Parteileben

Peter Struck: Parteisoldat in Zivil

von Carl-Friedrich Höck · 6. Dezember 2012

Kurz vor seinem Tod am 19. Dezember 2012 führte vorwärts-Chefredakteur Uwe Knüpfer ein längeres Interview mit dem ehemaligen SPD-Fraktionsvorsitzenden im Bundestag und zum Verteidigungsminister Peter Struck.

"Disziplin ist eine wichtige Eigenschaft für Politiker“, sagt Peter Struck. Seine eigene Disziplin hat ihn weit gebracht. Aus einem Arbeiterhaushalt stammend, stieg er bis zum SPD-Fraktionsvorsitzenden im Bundestag und zum Verteidigungsminister auf. 

Oft wurde Struck als „Parteisoldat“ bezeichnet. Er mochte den Begriff, wie er in der vorwärts-Reihe „Gelebte Politik“ erzählte: „Man darf nie vergessen, wem man das Mandat verdankt: Nicht den eigenen Fähigkeiten, sondern dem Vertrauen der Mitglieder einer Partei im Wahlkreis.“

1980 zog Struck erstmals in den Bundestag ein und blieb bis 2009 Abgeordneter. Dreimal gewann er das Direktmandat im Wahlkreis Celle-Uelzen. Im Interview schilderte er die Euphorie seiner Partei nach dem rot-grünen Wahlsieg 1998, die wegen der Finanzprobleme in der Staatskasse schnell der Ernüchterung wich. 1999 trat der Parteichef und Finanzminister Oskar Lafontaine von seinen Ämtern zurück. „Ein Schlag ins Kontor“ sei dies gewesen, sagte Struck. „Er hat eben geglaubt, er könnte auch Bundeskanzler sein. Es gibt aber nicht zwei Kanzler in unserer Verfassung.“

Bis zuletzt verfolgte ihn ein Zitat aus seiner Zeit als Verteidigungsminister: „Deutschland wird auch am Hindukusch verteidigt.“ Beim Bundeswehreinsatz in Afghanistan sei es nicht um wirtschaftliche Interessen gegangen, betonte Struck. „Als wir reingingen, gab es dort 130 Ausbildungslager von Al Kaida. Die sind alle durch unsere Intervention geschlossen worden.“ 

Parteisoldat in Zivil
In der neuen vorwärts-Reihe „Gelebte Politik“ berichten Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, die viel erlebt haben, über ihre Erfahrungen. Nach Heidemarie Wieczorek-Zeul blickte im zweiten Teil der Serie Peter Struck auf sein Leben als Politiker zurück.

Autor*in
Avatar
Carl-Friedrich Höck

arbeitet als Redakteur für die DEMO – die sozialdemokratische Fachzeitschrift für Kommunalpolitik.

0 Kommentare
Noch keine Kommentare