Inland

„Kontaktgebühr“ beim Arztbesuch? So positioniert sich die SPD

30. December 2025 12:43:07

Der Kassenärzte-Chef Andreas Gassen will durch eine „Kontaktgebühr“ die Krankenkassen entlasten. Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Christos Pantazis, lehnt diesen Vorschlag klar ab.

Eine Krankenkassenkarte auf der Euromünzen draufliegen

Eine Kontaktgebühr für jeden Arztbesuch? Die SPD erteilt diesem Vorschlag eine klare Absage. (Symbolbild)

Auch im Jahr 2026 dürften die Beiträge für die gesetzliche Krankenversicherung für viele Versicherte weiter ansteigen, Arztpraxen bleiben außerdem vielerorts überlastet. Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, forderte deshalb nun eine Eigenbeteiligung der Patient*innen durch eine „Kontaktgebühr“ von drei oder vier Euro bei jedem Arztbesuch.

Zwar räumte Gassen auch ein, dass eine solche Gebühre sozial verträglich gestaltet werden müsse, doch der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Christos Pantazis, lehnt den Vorschlag des KBV-Vorsitzenden dennoch ab. 

Pantazis: Kontaktgebühr „bringt unser Gesundheitssystem keinen Millimeter weiter“

„Eine Praxis- oder Patientengebühr ist unsozial, ineffektiv und gesundheitspolitisch falsch“, machte Pantazis in einem schriftlichen Statement deutlich. Gassens Forderung sei „ein klassischer Rückgriff auf gesundheitspolitische Konzepte aus den 2000er-Jahren“, die das deutsche Gesundheitssystem „keinen Millimeter voran“ bringe.

Eine solche, einseitige Belastung der Versicherten sei für ihn nicht akzeptabel, erklärte Christos Pantazis weiter. Denn bereits in den vergangenen Jahren seien es durch „historisch hohe Zusatzbeiträge“ und steigende Eigenbeteiligungen ohnehin schon die Versicherten gewesen, die das System tragen, so der gesundheitspolitische Sprecher.

Gebühr für Patient*innen träfe möglicherweise die Falschen

Man habe sich im Koalitionsvertrag zudem bewusst gegen Gebühren für Arztbesuche entschieden, betonte Pantazis. Denn: Wenn Menschen für ihren Arztbesuch bezahlen müssten, würde das nicht zwangsweise „unnötige“ Arztbesuche verhindern, sondern vor allem „Menschen mit geringem Einkommen, chronisch Kranke und ältere Patientinnen und Patienten“ treffen. Stattdessen müsse die Überlastung des Gesundheitssystems strukturell angegangen werden.

„Ich erwarte von allen Akteuren im Gesundheitswesen, dass sie nicht nur Forderungen formulieren, sondern auch benennen, welchen eigenen Beitrag sie zur Stabilisierung des Systems zu leisten bereit sind“, erklärte Christos Pantazis. Vorschläge wie die des KBV-Vorsitzenden Gassen würden die Verantwortung auf die Versicherten abwälzen – und das sei „weder solidarisch noch zukunftsfähig“.

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