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Prominenz in der Provinz

von Susanne Dohrn · 1. April 2009
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vorwärts.de: Seit 1992 organisieren Sie die "Schwabener Sonntagsbegegnungen". Was war die Initialzündung?
Bernhard Winter: Eine Begegnung mit Renate Schmidt in Wildbad Kreuth: Wir wollten in der Zeit der sogenannten Politikverdrossenheit den Menschen wieder Lust auf Politik machen.

Ist es schwer, die Prominenz in eine 12000-Seelen-Gemeinde zu bekommen?
Es ist leicht: Ich gehe auf meine Wunschreferenten mit einer Mischung au Freundlichkeit und Beharrlichkeit persönlich zu. Manche sind von der Langfristigkeit der Reihe beeindruckt, andere einfach neugierig auf einen spannenden Gesprächspartner. Bei Unmöglichem hilft mir Hans-Jochen Vogel.

Was bieten Sie den Referenten?
Niemand bekommt ein Honorar. Im Gegenteil: Wir haben schon viele 1000 Euro für soziale Zwecke als Spenden eingenommen, beim Besuch von Regine Hildebrandt z.B. für ein Behindertenprojekt in Cottbus.

Menschen zusammenbringen, die auf den ersten Blick nicht zusammengehören - das ist Ihr Konzept. Kann das nicht furchtbar daneben gehen?
Islam und Christentum, Wirtschaft und Religion, Politik und Anstand …: Vertreter aus diesen Bereichen haben sich etwas zu sagen. Der Dialog gelingt, wenn wir dem Anderen erst einmal zuhören.

Zumal wenn es keinen Moderator gibt, der spannende Fragen stellt?

Unsere Sonntagsbegegnungen haben bewusst ein schlichtes Format: Kein Brimborium, keine überflüssigen Grußworte, kein Moderator, der den Gesprächsfluss der Dialogpartner hemmt.

Was war das Highlight, was war der Flop?

Stark waren die internationalen Begegnungen: Die türkische Familienministerin, der Regierungschef der Papua-Insel Bougainville, der frühere polnische Ministerpräsident Tadeusz Mazowiecki zusammen mit polnischen Schülern. Aus dieser Begegnung ist eine Schulpartnerschaft Markt Schwaben - Breslau entstanden, die seit zehn Jahren blüht.

Als ganz besonderen Höhepunkt freue ich mich auf den Besuch von Frank-Walter Steinmeier, der vom Juli letzten Jahres auf einen späteren Zeitpunkt verschoben wurde. Flop hat es bisher keinen gegeben.

Sie laden auch viele Politiker aus CDU und CSU ein. Warum?
Glaubwürdige Politiker mit Farbe und Konturen gibt es auch in anderen Parteien.

Wenn einem Bürgermeister oder OV Ihr Konzept so gefällt, dass sie es imitieren wollen. Was raten Sie?
Ich gebe gerne Anregungen. Telefon 08121/418-20; mail: bernhard.winter(at)markt-schwaben.de:

Interview: Susanne Dohrn


Weitere Infos: www.ja.fuermarktschwaben.de

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Susanne Dohrn

ist freie Autorin und ehemalige Chefredakteurin des vorwärts.

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