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So stellt sich Steffen Krach als Spitzenkandidat der Berliner SPD vor

Für den anstehenden Wahlkampf um das Rote Rathaus genießt Steffen Krach breite Unterstützung in der Berliner SPD. Bei der offiziellen Vorstellung seiner Kandidatur spricht er über „Basics der Politik“ und seinen Konkurrenten Kai Wegner.

von Karin Billanitsch · 1. September 2025
SPD-Spitzenkandidat Stefan Krach

Geht alles nach Plan, wird Steffen Krach am 20. September 2026 in Berlin den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) herausfordern. Seine endgültige Nominierung erfolgt jedoch erst auf dem Landesparteitag am 15. November 2025.

„Einen Plan B habe ich nicht“, versicherte Steffen Krach. Er ist der Spitzenkandidat der Berliner SPD für den Kampf um die Spitzenposition im Roten Rathaus. „Ich will gewinnen, ich will die Hauptstadt für die SPD wieder zurückholen“, sagte Krach bei der offiziellen Vorstellung seiner Kandidatur am Montagmorgen in Berlin. Er ist seit 2021 Regionspräsident in seiner Heimat Hannover.

Steffen Krach fordert Kai Wegner heraus

Krach bezeichnete seine Nominierung als „große Ehre“. Die endgültige Nominierung erfolgt auf dem Landesparteitag am 15. November 2025. Geht alles nach Plan, wird Krach am 20. September 2026 den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) herausfordern. Die Christdemokraten regieren seit 2023 in einer Koalition mit dem Juniorpartner SPD.

Nominiert wurde er vom geschäftsführenden Landesvorstand, mit Nicola Böcker-Giannini und Martin Hikel als Vorsitzende. Die oft zerstrittene Partei hat die Reihen geschlossen. „Wir haben den Spitzenkandidaten in den letzten Monaten mit Ruhe und Bedacht ausgewählt. Wir sind unglaublich stolz auf die Berliner SPD, dass wir es geschafft haben, das geschlossen hinzubekommen“, hob Böcker-Giannini in Berlin hervor.

Von Hannover nach Berlin

Steffen Krach bringe etwas mit, das die SPD Berlin und vor allem die Stadt Berlin brauche, betonte Martin Hikel. Er sei ein „echter Gewinnertyp“. Die Wahl zum Regionspräsidenten in Hannover habe er mit Bravour gemeistert, seither habe er die Region erfolgreich gestaltet: „Er hat bewiesen, dass er die Langstrecke kann, und er kämpft sich zum Wahlerfolg“, hob Hikel die Qualitäten des Kandidaten hervor. Die SPD werde in den kommenden Monaten die Berlinerinnen und Berliner von ihrem Angebot überzeugen, gab sich der Co-Landesvorsitzende optimistisch.

Krach kennt aber auch das politische Parkett in Berlin. Als Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung hat er von 2014 bis 2021 die Berliner Wissenschaftspolitik geleitet, zuvor arbeitete er in der SPD-Bundestagsfraktion als Referent. Er kennt die Strukturen der Hauptstadt, wo er mehr als 20 Jahre gelebt hat. Berlin sei sein „zweites Zuhause“. Krach ist verheiratet und hat drei Kinder. Er gilt als Hoffnungsträger, der neben Erfahrung auch frischen Wind und neue Ideen für Berlin bringen soll.

Erfahrung als kommunaler Verwaltungschef

Vor allem seine Erfahrung als kommunaler Verwaltungschef der Region qualifiziert ihn aus Sicht der SPD. „Er hat eine Region geprägt, die aus urbanen und ländlichen Strukturen besteht – und damit auch viel Gemeinsamkeit mit Berlin hat“, sagt Hikel. Berlin mit seinem Innenstadtring und seinen Außenbezirken sei sehr divers, seine Verwaltungsstruktur als Kommune und Land gleichzeitig biete enorm viele Chancen.

Um gestalten zu können, brauche es eine wichtige Fähigkeit: das Brückenbauen, merkt Hikel noch an. Krach lebe einen zusammenführenden Politikstil, gelte als gut vernetzt, könne Kompromisse eingehen und Gräben überwinden. Positiv heben Menschen, die mit ihm zu tun haben, auch seine überparteiliche Art und sein Pflichtbewusstsein hervor.

384 Tage bis zur Wahl

Breite Unterstützung und geschlossenes Auftreten braucht der Kandidat vor allem in den kommenden Monaten des Wahlkampfs. Es sind noch 384 Tage bis zur Wahl. „Ich werde ab heute starten“, verspricht Krach, der gleichzeitig Regionspräsident bleiben wird. Er habe „Bock auf Wahlkampf“.

In den vergangenen Wochen und Monaten hat Krach Gespräche mit vielen Genoss*innen geführt, um das Terrain abzustecken. Wie groß die Unterstützung ist, konnte man an diesem Tag im Publikum sehen. Bekannte Politiker wie die Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey, Arbeitssenatorin Cansel Kiziltepe, oder SPD-Fraktionschef im Abgeordnetenhaus in Berlin, Raed Saleh, waren gekommen, um ihre Unterstützung nach außen zu demonstrieren.

Einen Seitenhieb auf seinen Konkurrenten Wegner kann sich Krach nicht verkneifen: „Berlin wird vom Roten Rathaus aus unter Wert regiert – träge, ambitionslos und halbherzig“. Es gehe darum, die Interessen der Berliner*innen zu vertreten. Er vermisse etwa eine klare Position zur Zukunft des Deutschlandtickets. Der Alltagsstress in Berlin habe zugenommen, Mieten, Schul- und Kitaplätze, Infrastruktur, Bürgerämter, das seien wichtige Themen für die Menschen. Diese „Basics der Politik“ müssten funktionieren, forderte der Politiker.

Doch es gehe der SPD um mehr, nämlich eine Vision für Berlin 2030 zu entwerfen. „Wo sind wir der Motor der Innovation auf Augenhöhe mit anderen Städten wie München, Hamburg, Frankfurt?“, fragt er. Ein Wahlprogramm wird in den kommenden Wochen erarbeitet. Wichtig ist ihm, „dass wir verbinden, statt zu spalten, keinen Hass und keine Hetze zulassen“.

Dieser Beitrag erschien zuerst unter demo-online.de

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Karin Billanitsch

ist Redakteurin beim vorwärts-Verlag und schreibt für die DEMO – Das sozialdemokratische Magazin für Kommunalpolitik.

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