Martin Schulz mit 82 Prozent als SPD-Chef wiedergewählt
Michael Gottschalk/photothek.net
Der SPD-Parteitag in Berlin hat Martin Schulz mit 81,94 Prozent erneut zum Parteivorsitzenden gewählt. Bei 620 gültigen Stimmen gab es 508 Ja-Stimmen, 97 Nein-Stimmen und 15 Enthaltungen. Schulz zeigte sich erfreut über das Ergebnis. „Vielen vielen Dank! Nach allem was hinter uns liegt bin ich dankbar für diesen Vertrauensbeweis“, sagte er zu den Delegierten. Er betrachte das Wahlergebnis als „Vertrauensvorschuss“ und versprach den Skeptikern in der SPD, „ich will alles tun, um euer Vertrauen zurückzugewinnen“. Schulz hatte für seine Rede am Mittag, in der er leidenschaftlich für ergebnisoffenen Gespräche mit der Union warb, viel Beifall erhalten. Ein erster Hinweis auf das Maß an Vertrauen, dass er bei den Delegierten genießt.
Die Ergebnisse von Schumacher bis Schulz
Bei seiner ersten Wahl zum Parteivorsitzenden, im März 2017, erhielt Martin Schulz mit 100 Prozent Zustimmung das beste Ergebnis, das jemals ein SPD-Chef nach dem Krieg erreichte. Damit übertraf Schulz sogar die bisherigen Rekordergebnisse Kurt Schumachers, der 1947 und 1948 mit 99,7 Prozent gewählt wurde. 99,4 Prozent erhielten Willy Brandt im Jahr 1966 und Matthias Platzeck im Jahr 2005 bei der Wahl zum Parteivorsitzenden.
Das bisher schlechteste Wahlergebnis bekam Oskar Lafontaine bei seiner Wahl zum SPD-Chef 1995, als er gegen den amtierenden Vorsitzenden Rudolf Scharping antrat und diesen stürzte. Das zweitschlechteste Ergebnis erzielte Sigmar Gabriel mit 74,3 Prozent bei seiner Wahl im Jahr 2015. Gerhard Schröder musste sich nach dem Rücktritt Lafontaines von allen Ämtern mit 76,0 Prozent begnügen. Rudolf Scharping kam nach der zuvor abgehaltenen Mitgliederbefragung auf dem Parteitag 1993 auf nur 79,4 Prozent Zustimmung der Delegierten.
Sechs stellvertretende Parteivorsitzende gewählt
Nach der Wahl des Parteivorsitzenden folgte die Wahl seiner sechs Stellvertreter. Erstmals gewählt wurden die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (mit 97,5 Prozent Ja-Stimmen) und die bayerische SPD-Chefin Natascha Kohnen (mit 80,1 Prozent).
Wiedergewählt wurden der hessische SPD-Partei und Landtagsfraktionschef Thorsten Schäfer-Gümbel (mit 78,3 Prozent Ja-Stimmen), Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (mit 59,2 Prozent), die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern Manuela Schwesig (mit 86,0 Prozent) und der SPD-Partei- und Landtagsfraktionsvorsitzende in Schleswig-Holstein Ralf Stegner (61,6 Prozent).