Von Farben und Klängen
Rosa- und Weiß-Töne, dick aufgetragene bisweilen geflossene Farbe; schmale Pinselstriche die sich mit breiteren abwechseln und immer wieder ihre Richtung ändern: das Zusammenspiel all dessen
ergibt ein bewegtes, spannendes Gemälde. "Rosa Klingen" lautet sein Titel.
Großflächige Monochrome wie dieses bilden den Kern der ausgestellten Werke Julian Benedikt Morschs. Sie tragen Titel wie "Weißer Klang" oder "Chromochromie 1" und scheinen in Bewegung
geraten. Farbauftrag und Pinselstrich bringen die Bilder zum Vibrieren. Unter dem Blick des Betrachters verändern sie sich. Jeder Wechsel des eigenen Standortes eröffnet einen neuen Eindruck.
Dynamik
Auch die druckgraphischen Arbeiten des 26-jährigen Künstlers sind von Bewegung gekennzeichnet. Kurze, kräftige Striche erzeugen eine Dynamik: "ohne Titel (Bewegung einer Landschaft)" heißt
etwa ein Siebdruck.
Die Werke des aus Nürnberg stammenden Künstlers faszinieren und beeindrucken. Bleibt zu hoffen, dass in Zukunft viel von ihm zu hören ist.
Von Gesichtern und Landschaften
Die Gestaltungsformen Porträt und Landschaft beschäftigen die Berliner Künstlerin Anna Beck. Allerdings geht es in ihren Arbeiten nicht um Ähnlichkeiten. Vielmehr lösen sich die Formen auf.
So tragen ihre bunten, in kräftigen Pinselstrichen gemalten Werke Titel wie "Lebensformen" oder "Auflösung", viele sind unbenannt.
Farbflächen und kräftige Linien; dick aufgetragene Farben; grelles orange, und eine breite Palette aus Blau-Tönen: Ein Gesicht scheint auszumachen, lässt sich aber nicht fixieren. Es ist in
Auflösung begriffen, wird abstakt. "Gesichtslandschaften" heißt das großformatige Gemälde.
Beeindruckend sind auch die wenigen ausgestellten druckgraphischen Arbeiten Anna Becks. "Ohne Titel" löst sich ein Gesicht in kräftigen und schwächeren Strichen auf. Die Radierung wirkt
dynamisch - unaufhaltsam ist der stattfindende Auflösungsprozess.
Abstrakt sind die Werke beider Künstler: Während das bei Julian Benedikt Morsch der Ausgangspunkt ist, entwickeln sich die Formen bei Anna Beck in die Abstraktion.
Birgit Güll
0
Kommentare
Noch keine Kommentare