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"Ypsilanti trägt keine Schuld"

von Vera Rosigkeit · 21. Januar 2009
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"Frau Ypsilanti hat die Verantwortung übernommen. Sie trägt aber nicht die Schuld an der Situation", kommentiert SPD-Spitzenkandidat Thorsten Schäfer-Gümbel den Wahlausgang vom vergangenen Sonntag. Der Einbruch der Sozialdemokraten mit nur 23,7 Prozent der Stimmen sei "ein in singuläres Ereignis unter besonderen Rahmenbedingungen", sagte Schäfer-Gübel im Interview mit der Frankfurter Rundschau am Mittwoch.

Die Wähler seien "aus Gründen mangelnder Glaubwürdigkeit" in Scharen davongelaufen. "Wir werden viel Arbeit haben, sie zurückzuholen". Das schlechte Abschneiden sei aber nicht Andrea Ypsilanti anzulasten. Die bisherige Landes- und Fraktionsvorsitzende habe zwar die Verantwortung übernommen. "Sie trägt aber nicht die Schuld an der Situation." Denn alle Entscheidungen der vergangenen zwölf Monate seien gemeinsam als Landespartei getroffen worden.

Versöhnen ist wichtigste Aufgabe

Schäfer-Gümbel erinnert daran, dass zunächst 41 der 42 SPD-Landtagsabgeordneten den Kurs für eine rot-grüne Minderheitsregierung unter Ypsilanti unterstützt hätten. Am Ende seien es immerhin noch 38 Abgeordnete gewesen. "Auf dem Parteitag haben 98 Prozent der Delegierten dafür gestimmt. Die müssten demnach alle gehen, wenn man über personelle Konsequenzen diskutiert."

Zudem wies der designierte SPD-Chef in Hessen Berichte zurück, es gebe eine Angebot an Andrea Ypsilanti, für den Bundestag zu kandidieren. "Die Spekulationen der letzten 48 Stunden sind haarsträubend. Sie haben in der Substanz keine Bedeutung", so Schäfer-Gümbel. "Es gibt ausdrücklich noch keine Personalentscheidungen." Er werde auch erst dann Personalvorschläge machen, wenn er mit jedem SPD-Abgeordneten gesprochen habe.

Seine dringlichste Aufgabe sieht Schäfer-Gümbel darin, die Flügel innerhalb der SPD "durch unendlich viel Miteinanderreden" zu versöhnen. "Das erste, was an der Garderobe abgelegt werden muss, ist der Allwissenheits-Anspruch." Er gehe davon auf, "dass die Flügel in der Fraktion so nicht mehr existieren werden."

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Vera Rosigkeit

hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.

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