Im Landtag- und Bundestag aktiv, später Schatzmeister der SPD und Präsident der Europäischen Sozialisten, setzte sich der 1977 verstorbene Wilhelm Dröscher für eine Sozialdemokratie in der
Mitte der Gesellschaft ein. "Wer als Politiker geachtet und ernst genommen werden will, der muss in der alltäglichen Praxis bereit sein, das geschriebene Wort mit Leben zu erfüllen. Anders: Er
muss für seine Mitbürger zu jeder Stunde da sein." Dieses Wort wird in der SPD ernst genommen, das zeigen auch die 39 verschiedenen Initiativen, die sich für den Preis bewerben.
Von lebendiger Demokratie bis zur Zukunftswerkstatt SPD
Insgesamt gibt es vier Kategorien: "Lebendige Demokratie braucht aktive Demokraten", "Aktionen gegen Rechts", "Die SPD als Geschichts- und Zukunftswerkstatt" sowie "Für eine solidarische
und gerechte Welt".
Die Web-Sozis nehmen dabei den Grundgedanken der gelebten Demokratie ebenso auf wie ein kleiner Ortsverein aus Mondschau, der mit einer Fragebogenaktion alle Bürger der Stadt dazu befragte
was die SPD-Mondschau für sie ist. Bei "Sozis frei Haus" hingegen können Bürgerinnen und Bürger Bremens und Bremerhavens mit Abgeordneten im ungewöhnlichen Rahmen darüber sprechen wo der Schuh
für sie drückt.
Kaufungen wehrt sich
Der kleine Ort in Nord-Hessen musste sich vor drei Jahren ganz praktisch mit dem Thema Rechtsextremismus in der eigene Mitte auseinandersetzen. "Commando Industries", ein Unternehmen, das
rechtsextreme Markenkleidung wie "Dobermann" oder "Londsdale" vertreibt, bewarb sich um eine Industrieanlage in der Mitte Kaufungens, in unmittelbarer Nähe zu einer Gesamtschule und einem
Familienzentrum. Der Ortsverein der SPD Kaufungen sammelte rund 2000 Unterschriften. Das rechte Unternehmen zog sich zurück.
Das die Arbeiterbewegung als Basis der Sozialdemokratie nicht obsolet und veraltet ist, sondern ein wesentliches Element der heutigen Auseinandersetzung um Gerechtigkeit und Gleichheit ist,
zeigen die sechs Veranstaltungen der Jusos Mannheim zu Themen wie "Leben nach dem Prinzip links" oder "Kunst für alle!". Dafür gestalteten u.a. junge Künstler und Grafiker alte KPD-Plakate um.
Eine weltoffene SPD für alle
Für diese Idee steht unter anderem das Café fifty, eine der Initiativen in der Kategorie " Für eine solidarische und gerechte Welt". Hier werden die Betreiber aktiv von dem Ortsverein
Obernburg in ihrem Beratungs- und Informationsangebot unterstützt. In angenehmer Atmosphäre sollen Arbeitslose und Bedürftige Tageszeitungen lesen, das Internet nutzen und Beratung erhalten
können.
Die Projekte und Initiativen der Jusos, Ortsvereine und Arbeitskreise sind vielfältig und zeugen von Einfallsreichtum und Engagement. Es wird bis zum Schluss spannend bleiben, welche der
insgesamt 39 Initiativen, die sich für den Wilhelm-Dröscher-Preis bewerben, vom SPD-Vorstand ausgewählt wird. Die Entscheidung wird nicht leicht fallen.
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