Kultur

Zeitmosaik nach zwanzig Jahren

von György Dalos · 29. Oktober 2009
placeholder

Das Spannende der Erinnerungen besteht darin, dass die Protagonisten einen breiten sozialen Querschnitt repräsentieren. Spitzenpolitiker wie Wolfgang Thierse und Franz Müntefering, Geistliche wie Friedrich Schorlemmer und Klaus Krenz, Künstler wie Udo Lindenberg und Stephan Krawczyk, Vertreter aller Generationen aus Ost und West teilen uns in Anekdoten, Analysen und sogar Gedichten ihre Eindrücke von dem 9. November 1989 mit.

Dieser Tag ist ein Ereignis, in dem Miterlebtes und Mitbewirktes wie in einem Fokus versammelt wird. Die einzelnen Stationen der Vorgeschichte der Maueröffnung beginnend mit dem Juniaufstand 1953, die Protestwelle nach Wolf Biermanns Rauswurf im November 1976, die Friedens- und Oppositionsbewegung der achtziger Jahre, die Auswirkung von Gorbatschows Perestrojka, der Angriff auf die Umweltbibliothek, die Massenflucht der DDR-Bürger über Polen, CSSR und Ungarn und schließlich die Leipziger Montagsdemos - all das erscheint in den Beiträgen als je eine Etappe der Selbstzerstörung einer inhumanen und kopflosen Diktatur. Einige Autoren verweisen auch auf das unsichere Gefühl bald nach dem Mauerfall, sowie auf den langsamen und mitunter schmerzhaften Charakter des Zusammenwachsens von Ost und West eines so lange getrennten Landes.

Petra Heß/Christoph Kloft (Hrsg.), 09.11.1989. Der Mauerfall. 20 Jahre danach….
Rhein-Mosel-Verlag, Zell/Mosel 2009, 253 Seiten, 19,80 Euro, ISBN 978-3898010450

Hier bestellen...



0 Kommentare
Noch keine Kommentare