Kanzlerkandidat Schulz: So reagieren SPD-Spitzenpolitiker auf Gabriels Entscheidung
Thomas Koehler/photothek.net
Mit großem Respekt reagieren führende SPD-Politiker auf die Entscheidung Sigmar Gabriels, Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur Martin Schulz zu überlassen. Als „sehr guten Vorschlag“ bezeichnete die stellvertretende SPD-Vorsitzende Manuela Schwesig die Wahl von Schulz im Kurznachrichtendienst Twitter. „Respekt, Sigmar Gabriel!“ fügte sie hinzu.
Schulz ist „guter und würdiger Kandidat für die SPD“
„Sigmar Gabriel verdient für seine heutige Entscheidung, nicht als Kanzlerkandidat der SPD anzutreten, unseren Respekt. Er hat diese Entscheidung aus einer Position der Stärke heraus gefällt und damit wahre Größe bewiesen“, schrieb Bundesumweltministerin Barbara Hendricks auf ihrer Facebookseite. „Sigmar Gabriel verdient für seine Entscheidung unseren Respekt“, hob auch der sächsische SPD-Vorsitzende Martin Dulig hervor. Martin Schulz sei „ein guter und würdiger Kandidat für die SPD“.
„Kanzlerkandidatur und Parteivorsitz gehören in eine Hand“, sagte der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Thomas Oppermann. Deshalb sei es richtig, dass Sigmar Gabriel das Amt des Parteivorsitzenden abgebe. Oppermanns Stellvertreter Karl Lauterbach betonte: „Mit Martin Schulz haben wir in dieser Zeit bessere Chancen.“ Nach der großen Koalition wolle die SPD einen Neuanfang. „Die kommende Bundestagswahl wird entscheiden, ob es in diesem Land künftig gerechter zugeht und ob die offene Gesellschaft verteidigt werden kann“, zeigte sich Juso-Chefin Johanna Uekermann überzeugt. „Als glühender Europäer und entschiedener Gegner des Rechtspopulismus ist Martin Schulz der richtige Kandidat zur richtigen Zeit.“
Unterstützung für Schulz vom linken Parteiflügel
Unterstützung erhält der frühere EU-Parlamentspräsident auch vom linken Flügel der Partei. Als „gutes Signal für die SPD“ und „ein Zeichen, dass die SPD es wissen will“ wertet Bundessozialministerin Andrea Nahles die Entscheidung. „Schulz ist eine klare Stimme gegen Rechts und für eine weltoffene, proeuropäische Haltung in Zeiten von Trump, AfD und anderen. Ich stütze diesen Kurs ausdrücklich“, schrieb sie auf ihrer Facebookseite.
Den Blick nach vorn richtet bereits der Sprecher der Parlamentarischen Linken, der Bundestagsabgeordnete Matthias Miersch. Er seit „fest davon überzeugt, dass die SPD mit Martin Schulz an der Spitze einen überzeugenden Wahlkampf für mehr soziale Gerechtigkeit in Deutschland führen kann“ und freue sich „auf das gemeinsame Ringen um Mehrheiten für eine fortschrittlichere Politik!“
In der SPD wird es nicht langweilig
Die SPD-Abgeordneten im Europaparlament blicken auf Twitter bereits „auf einen europäischen Wahlkampf“ und wünschen Martin Schulz, der noch vor wenigen Tagen zu ihnen gehört hatte, „viel Erfolg“. Ihr Vorsitzender Jens Geier sieht Schulz bereits zu höheren Weihen berufen. In Anlehnung an ein Zitat von Franz Müntefering twitterte er: „Ich warte auf die Meldung ‚Schulz wird Papst!’“
Mit Humor nahm die Situation auch SPD-Vize Ralf Stegner. „Behauptungen, wonach es in der SPD langweilig sei, muss man als böswillige Verleumdung zurückweisen“, schrieb er auf Twitter.
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.