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Das globale Dorf stärken

von Birgit Güll · 7. Juli 2010
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Das Betriebsergebnis der DDVG liegt mit 19,4 Millionen Euro 2009 gut acht Prozent unter jenem des Vorjahres. Der Gewinn betrug nach Steuern 4,2 Millionen Euro. 2008 waren es noch 15,5 Millionen gewesen. Der starke Rückgang hängt mit Darlehensverzichten der DDVG gegenüber mehreren Beteiligungen zusammen. "Wir haben uns entschieden, einige Beteiligungsgesellschaften in wirtschaftlich schwierigen Zeiten durch Verbesserung der Finanzstruktur zu stärken", so Hendricks. Doch angesichts der schlechten konjunkturellen Lage zeigten sich die Gesellschafter der DDVG bei der Bilanz-Pressekonferenz in Hamburg zufrieden mit dem Ergebnis.

Marktchancen nutzen

Die angespannte Wirtschaftslage mache Kostensenkungen weiterhin nötig, erklärte DDVG-Geschäftsführer Jens Berendsen. Dabei spielen die Personalkosten der Verlage eine Schlüsselrolle. Gleichzeitig müssten alle Marktchancen genutzt werden. Barbara Hendricks sprach verschiedene Geschäftsfelder "im Universum der Verlage" an, darunter Tourismusangebote oder Ticketing.

Lokaljournalismus stärken

"Die Krise ist real", betonte Geschäftsführer Gerd Walter. Er unterstrich die Bedeutung des Lokaljournalismus, der eine Kernkompetenz der Tageszeitungen sei. Doch gerade dieses Feld sei vielfach vernachlässigt worden. Die DDVG hat empirische Befunde dazu von Prof. Michael Haller, dem Direktor des Lehrstuhls für Praktische Journalismusforschung an der Universität Leipzig eingeholt. Das Ergebnis belegt die mangelnde Qualität des Lokaljournalismus und betont seine Bedeutung. Gerd Walter bezeichnete die regionale Berichterstattung als "Basis für das Geschäftsmodell Tageszeitung", das es zu stärken gelte.

Auf Online-Angebote setzen

Hand in Hand mit der Stärkung des Lokaljournalismus geht für die DDVG der Ausbau von Online- und Mobile-Aktivitäten. Während die Abonnement-Zahlen im Printbereich stetig sinken, wachse die Online-Nutzung rasant, so Geschäftsführer Matthias Linnekugel. In diesem Feld gelte es, neue Erlösmodelle zu finden. Dabei stehe auch im Netz die Fokussierung auf lokale Inhalte im Vordergrund. So könnten der Kontakt zu den Lesern gestärkt und gleichzeitig lokale Werbekunden gewonnen werden.

Bei allen Schwierigkeiten angesichts der aktuellen Medienkrise präsentiert der Geschäftsbericht für 2009 die DDVG als stabiles Unternehmen. Die wirtschaftlich robuste Verfassung zeigt sich etwa an dem Cashflow, der mit 12,2 Millionen Euro nur knapp unter den 15 Millionen von 2008 lag. An die Gesellschafterin SPD wurde für 2009 ein Gewinn von 6,5 Millionen Euro nach Steuern ausgeschüttet. Barbara Hendricks ist angesichts der bisher vorliegenden Zahlen für das laufende Geschäftsjahr vorsichtig optimistisch.

Autor*in
Birgit Güll

ist Redakteurin, die für den „vorwärts“ über Kultur berichtet.

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