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Keine Sozial-Kürzungen: SPD-Parteitag setzt Leitlinien für Haushalt

Der SPD-Bundesparteitag hat Leitlinien für die Haushaltsverhandlungen der Bundesregierung beschlossen. Kürzungen im Sozialbereich lehnen die Sozialdemokrat*innen ab – und fordern ein anderes Verständnis von Generationengerechtigkeit.

von Kai Doering · 9. Dezember 2023
Der SPD-Bundesparteitag hat Linien für den künftigen Haushalt festgelegt.

Der SPD-Bundesparteitag hat Leitlinien für den Bundeshaushalt 2024 festgelegt.

Der Bundeshaushalt für 2024 wird in diesem Jahr nicht mehr beschlossen werden. Das steht bereits fest. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verhandelt mit Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP), woher die fehlenden 17 Milliarden Euro kommen sollen.

Für die SPD hat der Bundesparteitag nun klare Leitlinien festgelegt. „Die Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Beschäftigte müssen darauf vertrauen können, dass Zusagen des Staates gelten“, heißt es in einem Beschluss, der auf einen Initiativantrag des Parteivorstands zurückgeht. „Während um uns herum massiv in neue Technologien und Jobs investiert wird, darf sich unser Land nicht selbst ausbremsen.“

Investitionen als Generationengerechtigkeit

Die SPD fordert deshalb, dass an Zukunftsinvestitionen in Infrastruktur, Digitalisierung und das Bildungssystem nicht gespart wird. „Die Modernisierung unseres Landes einzustellen oder abzuwürgen würde die wirtschaftliche Stärke unseres Landes gefährden und hätte große negative Auswirkungen auf zukünftige Haushalte“, warnen die Sozialdemokrat*innen.

Gleichzeitig kritisiert die SPD, dass der Begriff der Generationengerechtigkeit von konservativer Seite missbraucht werde, um den Sozialstaat zu schwächen. „Investitionen, die vor allem auch in zukünftigen Generationen Wohlstand und Lebensqualität schaffen, können auch sinnvoll über Kredite finanziert werden. Die Finanzierung der Kredite erstreckt sich über die Generationen, die von der Investition profitieren“, rechnen die Genoss*innen vor. „Wer einen Stopp der Zukunftsinvestitionen mit der Begründung fordert, kommende Generationen nicht zu stark belasten zu wollen, tut genau das, was er verhindern will.“

Keine Kürzungen im Sozialbereich

Kürzungen im sozialen Bereich erklärte der SPD-Bundesparteitag eine klare Absage. „Der deutsche Sozialstaat sichert soziale Rechte ab, die zum Teil verfassungsrechtlich garantiert sind“, stellt die Partei in ihrem Beschluss klar. „Angriffe auf den Sozialstaat sind deshalb Angriffe auf das soziale Fundament unseres Landes, von dem alle Menschen im Verlauf ihres Lebens profitieren. Einen Abbau des Sozialstaats werden wir nicht zulassen.“ Zuvor hatte Bundeskanzler Olaf Scholz in seiner Parteitagsrede bereits Kürzungen in diesem Bereich ausgeschlossen.

Der Bundesparteitag unterstützte auch Scholz‘ Linie einer weiteren, möglicherweise noch verstärkten Unterstützung der Ukraine. „Militärhilfen für die Ukraine und notwendige Investitionen in Deutschlands Infrastruktur und den Sozialstaat gegeneinander auszuspielen, kann nicht im Interesse unseres Landes und unserer Verfassung sein“, stellt die SPD in ihrem Beschluss klar. Darin unterstreichen die Genoss*innen auch eine notwendige Reform der Schuldenbremse, die der Parteitag am Freitag beschlossen hatte. „Wir werden weiter in ein starkes Land investieren und den sozialen Zusammenhalt schützen, statt Deutschlands Zukunft aufs Spiel zu setzen“, versprechen die Sozialdemokrat*innen.

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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3 Kommentare

Gespeichert von Peter Boettel (nicht überprüft) am Mo., 11.12.2023 - 13:13

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Hoffentlich bleibt dies auch so. Denn die Parteitage haben schon viele positive Forderungen beschlossen, die aber dann auf der Strecke geblieben sind.
Um den Sozialstaat zu erhalten und weiter auszubauen (Bürgergelderhöhunng, Tarifbindung, Erhöhung Mindestlohn, rechtliche Absicherungen) bedarf es natürlich einer grundlegenden Finanzierung, die einerseits erreicht werden kann, indem der massive Steuerbetrug (in 2022 rd. 100 Mrd. €) verhindert wird, andererseits durch eine gerechte Steuerpolitik durch Erhöhung der Erbschaftssteuer, Reaktivierung der Vermögenssteuer, Erhebung einer Vermögensabgabe und Anpassung des Einkommensteuerhöchstsatzes.
Mit einer politischen Umsetzung dieser Vorschläge würde die SPD auch wieder Wahlen gewinnen.

Gespeichert von Peter Boettel (nicht überprüft) am Fr., 23.02.2024 - 14:46

Antwort auf von Peter Boettel (nicht überprüft)

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Meine Befürchtung vom 11.12.2023 ist eingetreten: in Tageschau.de erscheint unter https://www.tagesschau.de/inland/lindner-moratorium-100.html die Meldung "Drei Jahre ohne neue Sozialausgaben".
Stattdessen will er mal wieder seine Klientel mit Steuersenkungen bedienen. Freuen dürfte sich darüber mal wieder die AfD.

Wie lange müssen wir uns diese Blockadepolitik noch gefallen lassen? Vermutlich, bis die FDP und die Union eine Koalition mit der AfD bilden und die SPD wieder verboten wird.

Stattdessen sollte Scholz endlich deutlich machen, für welche Bevölkerungsgruppen zumindest die Mehrheit dieser Koalition gewählt wurde!!!

Gespeichert von JensRettig (nicht überprüft) am Di., 12.12.2023 - 11:57

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Liebe Freunde,
Ihr habt eine gute Leitlinie aufgestellt, dennoch kann es nicht sein, dass Rentner die Ihr Leben lang zu unserem Wohlstand durch harte Arbeit, steuerlich noch mehr Abgaben leisten müssen, dass unsere Kinder aus sozialen Randgruppen weiter verwahrlosen, und die Migranten hier leben können wie Fürsten. Sollte die Asylsteuer kommen, dann zahlen auch die Migranten, Ukrainer und ausnahmslos alle Asylsuchenden diese Steuer mit.
18 Millionen in unserem Land, die den Sozialstaat durch Ihre Harte Arbeit unterstützen, da Sie höhere Steuern Gaben leisten müssen, können die Asylsteuer nicht auch bezahlen.. Die 3000 Euro Inflationsbeihilfe der Regierung, die alle Politiker bekommen muss sofort gestoppt werden, denn wenn solche Zahlungen getätigt werden, dann bitte auch für alle Deutschen Bürgerinnen und Bürger, das können Sie bezahlen in dem Sie die Militärhilfen für Israel und die Korrupte Ukraine sofort stoppen..
Lieber 100 Stunden verhandeln, als jemals einen Schuss abzufeuern..
Ihr müsst glaubwürdiger werden und vorallem ehrlich bleiben, denn sonst werdet Ihr 2025 abgewählt.. Die Zeiten sind vorbei mit Larifari Geschwetz, wenn Ihr jetzt nicht handelt, werden noch mehr SPD Mitglieder der Partei den Rücken kehren.. Seht zu, dass die AFD hier keinen Fuß breit an Boden bekommt. Es kann nicht sein, dass wir von einer Regierung von CDU/CSU und Afd bekommen..