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Steinmeier: "2009 werden wir die Wahl gewinnen"

von ohne Autor · 17. Oktober 2008
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Berlin, den 17. Oktober 2008 - Die SPD ist wieder da. Die Umfragewerte sind heraus aus dem Keller, die Führungsfrage ist geklärt, die Zahl der Parteieintritte wächst. Kein Wunder, dass die Stimmung in der SPD am Vorabend des Bundesparteitags in Berlin glänzend ist. "2009 werden wir die Wahl gewinnen", verspricht Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier vor jubelnden Sozialdemokraten auf dem vorwärts-Presseabend. Die Partei sei bereit, Streit hinter sich zu lassen und geschlossen und diszipliniert in den politischen Kampf zu gehen. Steinmeier kündigt für den morgigen Parteitag eine kräftige sozialdemokratische Botschaft von "Wandel und Aufbruch" an. Die SPD werde in schwieriger Zeit Orientierung geben. Das marktwirtschaftliche System befindet sich nach Überzeugung des Kanzlerkandidaten in einer Legitimationskrise.

So sieht es auch der designierte Parteivorsitzende Franz Müntefering. Er spricht von "einer historisch interessanten Situation" angesichts der aktuellen Weltfinanzkrise. Die Menschen wüssten, dass es jetzt nur sozialdemokratische Antworten auf die Herausforderungen der Zeit geben könne. Mit einer humorvollen Rede begeistert er die Genossen. 16 Jahre Parteivorsitz kann er sich vorstellen, scherzt Müntefering. Er werde das Ganze "ganz locker angehen". Zugleich warnt er die SPD, jetzt nicht übermütig zu werden. Der Bundestagswahlkampf werde "ein hartes Gefecht", aber wenn die SPD sich nicht selbst im Wege stehe, sondern sich unterhake, werde sie siegen.

Besichtigt werden konnte die gute Stimmung in der SPD auch im weiteren Verlauf des vorwärts-Presseabends. Rund 800 Gäste des vorwärts, des Monatsblatt für Soziale Demokratie, trafen sich zu einem Gedankenaustausch zwischen Politik und Medien, darunter 400 Journalisten, 300 Politiker, 50 Wirtschaftsvertreter und 50 Gäste aus dem internationalen und kulturellen Bereich.

Überall war die heitere, gelöste Stimmung der Genossen spürbar. Bewegte man sich vor ein paar Wochen noch auf die 20-Prozent-Marke zu, ist der Trend nun wieder ein Genosse: Die Werte der SPD nähern sich wieder der 30-Prozent-Grenze. Das aktuelle Umfragehoch und die Probleme in der Union, besonders der bayerischen CSU, waren zentrale Gesprächsthemen an diesem Abend, ebenso die steigenden Siegesschancen des US-demokratischen Präsidentschaftskandidaten Barack Obama.

Aber auch das Verhältnis von Medien und Politik wird angesprochen, etwa beim "Niederschreiben" des früheren Parteivorsitzenden Kurt Beck. Das räumen selbst einige Journalisten im vertraulichen Gespräch ein. Mit Befriedigung registriert man in der SPD an diesem Abend, dass die Berichterstattung der Medien nach dem Führungswechsel in der Partei weniger gehässig und deutlich ausgewogener und respektvoller geworden ist.

Neben dem designierten Parteivorsitzenden und dem designierten SPD-Kanzlerkandidaten sind unter anderem SPD-Generalsekretär und vorwärts-Herausgeber Hubertus Heil zum vorwärts-Presseabend gekommen sowie die sozialdemokratischen Bundesministerinnen und Bundesminister.

Veranstaltungsort des Presseabends ist ein ehemaliger Spreespeicher, der heutige Sitz der Firma Universal Music, Europas größtem Plattenkonzern. Ein einzigartiges Industriedenkmal direkt an Berlins schönster Brücke, der Oberbaumbrücke, auf der Grenze zwischen Kreuzberg und Friedrichshain. Das in den 90er Jahren stillgelegte Gebäude wurde seit 2001 in enger Kooperation mit Denkmalschützern saniert und modernisiert.

Das ehemalige Eierkühlhaus wurde im Jahr 1929 errichtet. Es diente zur Kühlung von 50 Millionen Eiern. Die funktionale Fassade des Kühlhauses trägt unverwechselbar die Züge des Bauhauses: ein 25 cm dickes Klinkermauerwerk, mit einem Rautenmuster als Dekorelement und Gesimsbändern an den Gebäudeecken. Um das Haus nutzen zu können, wurde das historisch fast fensterlose Gebäude an drei Stellen geöffnet. Es erhielt durchgehende Glasfassaden von der Decke bis zum Fußboden. Im Inneren entstanden so bei einer Raumhöhe von vier Metern gut belichtete Loftflächen.

In einem Umkreis von einem Kilometer um den Universal-Spreespeicher sich seit Jahren ein Kompetenzzentrum für Medien und Entertainment. Entlang der Spree reihen sich die ver.di-Bundeszentrale, die O2 World, MTV und VIVA oder das Zentrum für Zukunftsenergien.

Für das leibliche Wohl der Gäste des vorwärts-Presseabends sorgt das berühmte Berliner Restaurant "Borchardt" in der Französischen Straße in Mitte. Es bietet die klassische Berliner Küche mit Kalbsfleischboulette, BerlinerCurrywurst und Königsberger Klopsen.

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