Parteileben

Warum die SPD den „vorwärts“ braucht

Am Montag hat der „vorwärts“ sein traditionelles Sommerfest gefeiert. Diesmal stand es ganz im Zeichen des 140-jährigen Jubiläums. Die ursprüngliche Aufgabe des Blattes hat sich gewandelt – und ist gleichzeitig aktueller denn je.
von Kai Doering · 6. September 2016
vorwärts-Sommerfest 2016

Elke Sahnwald-Ristock war mit einem besonderen Anliegen in die Kulturbrauerei gekommen. Auf dem Sommerfest des „vorwärts“ wollte sie Chefredakteurin Karin Nink eine Miniatur-Ausgabe von Wilhelm Liebknechts Bericht über den „Leipziger Hochverratsprozess“ aus dem März 1872 überreichen. Dabei ging es der Berlinerin weniger um den Inhalt als um den Autor: „Schließlich war Liebknecht der erste Chefredakteur des ‚Vorwärts’.“

Ein Fest im Zeichen des Jubiläums

Das Buch, 1976 in der DDR erschienen und ein Geschenk an ihren mittlerweile verstorbenen Mann, hatte lange bei Elke Sahnwahl-Ristock im Regal gestanden. Nun ist es zum Geburtstagsgeschenk geworden. Am 1. Oktober wird der „vorwärts“140 Jahre alt. Doch schon das Sommerfest am Montagabend in der Kulturbrauerei stand ganz im Zeichen des Jubiläums.

Mehrere hundert Gäste waren der Einladung gefolgt um mit „vorwärts“-Verlag und Network Media zu feiern. „Es gibt nur wenige Zeitungen in Deutschland, die eine so lange und geradlinige Geschichte haben wie der ‚vorwärts’“, hob Chefredakteurin und Geschäftsführerin Karin Nink hervor. Eine klare Stimme sei für die Sozialdemokratie in Zeiten von Ressentiments und Populismus heute besonders wichtig.

Selbst verstehen, was in der Welt passiert

Auch SPD-Generalsekretärin und „vorwärts“-Herausgeberin Katarina Barley betonte die wichtige Funktion des Blattes. „Der ‚vorwärts’ ist nicht irgendeine Zeitung“, sagte sie. Er habe in seiner langen und bewegten Geschichte viele Höhen und Tiefen der SPD miterlebt. Heute sei seine Funktion eine andere als in den Anfängen. Der Dialog rücke zunehmend in den Mittelpunkt. „Politik heißt nicht nur Botschaften auszusenden, sondern auch Botschaften zu empfangen. Die Debatten auf vorwärts.de leisten da eine wichtige Aufgabe.“

„Die Arbeiter sollten nicht nachplappern, was die Funktionäre ihnen erzählen, sondern selbst verstehen, was in der Welt passiert.“ So fasste SPD-Schatzmeister Dietmar Nietan die Aufgabe des „Vorwärts“ in seinen ersten Jahren zusammen. Daraus gelte es für die Gegenwart zu lernen. Auch heute sei es Aufgabe des „vorwärts“, Debatten zu entzünden „und auch mal die Parteiführung zu ärgern“. Der demokratische Diskurs sei im Zeitalter der sozialen Medien wichtiger denn je, denn „wenn wir nicht zu einer Kommunikation zurückkehren, die den anderen ernst nimmt, geht unsere Gesellschaft den Bach runter“.

Die offizielle „vorwärts“-Geburtstagsfeier findet am 26. September im Willy-Brandt-Haus statt. Hier geht es zu Programm und Anmeldung.

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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