Prominente Stimmen: Das erwarten Hannah Dübgen und Nina Dierks von der SPD
Hannah Dübgen, Schriftstellerin: Eine Alternative zur Austeritätspolitik
Niederlagen sind eine schwere Zeit, sie zehren an unseren Kräften und drohen, uns zu lähmen; doch im besten Falle führen sie dazu, dass man sich der -eigenen Stärken bewusst wird und so mit neuer Kraft, und auch mit geschärftem Blick in die Zukunft geht. Ich wünsche mir, dass die internen Diskussionen, in welche Richtung sich die SPD bewegen soll, wo ihr Profil geschärft werden kann und muss, transparent und sachlich geführt werden; dass die im Wahlprogramm entworfenen Lösungen für mehr Bildungsgerechtigkeit und für eine Digitalisierung, von der alle profitieren, bei der täglichen Arbeit in Parlamenten weiterhin bedacht werden, richtungsweisend sind.
Die SPD ist für mich immer auch – und nicht zuletzt – die Partei, deren ehemaliger Bundeskanzler Willy Brandt einen der wichtigsten Schritte zur Sicherung des Friedens im 20. Jahrhundert vollzogen hat: durch seinen Kniefall in Warschau, einem Akt der Demut, persönliches Gewissen und Weitsicht vereint. Das ist die SPD, die Deutschland und Europa braucht. Gerade jetzt.
Ich wünsche mir, dass die SPD auch in der parlamentarischen Opposition Europa nicht aus dem Blick verliert, dass sie auslotet, in welcher Form die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen und Parteien innerhalb der EU möglich und sinnvoll ist, damit international an einer Alternative zur Austeritätspolitik der letzten Jahre weitergearbeitet werden kann.
Ich wünsche allen Mitgestaltern der zukünftigen SPD dabei alles Gute, viel Elan und die nötige Geduld. Der lange Atem lohnt sich – unsere gegenwärtige Welt braucht eine starke, klare, weitsichtige sozialdemokratische Partei in Deutschland.
Nina Diercks, Anwältin: Sozialdemokratie ist für alle da
20,5 Prozent. Das schlechteste Ergebnis der SPD in einer Bundestagswahl. Statt das sehr gute Programm und den passenden Kandidaten für sich zu nutzen, verlor sich die SPD in einem diffusen Gerechtigkeitsbegriff und einem inhaltsleeren „Wir gegen die!“-Wahlkampf aus vorvergangenen Zeiten. Dem Kandidaten wurde all dies zum erstickenden Korsett.
Von der SPD erwarte ich vor diesem Hintergrund das Folgende:
Die Übernahme von Verantwortung für diesen katastrophalen Wahlkampf.
Die Einsicht, dass Sozialdemokratie unabhängig von Schicht oder Alter für alle da ist.
Die Entwicklung eines Gesellschaftsbildes, das zum Programm passt und auf ein „WIR.zusammen“ gerichtet ist.
Die Entwicklung einer übergreifenden Leitidee, die dieses Gesellschaftsbild führt und dessen Erreichung dient.
Die Entwicklung einer Kommunikation für das Programm auf Basis dieses Gesellschaftsbildes.
Die Anerkenntnis, dass es Aufgabe der Sozialdemokratie ist, der Gesellschaft und dem Wähler komplexe Sachlagen nebst Lösungen verständlich zu kommunizieren.
Ein Zutrauen in die Gesellschaft und den Wähler.
Das Herausstellen eigener Erfolge ebenso wie Haltung zu getroffenen Entscheidungen.
Für all dies müssen die eigenen starren Strukturen innerhalb der SPD dringend aufgebrochen werden. Unabdingbar ist deswegen die Umsetzung der Forderungen von #spdplusplus.