Doris Metz besucht mit den beiden Männern die Originalschauplätze ihres Kinderlebens. Mit Matthias Brandt geht sie durch die ehemalige Kanzlerwohnung in Bonn. Pierre Guillaume begleitet sie
zu verschiedenen Orten im Osten Berlins. Scheinbar beiläufig berichten die Söhne über ihre Väter vor und nach der Affäre.
Dabei wird deutlich, dass sich Brandt und Guillaume, obgleich sie aus unterschiedlichen politischen Systemen stammten, stark ähnelten. Als Spion war Günter Guillaume gezwungen, seine wahre
Identität auch vor seinem Sohn zu verheimlichen. Überraschenderweise offenbart sich im Verlauf der Gespräche jedoch, dass auch der charismatische Politiker Brandt für seinen Sohn stets ein Rätsel
geblieben ist.
Aus der erfrischend anderen Sicht der Söhne erfährt der Zuschauer vieles über zwei Männer, über die bereits viel geschrieben wurde. In Metz' Film jedoch lernt man den Politiker Brandt und den
Spion Guillaume als Vater kennen - mit allen Unzulänglichkeiten, die beide besaßen.
"Schattenväter" wird dadurch besonders sehenswert, dass ausschließlich die beiden Söhne zu Wort kommen. Einen Kommentator gibt es nicht. Das sehr persönliches Erzählen von Brandt und
Guillaume wird nur vereinzelt von Einspielungen originaler Ton- und Filmaufnahmen unterbrochen. Die Kameraführung ist einfach, doch effektiv. In Minutenabschnitten schwenkt sie zwischen den beiden
hin und her.
Ergänzt wird die DVD von allerhand Bonusmaterial. Neben nicht verwendeten Szenen wird eine Fotoshow angeboten. Im ROM-Teil rundet ein Glossar der politischen Begriffe und Personen die
Zeitdokumentation ab.
Doris Metz: "Schattenväter",mit Matthias Brandt, Pierre Guillaume, auf DVD 2007, Laufzeit: ca. 91 Minuten, Sprache: deutsch mit englischen Untertiteln, 17,99 Euro
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