Einer der prominenten Redner des Kongresses war Sigmar Gabriel, Vorsitzender der SPD. Er sprach über die Krise in Fukushima und zollte den Japanern Respekt vor der Haltung und dem Mut im
Umgang mit der Katastrophe. Dieses Ereignis dürfe nicht nur einen kurzen Aufschrei hervorrufen, sondern muss überlegtes politisches Handeln nach sich ziehen, so sein Appell. "Wir müssen uns in
den nächsten Jahrzehnten wieder gegenseitig beibringen, dass wir keine Entwicklungen einleiten, die von zwei Dingen abhängen: dass die Technik immer funktioniert und dass der Mensch nie versagt."
Deutschland habe die Chance, im Bereich der Erneuerbaren Energien Vorreiter für andere Länder zu sein. Diese Chance dürfe nicht dem Profitstreben der Energiekonzerne geopfert werden. Aber
der Weg ins Zeitalter der Erneuerbaren Energien wird kein leichter sein. Gemeinsame Aufgabe der Sozialdemokratie und Naturfreunde ist es, den Ausgleich zu schaffen zwischen ökologischem Handeln
und bezahlbaren Energiepreisen für einkommensschwache Haushalte.
NaturFreund Gabriel
Sigmar Gabriel ließ es sich auch nicht nehmen, die Bedeutung der Naturfreunde zu betonen, die sich seit ihrer Gründung 1895 für ein besseres Leben im Einklang mit den natürlichen
Lebensgrundlagen einsetzen und bereits 1968 vor den Risiken der Atomkraft gewarnt haben. Die Menschen können sich organisieren, sich wehren - die Natur kann das nicht. "Für mich sind die
Naturfreunde die Betriebsräte der Natur", betonte der SPD-Vorsitzende, der als Zeichen der Unterstützung noch auf dem Kongress den NaturFreunden beitrat.
Sigmar Gabriel war jedoch nicht der einzige bekannte Redner, mit dem die rund 120 Delegierten und weiteren Gäste diskutierten, wie Fortschritt heute definiert werden kann. Über die
Herausforderungen des Wachstums referierte etwa der Politikwissenschaftler Elmar Altvater. Und auch Wilhelm Schmidt, Vorsitzender des Präsidiums des AWO-Bundesverbandes, Hans-Heinrich Sander,
Minister für Umwelt und Klimaschutz in Niedersachsen, Hartmut Tölle, DGB-Vorsitzender in Niedersachsen, Stephan Weil, Oberbürgermeister der Stadt Hannover, der Hiroshima-Überlebende Hideto
Sotobayashi und Wolfgang Ehmke von der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg wendeten sich an die Delegierten.
Wachstum oder Nachhaltigkeit?
Die zentrale Frage des Kongresses im Jahr 2011 hieß: Wachstum oder Nachhaltigkeit? Dabei gab der Leitantrag des Bundesvorstandes "Nachhaltigkeit statt Wachstum" erste Antworten. Weitere
Anträge beschäftigten sich mit den Themenbereichen "Finanz, Wirtschafts- und Sozialpolitik", "Nachhaltigkeit, Energie und Klimawandel", "Friedenspolitik", "Naturschutz, Umwelt und Sanfter
Tourismus", "Anträge zur Organisation" sowie "Landwirtschaft und Gentechnik".
Der Bundeskongress der NaturFreunde Deutschlands bestimmt Ausrichtung und Aktivitäten des Verbandes für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur und findet alle drei Jahre an
wechselnden Orten statt. Der nächste Kongress wird in drei Jahren in Thüringen stattfinden.
Die Reden als Video- und MP3-Dateien unter:
www.bundeskongress.naturfreunde.de