Kultur

Links und endlich frei

von Klaus-Jürgen Scherer · 10. Oktober 2012

Helga Grebing ist die „Grande Dame“ der Geschichte der Arbeiterbewegung und der politischen Ideengeschichte aus sozialdemokratischer Sicht.

Jetzt hat die emeritierte Professorin, Jahrgang 1930, eine Autobiographie besonders ihrer frühen Berliner Jahre vorgelegt, in denen das später so erfolgreiche Historikerinnenleben bereits angelegt war.

„Links und frei“, das Lebensmotto Willy Brandts ist auch ihres. Innere und äußere Freiheit, davon handelt das Buch. Einen so ehrlichen Umgang mit der schwierigen Loslösung eines BDM-Mädels von der „(Affen-)Liebe zum Führer“, findet man selten.

Auch wenn sie nicht aus einer Nazifamilie stammt und die „Gnade der späten Geburt“ auf ihrer Seite hatte, spürt man das Aufatmen der Autorin über den eigenen Tagebucheintrag mit 16: „Ich habe mit dem Nationalsozialismus endgültig gebrochen“.  

Von den Anfängen der Arbeiter- und Bauernfakultät der Humboldt-Universität zur neuen Westberliner Freien Universität, das war dann bereits der zweite, wohl begründete Kampf: „Menschliche Freiheit mit dem Sozialismus zu verbinden in der Staatsform zur Demokratie“, so formulierte Helga Grebing bereits 1948. Dies leitet Ihr aktives wissenschaftliches und politisches Wirken bis heute.

Helga Grebing: Freiheit, die ich meinte. Erinnerungen an Berlin
Verlag für Berlin-Brandenburg 2012
176 Seiten, 19,95 Euro
ISBN 978-3-942476-39-3

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Autor*in
Klaus-Jürgen Scherer

ist Redakteur der Neuen Gesellschaft/Frankfurter Hefte.

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