SPD-Generalsekretär Hubertus Heil eröffnete die Veranstaltung in einer kurzen Begrüßung. Er betonte die Tradition, anlässlich der Berlinale einen Filmabend im Willy-Brandt-Haus zu
veranstalten und konstatierte: "Die Berlinale ist politischer geworden!"
In einer anschließenden Rede sprach der SPD-Vorsitzende Kurt Beck im Hinblick auf Afrika von einem der "größten Skandale, die sich die Welt je geleistet" habe. Durch Europas Imperialismus und
Kolonialismus stehe man in der Verantwortung und habe zu lange weggeschaut.
Der Traum von Europa
Anschließend verfolgte das Publikum im Film "ANANSI" die lange und beschwerliche Reise von vier jungen Afrikanern nach Europa, dem "gelobten Kontinent". Auf sehr emotionale Weise stellte der
Film Hoffnungen auf ein würdigeres Leben, herbe Rückschläge, körperliche wie seelische Schmerzen, geplatzte Träume und den unendlichen Lebensmut afrikanischer Flüchtlinge dar.
"ANANSI" ist ein Blick auf unsere Welt durch andere Augen, der eine Realität außerhalb unserer Vorstellungskraft vermittelt und nachdenklich stimmt. Am Ende bleibt die Frage nach Toleranz und
Menschenwürde.
Europa in der einen Welt
In einer Podiumsdiskussion wurde schließlich ausgiebig über das Thema gesprochen. Film-Produzent Jürgen Haase erwähnte dabei das Ausmaß von 200 Millionen Menschen, die weltweit von einem Land
zum anderen in Bewegung seien.
Die Berliner Buchautorin und Journalistin Abini Zöllner sprach über ihr Leben als Tochter einer jüdischen Deutschen und eines Nigerianers. Sie empfinde ihre Vielfalt an Kultur keinesfalls als
Makel, sondern als Reichtum und Geschenk ihrer Eltern.
Martin Schulz, Vorsitzender der sozialdemokratischen Fraktion im europäischen Parlament, führte aus, dass Diskriminierungen wegen der Hautfarbe in europäischen Ländern immer noch vorzufinden
seien. Er forderte, kein Land dürfe solche Ausgrenzungen aus nationalen Erwägungen tolerieren.
Der Regisseur des Films erklärte schließlich, dass eine legale Auswanderung für Afrikaner vor 30 Jahren aufgrund der kolonialen Verantwortung Europas noch möglich war. Wünschenswert sei
jedoch, den Aufbau Afrikas voranzutreiben, um eine Auswanderung gar nicht erst erstrebenswert zu machen.
Felix Eisele
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