Von den 1948 verkündeten Menschenrechten ist man noch weit entfernt. Die große Kluft zwischen der juristischen Norm dessen, was sein sollte und der Realität einer Vielzahl von täglich
erlebten Menschenrechtsverletzungen, wird hier überdeutlich.
Menschenrechte für Alle = nur simple Sozialromantik?
Das Eintreten für Chancengleichheit, für die medizinische Versorgung aller Menschen und Bildung wird oftmals als "sozialromantisch" belächelt und als "weltfremd" abgetan. Doch welche Chance
gibt es, wenn nicht durch beständige Aufklärung und Hilfe diese Zustände zu ändern?
Das Festival findet nun schon zum vierten Mal statt und beleuchtet ganz unterschiedliche Aspekte der Menschenrechtsdiskussionen. Dieses Jahr gibt es verschiedene Schwerpunkte. Zum einen
werden die Einschränkungen der Rechte des einzelnen Menschen durch den "Krieg gegen den Terror" behandelt, zum anderen die Integration und Chancen von Menschen mit Behinderungen. Eine weitere Reihe
von Veranstaltungen beschäftigt sich mit den wirtschaftlich- kulturellen Aspekten der Menschenrechte in Lateinamerika. Dieses Jahr wird es zudem eine Diskussionsreihe mit und für Schüler geben. Die
Filme werden mit Einführung voweg und Diskussion anschließend inhaltlich begleitet.
"
Al Norte" - auf den Spuren des "American Dream"
Am Freitag wurde der Film "Al Norte" der jungen Filmemacher Stephanie Rauer und Rinaldo Pancera gezeigt. Sie suchten 10 Monate lang den Kontakt zu den zahlreichen Flüchtlingen aus
Lateinamerika und Mexiko.
Seit das Freihandelsabkommen "NAFTA" zwischen den USA, Mexiko und Kanada 1994 in Kraft trat, hat sich die Zahl derer, die versuchen, illegal über die mexikanische Staatsgrenze in die USA zu
gelangen, mehr als verdreifacht.
Als billige Arbeitskräfte gern gesehen und oft ausgenutzt, verweigern die USA ihnen jedoch den legalen Aufenthalt. Trotz aller Gefahren, die extrem gut bewachte Grenze zu überqueren, überlebt
doch die Hoffnung, der Armut und dem Elend in den eigenen Ländern zu entkommen. Mit hart verdienten US- Dollars den eigenen Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen, ist oftmals das Hauptmotiv.
Den beiden Filmemachern ist eine sensible und sehr differenzierte Darstellung des Themas gelungen. Es wird klar, wie wenig man gegen den Traum, aller Gefahr zum Trotz in die USA zu gelangen,
ausrichten kann. Den wenigsten Familien geht es tatsächlich besser, wenn der Vater in den USA arbeitet.
Der Schulbesuch der Kinder ist kaum mehr möglich, da die Arbeit auf dem Feld nun von der restlichen Familie erledigt werden muss. Hinzu kommen Sehnsucht, Heimweh und Trauer über die
zerrissenen Familien. Viele Familien hören nach dem Weggang des Vaters nie wieder etwas von ihm, weil er vielleicht zu denen gehört, die in der Wüste Arizonas umkamen. Allein in dem Grenzabschnitt,
den dieser Film behandelt, sterben jährlich mindestens 4500 Menschen. Gezeigt werden auch Interviews mit Polizisten der US-amerikanischen Grenzpolizei und der privaten Grenztruppen. Tatsächlich
gibt es privat finanzierte und organisierte Gruppen, die sich nachts in die Wüste stehlen, um dann Flüchtlinge zu stellen. Nach ihrer Motivation befragt, geben viele an, nun auch mal etwas für ihr
Land tun zu können und das sie Angst vor Terroristen haben. Auch dies also eine Auswirkung des "Krieges gegen den Terror".
Das Festival läuft noch bis zum 23. November.
Das Programm kann man sich unter der Internetadresse:
www.ONEWORLD-BERLIN.de anschauen.
Maxi Hönigschmid
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