche die Zukunft der gesamten Stadt. Und das nicht irgendwann, sondern möglichst bald. Zum Beispiel die Berliner SPD, die seit 2023 in der Hauptstadt mit der Union koaliert. Genau an diesem Ort im Stadtgebiet „Rote Insel“ präsentierte die Partei am Montag die Ergebnisse des „Zukunftsprozess Berlin 2035“.
Ob Diskussionsabende in Kinos, Gesprächsrunden mit Senior*innen, thematische Zukunftswerkstätten oder eine Umfrage unter den rund 18.000 Parteimitgliedern: Auf unterschiedliche Weise hat die SPD Berlin seit September 2024 den Austausch mit der Stadtgesellschaft und der Parteibasis gesucht. In diesem „Zukunftsprozess“ ging es vor allem um zwei Fragen: Was macht ein lebenswertes Berlin in der Zukunft aus? Und was muss die SPD anpacken, um diese Ziele zu erreichen?
Dieser Austausch ist nun abgeschlossen. Sechs Themen stellt der Zukunftsplan für Berlin in den Mittelpunkt. Am vergangenen Montag wurden sie vorgestellt. Der Bereich „Zuhause“ widmet sich einem Bereich, der die Berliner*innen wie kein anderer beschäftigt: Wohnen. Die SPD verfolgt das Ziel, dass bis zum Jahr 2035 200.000 Wohnungen gebaut werden, mehr als die Hälfte davon durch landeseigene Wohnungsunternehmen und Genossenschaften. Ein für Wohnen zuständiges Landesamt soll den Kampf gegen Mietwucher unterstützen. Zudem sollen striktere Gesetze Leerstand von Wohnraum sowie Flächenbrachen eindämmen.
Schulen in Problemvierteln: 2035 zu den besten zählen
Unter der Überschrift „Verantwortung“ werden „hohe Investitionen in Berlins Infrastrukturen“ angekündigt. Alle landeseigenen Gebäude sollen bis 2035 klimaneutral saniert und umgebaut sein. „Aufsteigen“ widmet sich einem ursozialdemokratischen Versprechen: dem Aufstieg durch Bildung. Der Betreuungsschlüssel für pädagogische Fachkräfte in Kitas soll verbessert werden und gerade Schulen in sozialen Brennpunkten zu den besten der Stadt zählen.
Steffen
Krach
Wir haben den Wohnungsmarkt unterschätzt, die Brisanz, die dahintersteckt.
Diese Sparten sollen im Zusammenspiel mit den weiteren Rubriken „Zusammenhalten“, „Sicherheit“, „Verantwortung“ und „Anpacken“ nichts weniger als ein neues Miteinander in Deutschlands größter Stadt auf den Weg bringen, auch durch einen besseren Ausgleich zwischen verschiedenen Formen von Mobilität. „Wir bieten den Menschen ein positives Gegenbild zu all dem Negativen an, was die AfD über Berlin verbreitet“, erklärte Nicola Böcker-Giannini, Co-Vorsitzende der SPD Berlin.
Die Berliner Sozialdemokrat*innen schauen mit dem Zukunftsplan aber nicht nur nach vorn, sondern auch zurück. „Wir wollen aus unseren Fehlern lernen“, erklärte Steffen Krach, SPD-Spitzenkandidat für die Abgeordnetenhauswahl im Jahr 2026, bei der Abschlussveranstaltung des „Zukunftsprozesses“ am vergangenen Montag. Der frühere Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung verwies auf die seit Jahrzehnten währende Regierungsbeteiligung der Sozialdemokratie in der Hauptstadt.
SPD-Spitzenkandidat Steffen Krach: Bei Bauen und Wohnen ist viel zu tun
Gerade in der Wohnungsbau- und Mietenpolitik sieht Krach erheblichen Handlungsbedarf. „Wir haben den Wohnungsmarkt unterschätzt, die Brisanz, die dahintersteckt“, so Krach auf dem EUREF-Campus. Der Verkauf zehntausender landeseigener Wohnungen rund um die Jahrtausendwende sei ein Fehler gewesen.Der Wohnungsmangel sei das Thema, das die Menschen gerade bewegt. „Es ist die große soziale Frage, und zwar quer durch alle sozialen Schichten. Da haben wir möglicherweise Versäumnisse“, so Krach. „Wir haben es nicht ausreichend in den Griff bekommen.“ Das müsse jetzt passieren. „Sonst driftet die Gesellschaft noch weiter auseinander.“ Darüber hinaus solle Berlin bis 2035 zur familienfreundlichsten Metropole Europas werden.
Das Zukunftskonzept für Berlin bildet die Grundlage des Wahlprogramms der Hauptstadt-SPD für die Berlin-Wahl im kommenden Jahr. Das Programm wird ab diesem Herbst erarbeitet und auf einem Landesparteitag Anfang des Jahres 2026 beschlossen.
hoch taxiert. Die Bevölkerung ist doch stark überaltert, so dass unter Berücksichtigung der natürlichen Abgänge genug Wohnungen da sind- jedenfalls tendenziell, wenn auch noch nicht heute