An diese drei Vereine geht der Regine-Hildebrandt-Preis 2016
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Am 26. November 2001 starb Regine Hildebrandt. Zu ihrem ersten Todestag wurde eine Tradition begründet: Die SPD verleiht einen nach der früheren brandenburgischen Sozialministerin benannten Preis an „gesellschaftliche Gruppen und Personen, die für die innere Einheit Deutschlands, gegen Rechtsextremismus und Gewalten wirken und für Frieden, Freiheit und soziale Gerechtigkeit eintreten“.
Ein Weltrekord in Hellersdorf
Am kommenden Samstag wird der Regine-Hildebrandt-Preis zum 15. Mal verliehen – an drei Vereine, die sich für Völkerverständigung und Flüchtlinge einsetzen. „Kids & Co“ aus Berlin-Hellersdorf schaffte es im vergangenen Dezember sogar, einen Weltrekord aufzustellen. Mithilfe von Anwohnern und Flüchtlingen entstand der längste Tisch der Welt. Er maß 173 Meter. Hunderte Menschen nahmen daran Platz um miteinander zu sprechen.
Mit Aktionen wie dieser engagiert sich „Kids & Co“ seit 2013 gegen Rechts. Der Verein betreibt Kinder- und Jugendtreffs, ein familienfreundliches Café und eine Werkstatt für Anwohner und Flüchtlinge. „Mich überzeugt der pragmatische Ansatz, der in einer aufgeheizten Atmosphäre die scheinbar simple Tugend des miteinander statt des übereinander Redens in die Tat umsetzt“, sagt Manuela Schwesig. Die stellvertretende SPD-Vorsitzende ist Schirmherrin des Regine-Hildebrandt-Preises.
Das Selbstwertgefühl von Frauen stärken
Ebenfalls ausgezeichnet wird der Verein „Afghanische Frauen in München“. Seit 2013 organisieren die Mitglieder in der bayerischen Landeshauptstadt ehrenamtlich Kontakte zwischen Afghaninnen, Frauen aus Deutschland und anderen Ländern. So soll das Selbstwertgefühl der Frauen gestärkt und ihr Bestreben nach Gleichberechtigung unterstützt werden – eine notwendige Maßnahme, denn viele der Frauen stammen aus Gegenden, in denen allein die Männer den Ton angeben.
Manuela Schwesig findet es „beeindruckend, mit welcher Kraft und mit welchem Mut die afghanischen Frauen ihr Schicksal in die Hand nehmen und darüber hinaus anderen helfen“. Das Engagement sei nicht selbstverständlich und müsse stärker von der Gesellschaft gewürdigt werden, findet sie.
Hilfe für Deutsche und die Dritte Welt
Schon deutlich länger engagiert sich der Verein „Arbeit und Dritte Welt“ im niedersächsischen Hildesheim. 1995 haben die Mitglieder angefangen, defekte Werkzeuge und Maschinen zu sammeln, zu reparieren und über Selbsthilfeinitiativen in Entwicklungsländern zu verteilen. Mehr als 1000 Menschen haben bisher in den Werkstätten des Vereins eine befristete Beschäftigung gefunden. Vielen gelang auf diese Weise der Weg zurück in die Arbeitswelt.
„Der Verein verbindet in vorbildlicher Weise die Unterstützung von Menschen in schwierigen sozialen Lagen in Deutschland mit der Hilfe für Menschen in der sogenannten Dritten Welt“, lobt Manuela Schwesig. Besonders beeindrucken die SPD-Vizevorsitzende „die Langfristigkeit des Wirkens“ und „der breite Ansatz der Hilfe“. „Arbeit und Dritte Welt“ trage mit seinem Engagement dazu bei, das Leben der Menschen in den Entwicklungsländern zu verbessern und so Fluchtursachen zu bekämpfen.
Der Regine-Hildebrandt-Preis wird am Samstag bei einer Feierstunde im Willy-Brandt-Haus von Manuela Schwesig und Bundesjustizminister Heiko Maas übergeben. Er ist mit 20.000 Euro dotiert und wird zu gleichen Teilen an die drei Preisträger verliehen. Die Veranstaltung beginnt um 16 Uhr.
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.