"Ich wollte nie auf den Rängen sitzen, sondern selbst aktiv werden", erklärte Klaus Staeck sein Engagement für die SPD. Als Jura-Student trat er den Sozialdemokraten in Heidelberg bei - und
blieb ihnen bis heute treu, 48 Jahre lang. "In der ganzen Zeit habe ich mich nie für meine Partei geschämt." Auch der Partei wurde Staeck nie zuviel, obwohl er ihre Politik stets kritisch
begleitete. "Die SPD hat ein masochistisches Gen in sich", diagnostizierte er im Zusammenhang mit der Debatte um den Umgang mit der Linkspartei. "Damals haben wir verschlafen, dass die Grünen
existieren und jetzt haben wir wieder nicht aufgepasst."
Obwohl sich Peer Steinbrück eigentlich nicht zu der Diskussion äußern wollte ("sonst stehe ich morgen wieder auf Seite eins"), wollte er diese Äußerung nicht unkommentiert lassen. "Politik
kann nicht starr sein, sonst bricht sie", räumte er ein. Dennoch sollten sich Parteien stets ihres Wertekanons bewusst sein. "Was nicht geht, ist die Partei abrupt in eine neue Situation zu
manövrieren."
Einig waren sich Staeck und Steinbrück beim Blick in die Vergangenheit. "Die Politik ist komplexer als in den Sechzigern", sagte der Finanzminister. Auch das Ansehen der Politiker sei rapide
gesunken. "Heute stehen wir auf einer Stufe mit Hausierern." Auch junge Menschen würden sich heute nicht mehr derart in Parteien engagieren wie damals.
Ein Achtundsechziger sei er nie gewesen, sagte Klaus Staeck. "Wer 1968 schon seit acht Jahren in der SPD war, gehörte doch schon zum Feinbild." Dennoch habe ihn die Zeit stark geprägt. "Jeder
musste sich Fragen gefallen lassen und das hält bis heute an." Dies treffe nicht allein auf die Politik zu, sondern sei auch in der Kunst wichtig.
Für erstere hatte Staeck zum Schluss noch einen Tipp parat: "Manchmal kann man auch als Politiker einfach mal die Klappe halten."
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