Probleme bei Kindern und Eltern
Am "Tag des Ehrenamtes" stellte der Verein Nummer gegen Kummer e. V. in Berlin eine aktuelle Studie zum Kinder- und Jugendtelefon sowie zum Elterntelefon vor. Die dringlichsten Probleme der
Kinder und Jugendlichen beziehen sich laut Studie auf die Bereiche Partnerschaft und Liebesbeziehungen. Ähnlich hohe Bedeutung hätten Themen wie die Auseinandersetzung mit Eltern und Familie,
Sexualität, Aussehen und Streit bzw. Ärger im Freundeskreis. Eltern meldeten sich nicht hauptsächlich zu direkten kinderbezogenen Problemen. Hier seien die großen Themen Hilflosigkeit und
Überforderung. Danach kämen allgemeine Erziehungsfragen und erst dann kinderspezifische Probleme. Ausgewertet wurden dabei sowohl die Beratungsgespräche als auch die schriftlichen Anfragen per
Email, die über die Internetberatung eingingen.
Hohe Authentizität
Gerade die Art der Auswertung garantiert eine hohe Authentizität der Studie. "Anders als die durch Inverviewer gesteuerten und vermittelten Befragungen bei den Kinder- und Jugendstudien
melden sich die Ratsuchenden am Kinder- und Jugendtelefon sowie am Elterntelefon selbst, auf eigenen Initiative", so Klaus Hurrelmann, Professor für Sozial- und Gesundheitswissenschaften an der
Universität Bielefeld und Mitautor der Studie. So gelinge es, authentisch die Fragen und Probleme zu erfassen, die die Ratsuchenden von sich aus und unbeeinflusst artikulierten. Das könne keine
noch so gut angelegte Befragung von Kindern und Eltern leisten, erklärte er.
Laut Studie hat sich die Zahl der Beratungsgespräche auf einem hohen Niveau eingependelt. Waren es im Jahr 2000 noch 150 000 Gespräche, stieg die Anzahl 2006 auf 230 000. Dies sei ein
deutliches Anzeichen für die Notwendigkeit einer solchen anonymen Form der Hilfe und Unterstützung, sagte Jens Wöhler, Vorsitzender des Vereins Nummer gegen Kummer e. V. Die Themen hätten sich
allerdings nicht verändert, so Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen. Der Anstieg der Beratungsgespräche solle deshalb nicht so dramatisiert werden. Die Schwelle, solche Beratungsangebote
anzunehmen, sei heute einfach niedriger als früher. Auch die hohe Affinität von Kindern und Jugendlichen zu neuen Kommunikationsmedien hätte einen hohen Anteil an dieser Entwicklung.
Der Verein Nummer gegen Kummer e. V. bietet seit 27 Jahren Kindern, Jugendlichen und Eltern anonyme und fachkundige Beratung bei Alltagsproblemen und in schwierigen Situationen an. Über 3 500
ehrenamtliche und geschulte Beraterinnen und Berater stehen dafür zur Verfügung. Das Kinder- und Jugendtelefon ist bundesweit unter der Rufnummer 0800-111 0 333, das Elterntelefon unter 0800-111 0
550 zu erreichen. Die Rufnummern sind kostenfrei für Anrufe aus dem Festnetz und vom Handy. Das Internetangebot steht auf
www.nummergegenkummer.de bereit.
Mamke Kühl
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