Kultur

Vertrauensvorschuss für die Ärmsten

von Die Redaktion · 11. April 2008

"Muhammad Yunus hat bewiesen, wie man Armut Schritt für Schritt vermindern kann", betonte Martin Janik, vom Hanser Verlag in München. Auch Peter Spiegel, vom Bundesverband für Wirtschaftförderung und Außenwirtschaft (BWA), lobt den Visionär. "Er hat nicht das Anliegen, Ideen bloß in die Welt zu setzen, sondern will sie auch realisieren." Aber wie sieht sein Erfolgsrezept aus?

Situation verbessern

Der studierte Wirtschaftswissenschaftler gründete die Grameen-Bank. Mit einem Kleinstkredit verhalf Muhammad Yunus tausenden von mittellosen Menschen in Bangladesch zu mehr Wohlstand. Durch das Startkapital gelang es den Menschen kleine Geschäfte zu eröffnen. So entkamen sie der schlimmsten Armut. Mit seinem neuen Buch "Die Armut besiegen" will Muhammad Yunus seine Idee weiter tragen. Auch seine Bank müsse sich wie jedes andere Unternehmen auch am Markt behaupten. Wichtig seien aber nicht die eingefahrenen Rendite, sondern der soziale Nutzen.

Zusammen mit "Danone" bringt Muhammd Yunus Yoghurts auf den Markt, die auf die besonderen Ernährungsbedürfnisse der Bangladescher zugeschnitten seien. "Ich möchte damit kein Geld verdienen, ich möchte Leben schützen", unterstrich der Nobelpreisträger sein Anliegen und berichtet von den katastrophalen hygienischen Bedingungen in seiner Heimat. "Bangladesch hat ein großes Wasserproblem. Das Wasser ist immer verschmutzt", erklärte Muhammad Yunus. Er brächte den Familien Trinkwasser vorbei, da er es nicht verantworten könne, wenn Kinder verschmutztes Wasser tränken. Er sei der Beweis dafür, was eine Firma, aber auch jeder Einzelne tun könnte.

Eine Idee mit Perspektive

Sein "Sozialunternehmen" hat Zukunft. In den Vereinten Nationen sind Kleinstkredite für die Armen kein Novum mehr. Hierzulande ging der Textilhersteller "Hess Natur" mit der Garmeen Knitwear, einem der 24 Unternehmen der Garmeen Family, ein. Was mit Mikrokrediten begann, hat sich zu einem ganzen Wirtschaftszweig von non-profit Unternehmen ausgeweitet. "Wir sind außerdem mit mehreren Stiftungen im Gespräch", erläutert Peter Spiegel die Zukunftsfähigkeit des Modells in Deutschland.

Muhammad Yunus vermochte es, durch einen minimalen Aufwand, einen maximalen Erfolg zu erzielen. Durch sein "Hilfe zur Selbsthilfe" Konzept hat er vielen Menschen den Weg aus der Armut gezeigt. Es müsste mehr Menschen wie ihn geben!

Anke Schoen

Muhammad Yunus: Die Armut besiegen, Hanser Verlag, München 2008, 310 Seiten, 19,90 €, ISBN-10: 3-446-41236-0, ISBN-13: 978-3-446-41236-1

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