Kultur

Vom Norden lernen

von Die Redaktion · 20. Februar 2008
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Das Berliner Forum für Wissenschaft und Innovation der Friedrich-Ebert-Stiftung organisierte die Veranstaltung nicht von ungefähr in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung Stockholm. Schließlich hat - so das etwas provokante Motto - "im Norden die Zukunft schon begonnen". Während in Deutschland die Zeichen der Zeit in Sachen Bildung und Innovation anscheinend noch nicht erkannt wurden, haben andere europäischen Länder - allen voran Schweden und Finnland -ihre Politik längst den neuen Erfordernissen angepasst und reformiert. Zur Podiumsdiskussion waren deshalb neben deutschen auch finnische und schwedische Experten aus Wirtschaft und Forschung geladen.

Schweden und Finnland vs. Deutschland

Mit dem egalitären Ausbildungsprinzip, so Dr. Uwe Thomas, Staatssekretär a.D. in seiner Einführung zum Thema, hätten Schweden und Finnland beispielsweise, das erreicht, was man hierzulande immer noch diskutiert: Chancengleichheit und einen freien Zugang zur Bildung für alle. Das beginne mit der Kinderförderung in der Vorschule. Dazu trage auch das zweistufige Schulsystem bei. In Schweden und Finnland gibt es keine Unterteilung der Schultypen wie in Deutschland. Die Grundschule dauert neun Jahre. Im Anschluss können die Schüler auf das dreijährige Gymnasium wechseln.

Schon hier werde Wert auf eine Verknüpfung von berufsorientierten und studiumsvorbereitenden Kursen gelegt. Ziel ist es, vielen jungen Leuten einen hohen Bildungsabschluss zu ermöglichen. Auch bei der Erwachsenenbildung wird in den nordischen Ländern mehr getan und mehr ermöglicht.

Die Lehrer haben an den Schulen auch nicht den Status einer Autoritätsperson, sondern sie übernehmen die Rolle eines Betreuers und arbeiten mit den Schülern sozusagen im Team. Insgesamt wird eine engere Zusammenarbeit und mehr soziales Engagement zwischen Lehrern, Eltern und Schülern angestrebt.



Was getan werden muss

Die Diskussion war heftig. Kann das finnische oder schwedische System für Deutschland einfach übernommen werden? Müssen eigene Wege gefunden werden? Aber vom Norden lernen können mal allemal, darin waren sich die Diskussionspartner einig. Und auch darin, dass die Lehrerausbildung an deutschen Universitäten nachhaltig verbessert werden muss. Beispielsweise sollten unbedingt soziale Kompetenzen an künftige Lehrer vermittelt werden.

Konsequente Investition in Bildung und Innovation sei nötig, so Prof. Dr. Sverker Soerlin, Direktor des Swedish Institute for Studies in Education and Research. Denn was nützt es Deutschland, ein hohes Potential zur Entwicklung innovativer Spitzentechnologien zu besitzen, wenn es im eigenen Land nicht genügend Fachkräfte gibt, die dieses Wissen umsetzten können. Demzufolge müssten zum Beispiel mehr Ingenieure ausgebildet werden. Das wird aber nur funktionieren, wenn dieser Berufszweig für junge Menschen attraktiver wird.

Um aber diese Voraussetzungen zu schaffen, darin waren sich alle Diskussionspartner einig, bedarf es mehr Investitionen von staatlicher und wirtschaftlicher Seite. Ebenso muss eine stetige Qualitätskontrolle in Sachen Bildung garantiert werden, um Erfolge zu erkennen und weiterzuentwickeln.



Edda Neumann

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