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Mit Willy Brandt in den Bundestag: Ute Finckh-Krämer für Berlin-Steglitz

Die Abgeordnete Ute Finckh-Krämer wirbt derzeit um Wählerstimmen in Berlin-Steglitz und holt sich prominente Unterstützung auf ihre Wahlplakate: Willy Brandt. Warum diese Aktion eine Herzensangelegenheit von ihr ist.
von Laura Tirier · 15. August 2017
Prominente Unterstützung im Wahlkampf. Ute Finckh-Krämer wirbt mit einer Botschaft Willy Brandts.
Prominente Unterstützung im Wahlkampf. Ute Finckh-Krämer wirbt mit einer Botschaft Willy Brandts.

Wer einen Spaziergang durch Berlin-Steglitz macht, sieht sich einem vertrauten Gesicht gegenüber. Willy Brandt ist auf den Rückseiten der Wahlplakate der SPD-Politikerin Ute Finckh-Krämer abgebildet, daneben ein Zitat des verstorbenen Kanzlers: „Ohne Frieden ist alles nichts.“ Den Anstoß für diese Idee kam schon im Bundestagswahlkampf 2013, als starker Regen ein Plakat der Kandidatin wegspülte und ein älteres darunter zum Vorschein kam. Die Abgeordnete zitiert die Aussage eines Wahlkampfhelfers: „Na, da hätten wir ja gleich Willy Brandt plakatieren können.“

Eine Politik wie Willy Brandt

Ute Finckh-Krämer ist mit 16 in die SPD eingetreten. Der Grund dafür war die Politik Willy Brandts. „Ich habe nach dem konstruktiven Misstrauensvotum gegen den Kanzler und seine Aussöhnungspolitik  im Wahlkampf mitgeholfen und bin zum erstmöglichen Zeitpunkt der Partei beigetreten.“, so Finckh-Krämer. Der SPD-Kanzler prägte die Abgeordnete auch auf ihrem weiteren Lebens- und Politikweg. Ute Finckh-Krämer ist überzeugte Friedenspolitikerin und im Bundestag entschiedene Kritikerin von Militäreinsätzen. Im Parlament stimmte sie – anders als die Mehrheit ihrer Mitabgeordneten – gegen den Einsatz der Bundeswehr in Syrien und gegen die Verlängerung der Einsätze in Nord-Irak und Mali. Diese Haltung sollten ihre Wahlplakate repräsentieren. „Wir haben überlegt, was als Symbol meiner Politik passend sein könnte, eine Friedenstaube oder so etwas. Und da sagte einer meiner Mitarbeiter: „Du stehst doch für eine Politik wie Willy Brandt!““

Doch was bedeutet das, besonders im Hinblick auf die angespannte Lage in der Weltpolitik? Wichtig sei es, ohne Drohungen zu arbeiten, deeskalierend zu handeln und Aggressionen aus der Kommunikation mit anderen Akteuren herauszunehmen. „Wir müssen darauf achten, dass alle Akteure, die an einer friedlichen Lösung interessiert sind, miteinbezogen werden.“

Friedenspolitik heute

Bezieht man diese Grundsätze auf die prekäre Situation zwischen den Vereinigten Staaten und Nordkorea, verfolgt Ute Finckh-Krämer folgenden Ansatz: „Ohne eine Expertin für Ost-Asien zu sein, glaube ich, dass eine deeskalierende Taktik auch hier von Vorteil wäre. Deutschland hat keinen Einfluss auf Nordkorea selbst, kann aber durchaus mäßigend auf die USA einwirken. Genauso ist es von Vorteil, dass man sich mit den Ländern der Region zusammensetzt, die in dieser Beziehung eine Rolle spielen, wie Russland, China oder Südkorea. Vielleicht wäre es auch eine gute Idee, einen Akteur der Vereinten Aktionen als „ehrlichen Makler“ einzusetzen.“

Aber nicht nur in Sachen Friedenspolitik hält sich Ute Finckh-Krämer an Willy Brandt. In einem Facebook-Post zu ihren Wahlplakaten schreibt sie: „Friedenspolitik in der Tradition Willy Brandts bedeutet heute, sich ebenso für Klimaschutz und eine gerechtere Verteilung von Vermögen einzusetzen.“

Diskussion im Sinne Willy Brandts

Das Feedback auf die Plakate ist zum Großteil positiv. „Vor allem die älteren Genossen, die wie ich wegen Brandt in die SPD eingetreten sind, freuen sich an ihn zu erinnern.“

Auf Facebook werfen User der Abgeordneten Unaufrichtigkeit oder auch einen Missbrauch des Altkanzlers vor. „Jetzt bemühen die Genossen schon den alten Brandt als Wahlkampfhilfe, wenngleich selbiger in seinem Grab im Dreieck springt! Deutschland 2017“, kommentiert ein Nutzer. Wie Ute Finckh-Krämer mit solchen Beiträgen umgeht? „Ich bemühe ich, freundlich und sachlich zu argumentieren, die Anliegen der Menschen herauszufinden und ihnen zu begegnen.“ Nicht selten hat sie mit dieser Vorgehensweise Erfolg. „Auch wenn die Menschen mit aggressiver Sprache gestartet haben, bekomme ich nach kurzer Zeit Reaktionen wie: Ganz einverstanden bin ich mit Ihrer Position nun nicht – ich wünsche Ihnen aber nichtsdestotrotz alles Gute“. Ein Diskussionsstil, ganz im Sinne von Willy Brandt.

Autor*in
Laura Tirier

war 2017 Praktikantin in der Redaktion des vorwärts. Sie studiert Geschichte und Politikwissenschaft an der Westfälischen Wilhelms Universität in Münster.

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