Die Jusos Uedem sind erfolgreich, aber gemein. Erfolgreich, weil sie es geschafft haben innerhalb eines Jahres eine Juso AG mit 60 Mitgliedern aufzubauen. Und das dort, wo ein schwarz
angemalter Sack Reis mit der Aufschrift "CDU" Oberhaupt der Stadt werden könnte und die Christdemokraten ohne Partner, weil mit absoluter Mehrheit, regieren können. Da Neumitglieder für die Jusos
zu gewinnen und gleich 60 klingt umwerfend. Wer mir jetzt nicht glaubt die/der möge mal den Artikel zu diesem Phänomen von meiner Kollegin lesen.
Den Jusos ins Netz gegangen
Aber Gemeinheit ist nun auch nicht uninteressant und darauf will ich noch etwas genauer eingehen. Unauffällig steht ein aus Holz gefertigtes Gesellschaftsspiel auf dem Tisch an ihrem Stand.
"Möchtest du eine Runde spielen?" Harmlose Frage - meint man. Und ist schon im Spinnennetz der Jusos gefangen. Doch das kapiert man erst später. Noch ist das schelmische Lächeln von Carsten,
Kevin, Viviane, Steffi, Philipp, Hendrik völlig unerklärlich, vielleicht hab ich eine Nudel im Gesicht, frei nach Loriot?
"Möchtest du CDU spielen oder die Jusos", fragen die Jusos aus Uedem. "Dumme Frage", denk ich und sag: "Ey Leute - Jusos!" Das Spiel beginnt, ich schau mir das schöne hölzerne Spielfeld
näher an. Da gibt es Ereigniskarten für die CDU und die Jusos. "Auf diese Weise erklären wir einige unserer Ziele und die Fehler der CDU. Das verbinden mit Vorrücken, oder Aussetzen", erklärt mir
Hendrik. Nicht schlecht, aber mir fällt noch was auf: Als Juso hat man ungefähr doppelt so viele Felder zum Ziel zurück zu legen. "Euer Spiel ist kaputt, die Spielfeldanzahlen sind total
unterschiedlich", sage ich und ernte schallendes Gelächter von allen Beteiligten. Sie haben mich geleimt und erklären: "Jetzt verstehst du es, oder? Als Juso in Uedem muss man zum
Kommunalwahlsieg erheblich mehr tun und weitere Wege gehen, als die CDU. Du wirst verlieren!"
Da geht was!
Einfach genial, wie sie es schaffen, auf diese Weise quasi spielerisch Informationen über sich und ihre Konkurrenz zu vermitteln und dabei eindrucksvoll die Bedeutung ihres
Mitgliedererfolges zu erklären. Ihr Anspruch und Kampfgeist ist klar und macht Mut: "Wir haben es geschafft 60 junge Menschen in einem Jahr zum Mitmachen zu begeistern und deshalb haben wir den
Preis verdient. Es ist wie in dem Spiel: Ein weiter Weg zu gehen. Aber ich sag dir noch was: Wir haben es schon geschafft das Spiel um den Kommunalwahlsieg mit der Juso-Spielfigur zu gewinnen.
Die CDU kann sich warm anziehen!"
ist Bürgermeister von Werther (Westf.), Vorsitzender der OWL SPD und er kandidiert erneut für den stellvertretenden Vorsitz der NRW SPD. Er ist studierter Sozialwissenschaftler (Universität Münster) und langjähriges Mitglied der IG Metall.