Parteileben

Frischer Wind in NRW

von Sarah Schönewolf · 27. August 2014

Der erst 22-jährige Ortsvereinsvorsitzende Max Dichant holte die SPD in der Eifel aus ihrem Dornröschenschlaf. Er schaffte es, das Wahlergebnis seiner Partei zu verdoppeln.

Mit 4400 Einwohnern ist die Stadt Heimbach die kleinste in Nordrhein-Westfalen. Für Genossen allerdings ist der Luftkurort in der Eifel nicht nur wegen des nahe gelegenen Rursees beachtenswert. Außergewöhnlich ist auch der Erfolg, den der 22-jährige SPD-Ortsvereinsvorsitzende Max Dichant in Heimbach erzielt. Der "Jungspund", wie er sich manchmal selbst nennt, hat die politischen Verhältnisse im Ort kräftig aufgemischt.

"2010, als ich in die SPD eingetreten bin, war der Altersdurchschnitt bei unseren Mitgliedern hoffnungslos hoch, so um die 60 Jahre. Und die jüngsten Wahlergebnisse waren auch desaströs. Mit 12,5 Prozent waren wir unter ferner liefen", erinnert sich Dichant. Daran wollte der Student der Medienwirtschaft etwas ändern. Der damals 20-Jährige überredete zwei 20 und 24 Jahre alte Genossen, sich mit ihm im Vorstand des Ortsvereins zu engagieren. Das "jüngste Politiker-Trio NRWs", wie die Presse sie nannte, hatte sich zum Ziel gesetzt: "Heimbach aus dem Dornröschenschlaf zu wecken."

Das ist ihnen spätestens in diesem Jahr gelungen: Im Kommunalwahlkampf setze der verjüngte Ortsverein auf ein eigenständiges Wahlprogramm und bestritt mit einer Bürgermeistersuche per Zeitungsanzeige neue Wege. "Dafür sind wir furchtbar belächelt worden," erzählt Dichant, der sich bei politischen Fragen von seinem Großvater, einem langjährigem SPD-Mitglied, beraten lässt. Das Verspotten war vorschnell: Denn bei der Bürgermeisterwahl im Mai gelang es den jungen Heimbachern mit einem gemeinsamen Kandidaten von SPD, FDP und Unabhängigen die absolute Mehrheit der CDU zu kippen. Die hatte seit der Kommunalwahl 1989 immer mehr als 50 Prozent erzielt.

10 Prozentpunkte Zuwachs

"Wir haben viel positive Rückmeldung bekommen. Die Bürger wollten den frischen Wind, den werden wir in den Stadtrat bringen", sagt Dichant, der neben dem Studium wissenschaftlicher Mitarbeiter im Düsseldorfer Landtag ist. 10 Prozentpunkte Stimmenzuwachs hat die SPD erhalten. Ein angemessener Lohn für den leidenschaftlichen Fan des 1. FC Köln, der die Wahlmaterialien schrieb und designte. Seine Motivation zieht der 22-Jährige aus dem Erreichten: "Ich sehe, dass sich hier vor Ort in Heimbach etwas verändert, und das ist mir wichtig."

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Sarah Schönewolf
Sarah Schönewolf

ist Diplom-Politologin und Redakteurin des vorwärts.

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