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Höcke gegen Voigt: Warum die SPD Thüringen vom TV-Duell abrät

Am Donnerstag findet ein TV-Duell zwischen dem Thüringer AfD-Chef Björn Höcke und dem CDU-Landesvorsitzenden Mario Voigt statt. Die Thüringer SPD rät mit einer kreativen Kampagne davon ab, sich das Duell anzusehen.

von Kai Doering · 9. April 2024
Lieber Wolf of Wallstreet als Wolf im Schafspelz: Die SPD in Thüringen wirbt für Alternativen zum TV-Duell Höcke vs. Voigt.

Lieber Wolf of Wallstreet als Wolf im Schafspelz: Die SPD in Thüringen wirbt für Alternativen zum TV-Duell Höcke vs. Voigt.

„Bock auf Lügen und Narzissten? Guck lieber GNTM!“ und „Guck lieber Wolf of Wallstreet statt Wolf im Schafspelz.“ Mit Sprüchen wie diesen rät die SPD in Thüringen davon ab, sich das TV-Duell zwischen den Landesvorsitzenden von AfD und CDU Björn Höcke und Mario Voigt am kommenden Donnerstag anzusehen. Beide treffen im Livestream von „Welt TV“ aufeinander, was schon im Vorfeld für heftige Diskussionen sorgt. Gerade Björn Höcke ist dafür bekannt, Fake News zu verbreiten. Mit dem Format, das auf CDU-Landeschef Voigt zurückgeht, werde ihm eine große Bühne geboten, so die Kritik.

Georg Maier: „Mit Nazis redet man nicht.“

„Ich persönlich habe Herrn Voigt nahegelegt, das Duell abzusagen. Aber sein Drang nach Popularität lässt bei ihm jeglichen Anstand über Bord gehen“, kritisiert der SPD-Landesvorsitzende Georg Maier. Aus seiner Sicht ist das TV-Duell knapp fünf Monate vor der Landtagswahl am 1. September „eine wahltaktische Showveranstaltung“. Für Maier und die Thüringer SPD ist klar: „Mit Nazis redet man nicht.“

Die Genoss*innen haben deshalb eine Aktion in den sozialen Medien gestartet und werben mit provokanten Sprüchen für ein alternatives Fernsehprogramm am 11. April. „Statt sich den Abend mit einem schwarz-braunen TV-Duell zu vermiesen, kann man doch auf wunderbare Alternativen ausweichen“, findet Georg Maier. Der Film „Wolf of Wallstreet“ mit Leonardo di Caprio oder die Casting-Show „Germany’s Next Topmodel” (GNTM) sind dabei nur zwei augenzwinkernde Möglichkeiten. 

Demokrat*innen müssen Haltung zeigen

„Unterhaltsam in der Form. Hart in der Sache. So beziehen wir mit der Kampagne gegen diese unsägliche Ego-Veranstaltung Stellung“, sagt Georg Maier und unterstreicht: „Wir Demokraten müssen hier Haltung zeigen!“

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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6 Kommentare

Gespeichert von Joachim Datko (nicht überprüft) am Do., 11.04.2024 - 05:43

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Herr Höcke ist Gymnasiallehrer für Geschichte. Er kann gesellschaftliche Entwicklungen aus fachlicher Sicht interpretieren. Soll ich mir etwa Diskussionen mit Frau Esken oder Herrn Kühnert ansehen? Deren beruflichen Werdegang findet man unter Wiki. Ich habe mich immer nach oben orientiert und meinen Lehrern und Professoren gut zugehört. Das kann ich unserem Nachwuchs auch empfehlen.

Joachim Datko - Ingenieur, Physiker

Gespeichert von Armin Christ (nicht überprüft) am Do., 11.04.2024 - 07:32

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Solche Boykotmaßnahmen nutzen gar nichts. Sinnvoller ist sich das anzusehen, gemeinsam zu diskutiren und GEGENargumente zu finden. SOOOO geht Demokratie !

Gespeichert von max freitag (nicht überprüft) am Do., 11.04.2024 - 08:55

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Zustimmung für die AfD nur weiter an. Man sollte den Einfluss auf den ÖRR ins Spiel bringen, und schnell eine namhafte Fussballbegegnung ins Programm bringen lassen, sonst gehen die Einschaltquoten bei WELT durch die Decke

Gespeichert von Tom Kaperborg (nicht überprüft) am Do., 11.04.2024 - 09:14

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Ich denke auch, dass man die wenigen Punkte der AFD, wo sie offenbar die "Sorgen" der Buerger aufgreift aufgreift und die richtigen Weichen stellt: Es ist immer die ueberbordende schlecht gesteuerte Migration ueber Asyl und Fluechtlingsstatus, sowie die Angst vor grossen Belastungen durch irgendwelche Klimasachen. Der Euro spielt doch schon laengst keine Rolle mehr, wie zu BEginn der AFD mit Bernd Lucke und Olaf Henkel, die uebrigens nicht rechtsextrem waren. LAesst man die Schmerzpunkte der Buerger weiterhin so bestehen und hofft auf das Vergehen derselben wie beim Euro, so koennte das ins Auge gehen - die afd wird immer neue Themen finden oder kleinere Probleme aufbauschen. Man scheue nach USA, die magas schaffen mit reiner Empoerungskultur in der Waehlergunst zu bleiben. Empoerungskultur, wie bei den Klimaklebern u. den "culture-cancelers". Extreme Verhaltensweisen und deren Gegenpol - rechts u. linksextreme. Die Frage: Ei oder Huhn macht dann voellig eine gefaehrlichen Kindergarten aus der oeffentlichyern Meinung bzw. Politik: "Der hat angefangen ....". MAchen, statt reden, dann verschwinden die wieder.

Gespeichert von Joachim Bode (nicht überprüft) am Do., 11.04.2024 - 11:46

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Dieser Kommentar wurde gelöscht, da er gegen Punkt 1 der Netiquette verstößt. Bitte beachten Sie die Netiquette!

Gespeichert von Horst Steven (nicht überprüft) am Do., 11.04.2024 - 18:40

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Dieser Artikel/Aufruf der SPD ist die "selbe Denke" bzw. "eitle Selbstverständnis" welches die aktuellen Grünen z. Zt. an den Tag legen: "nur wir sind demokratisch-wir bestimmen die Regeln was in unsrer Demokratie gesagt oder publiziert werden soll"!
Liebe SPD-Genossen: wie seid ihr doch moralisch gesunken!

Nein, der "Wähler" ist einzig und allein derjenige der die Politiker legitimiert. Er hat das Recht sich umfassend sachlich zu informieren. Insofern liegt Mario Voigt völlig richtig und mutig dazu. Ich werde mir natürlich das TV-Duell ansehen!