Parteileben

Bundeskanzler: So erlebte die SPD die Wahl von Olaf Scholz

Nach 16 Jahren stellt die SPD wieder den Bundeskanzler. Die Freude nach der Wahl von Olaf Scholz im Bundestag ist in der Sozialdemokratie riesengroß, auch im Ausland.
von Kai Doering · 8. Dezember 2021
Ein besonderer Tag: In der SPD herrscht nach der Wahl von Olaf Scholz zum Bundeskanzler große Freude.
Ein besonderer Tag: In der SPD herrscht nach der Wahl von Olaf Scholz zum Bundeskanzler große Freude.

Als Olaf Scholz am Mittwoch zum Bundeskanzler gewählt wird, sitzt sein sozialdemokratischer Vorgänger auf der Gästetribüne. Sieben Jahre regierte Gerhard Schröder Deutschland. 2005 musste er das Amt an Angela Merkel abgeben. Nach 16 Jahren stellt die SPD mit Scholz nun wieder den Bundeskanzler. „Ich freue mich sehr, dass es wieder einen Bundeskanzler gibt, der aus unseren Reihen kommt“, sagt Schröder dem „vorwärts“. „Ich kenne Olaf Scholz gut und habe mit ihm viele Jahre zusammengearbeitet. Daher weiß ich, dass er ein führungsstarker Kanzler sein wird, der zum Wohle unsers Landes handelt.“

Walter-Borjans: „ein wirklich schöner Abschluss“

Ebenfalls von der Gästetribüne verfolgte Wolfgang Thierse die Kanzlerwahl. „Nach 16 langen Jahren haben wir nun endlich wieder einen sozialdemokratischen Bundeskanzler“, freut sich der ehemalige Bundestagspräsident als um 10:18 das Wahlergebnis verkündet wird. „Es war auch an der Zeit, denn wichtige Reformen sind anzugehen, um Deutschland für die Zukunft vorzubereiten“. Als Beispiele nennt Thierse den Kampf gegen den Klimawandel, die digitale Transformation und allem voran die Überwindung der Corona-Pandemie. „Das sind die wichtigsten Herausforderungen, die Olaf Scholz zu bestehen hat“, ist Thierse überzeugt.

Als „sehr erhebendes Gefühl“ beschreibt Norbert Walter-Borjans die Wahl von Olaf Scholz. Auch der SPD-Vorsitzende verfolgt sie im Reichstagsgebäude. „Wir haben zwei Jahre hart gearbeitet und alle unseren Beitrag geleistet“, bilanziert Walter-Borjans. Für ihn selbst sei der Beginn der Kanzlerschaft „ein wirklich schöner Abschluss“: Beim Parteitag am kommenden Samstag wird er nicht wieder für den SPD-Vorsitz kandidieren.

SPE-Chef Stanishev: „klares Signal der Wähler“

Anders seine Co-Vorsitzende Saskia Esken. Sie wird sich nicht nur um eine weitere Amtszeit bewerben, sondern kann am Mittwoch auch selbst wählen. Aus dem Plenum twittert sie ein Foto von den Blumensträußen, die Scholz von zahlreichen Gratulant*innen erhalten hat – Bundestagspräsidentin Bärbel Bas hat für den Mittwoch ausnahmsweise das Fotoverbot im Plenarsaal aufgehoben.

Peter Tschentscher, Scholz‘ Nachfolger als Hamburger Bürgermeister, der die Kanzlerwahl von der Bundesratsbank aus verfolgt, dreht sogar ein Video, das er auf Twitter veröffentlicht.

Zuvor hatte er bereits ein Gruppenfoto mit Scholz und den Hamburger Bundestagsabgeordneten gemacht.

Und auch außerhalb der Reichstagsmauern ist die Freude über den neuen Kanzler Olaf Scholz groß. „Klug, nüchtern, klar und verlässlich – Olaf Scholz passt zu den Herausforderungen unserer Zeit“, ist der frühere SPD-Vorsitzende und langjährige Ministerpräsident von Brandenburg Matthias Platzeck überzeugt. „Die Welt ist in Unruhe, die Probleme sind meist komplex, der Frieden ist längst nicht gesichert, da ist es gut, einen Kanzler mit viel Erfahrung und einem klaren Kompass zu haben.“ Platzeck wünscht dem neuen Bundeskanzler „viel Kraft und alles Gute auf dem schwierigen Weg“.

„Die Bildung einer fortschrittlichen Regierung in Deutschland markiert den Beginn eines neuen Zyklus“, freut sich der Vorsitzende der europäischen Sozialdemokrat*innen, SPE, Sergei Stanishev. „Dies ist auch ein klares Signal dafür, dass die Wähler wissen, was sie wollen und dass die sozialdemokratische politische Familie diese Politik umsetzen kann, wenn sie die Möglichkeit hat, eine Führung zu übernehmen.“

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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