"Die ansteckende Wirkung unserer Kulturprojekte in Nicaragua zu erleben ist
eine besondere Bereicherung meines Lebens. Kinder reißen mit ihren neu
erlernten Fähigkeiten, wie Musizieren oder Theater spielen, ihre oft mutlosen
Eltern und Großeltern mit und schaffen es so, ihre Zukunft besser zu gestalten",
so Dr. Henning Scherf.
Gleich zu Beginn der Tagung hob Enzio Wetzel, Leiter des Bereichs Kultur und
Gesellschaft beim Goethe Institut, die finanzielle Kluft zwischen Technik und
Kultur in der Entwicklungszusammenarbeit hervor. Trotz des menschlichen
Bedürfnisses nach Entfaltung, genieße gerade die technische Förderung einen
Großteil der finanziellen Zuwendungen des Auswärtigen Amtes.
Wahrung kultureller Identität
Prof. Dr. Wolfgang Schneider, Direktor des Instituts für Kulturpolitik der
Universität Hildesheim, machte auf die Förderung von Kreativität und die
Wahrung der kulturellen Identität als Bestandteil der Menschenrechte
aufmerksam. Weiter forderte er Vereine und Nichtregierungsorganisationen auf,
ein Netzwerk zu schaffen, das auch staatlichen Organen offenstehe.
Musikförderung bedeute schließlich auch eine Förderung der Musikindustrie
und damit auch der Wirtschaft.
Brückenschlag zwischen den Kulturen
Mit Informationen über die Projektarbeit in Nicaragua unterstrich "Pan y Arte" die
Erfolge eines real gelebten Kulturaustausches als Brückenschlag zwischen den
Kulturen. Auf den sozialen Charakter kam schließlich Luise Scherf, die sich
bereits seit 14 Jahren für das Projekt "Musica en los Barrios" engagiert, zu
sprechen: "Dort wo es Musik- oder Theaterprojekte gibt, herrscht weniger
Gewalt, gibt es weniger Frühschwangerschaften und Alkoholprobleme."
Eine Kultur der Zusammenarbeit
Auf supranationaler Ebene hat sich die Förderung von Kunst und Kultur als
strategisches Instrument nachhaltiger Entwicklungspolitik schon in weiten
Teilen durchgesetzt. Nun sei auch die Bundesregierung aufgefordert, "eine
Kultur der Zusammenarbeit zwischen dem Auswärtigen Amt und den
Nichtregierungs-organisationen herzustellen," so Dr. Henning Scherf.
Um dem Nachdruck zu verleihen, wurde bereits im letzten Jahr das Manifest
"Kunst und Kultur für nachhaltige Entwicklung" von namhaften Wissenschaftlern
erarbeitet. Das Dokument beinhaltet einen Katalog an Leitsätzen für eine
erweiterte Kulturförderung in der deutschen Außenpolitik und
Entwicklungszusammenarbeit.
Felix Eisele
Quelle: Petra Hoffmann, HOPE MEDIEN
www.panyarte.org
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