Warum SPD-Frauen an einer Doppelspitze festhalten
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Am kommenden Wochenende kommen die SPD-Frauen auf einem Bundeskongress in Magdeburg zusammen. Unter dem Motto "Mehr! Respekt, Gerechtigkeit, Solidarität" wird die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen, kurz ASF, drei Tage lang Themen wie Lohngleichheit, die Reform des Sexualstrafrechts, die geschlechtergerechte Gestaltung von Industrie 4.0 und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zur Diskussion stellen. Die Bundesvorsitzende der ASF Elke Ferner erklärt am Montag bei einer Pressekonferenz in Berlin, dass diese Themen auch das SPD-Wahlprogramm aus Frauensicht widerspiegeln.
Mit Doppelspitze bei Nachwuchs werben
Für mehr Gleichberechtigung kämpft Ferner aber auch innerhalb der SPD. Nachdem ihre Forderung einer Doppelspitze auf dem jüngsten SPD-Bundesparteitag im Dezember 2015 abgelehnt wurde, will sie die Diskussion für eine Satzungsänderung besser vorbereitet weiterführen. Für die Partei sei die Möglichkeit einer Doppelspitze wichtig, um Nachwuchs zu gewinnen, ist die SPD-Politikerin überzeugt. Nur 20 Prozent der Ortsvereins- und Unterbezirksvorsitzenden der SPD seien Frauen.
Zusätzlich neben Job und Familie noch einen ehrenamtlichen Vorsitz zu übernehmen, „mache man doch niemals freiwillig, wenn man es alleine tun muss“, sagt Ferner. Anders wäre es, wenn man sich die Arbeit aufteilen könnte. Das Prinzip der Doppelspitze habe aber noch eine zweite Komponente: „Es macht einen Unterschied, wenn die Partei immer nur von einem Mann repräsentiert werde.“
Dabei gehe es nicht darum, die Doppelspitze verpflichtend einzuführen. Sie solle vielmehr eine Möglichkeit schaffen, für die, die es machen wollen, betont sie.
Frau soll Bundespräsidentin werden
Eine weitere Forderung mit Signalwirkung nach mehr Gleichstellung in der Gesellschaft treibt Ferner um: Jetzt wo Bundespräsident Joachim Gauck nicht für eine zweite Amtszeit zur Verfügung stehe, müsse eine Entscheidung darüber getroffen werden, „ob der nächste Bundespräsident eine Bundespräsidentin werden soll“, erklärt Ferner.
Konkrete Personen wolle sie nicht nennen, auch wenn ihr einige Frauen einfallen würden, sagt sie. Auch sei die Frage nach dem Parteibuch weniger wichtig, entscheidend müsse das Thema Gleichstellung sein. Vorstellbar wäre, dass man sich in einem breit aufgestellten Bündnis vorab darauf verständige, dass es eine Frau werden kann.
Die ASF-Bundeskonferenz findet vom 17. Bis 19. Juni in Magdeburg statt. Mehr Informationen finden Sie unter: www.asf.de
hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.