Günter Grass setzt nach "Beim Häuten der Zwiebel" sein autobiografisches Projekt fort. In dem neuen Buch "Die Box" übernehmen es seine acht Kinder, die Geschichte seines Lebens vom Erscheinen der "Blechtrommel" bis zum Wenderoman "Ein weites Feld" zu erzählen. Im Mittelpunkt dabei: eine Agfa-Kastenkamera aus dem Jahr 1932, die die Welt nicht nur abbildet, wie sie ist, sondern vor allem, wie sie sein oder gewesen sein könnte. Und so lässt der Nobelpreisträger - nicht ohne sympathische Selbstironie - sein Leben für den Leser im subjektiven Blick der Kinder und im Objektiv der Kamera doppelt ablaufen. Das Leben stößt uns zu, wir sind oft nur die Zutaten unserer eigenen Geschichte, soviel scheint gewiss nach diesen erfreulich humorvollen "Dunkelkammergeschichten".
Günter Grass | Die Box. Dunkelkammergeschichten.
Steidl Verlag, Göttingen 2008, 215 Seiten, 18 Euro,
ISBN 978-3-86521-7714