Parteileben

Einsortieren statt aussortieren

von Vera Rosigkeit · 26. August 2009
placeholder

Während in Deutschland nur 16 Prozent aller Kinder mit Behinderungen in Regelschulen lernen, sind es im Ausland nahezu 80 Prozent. Schon hier wird ein großer Handlungsbedarf deutlich, den die Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, die SPD-Abgeordente Karin Evers-Meyer, im Mittelpunkt ihrer künftigen Arbeit stellt. Denn oft seien es nicht die Behinderungen, die den Menschen den Weg in ein selbstbestimmtes Leben erschweren, sondern das Fehlen der Akzeptanz, erklärte die SPD-Politikerin. Akzeptanz aber ließe sich lernen, zum Beipiel in inklusiven Schulen. In Deutschland seien jedoch Sonderschulen noch die Regel, kritiserte sie. Und diese führten nahtlos in Bschäftigungsverhältnisse in "beschützten Werkstätten". Ergebnis: "Einmal Sonderwelt, immer Sonderwelt", sagte Evers-Meyer. Der Haken: Statt selber zu bestimmen, wie man wohnen, arbeiten und lernen will, ist das Leben behinderter Menschen von der Fürsorge abhängig.

"Nichts über uns ohne uns!"

Das zu ändern, ist erklärtes Ziel von Evers-Meyer, die auch im Wahlkampfteam des Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier ist. Gemeinsam mit der sportpolitischen Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Dagmar Freitag, will sie sich dafür stark machen, mehr integrative Angebote und Barrierefreiheit zu schaffen. Für Freitag beginnt dies beim behindertengerechten Ausbau von Sportstätten. "Denn auch für Menschen mit Behinderungen kann Sport soziale Kompetenz und Selbstvertrauen stärken", so Freitag. Evers-Meyer kritiserte, dass "in keinem Land auf der Welt so viele behinderte Menschen stationär untergrbracht sind". Zudem seien diese Menschen, obwohl leistungsfähig, vom ersten Arbeitsmarkt ausgeschlossen. Die Behinertenbeauftragte kündigte einen nationalen Aktionsplan an und stellte gleichzeitig das " Wahlprogramm der SPD in leichter Sprache vor."

Autor*in
Avatar
Vera Rosigkeit

hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.

0 Kommentare
Noch keine Kommentare