Kultur

Kreative Industrien bieten große Möglichkeiten

von Die Redaktion · 22. September 2006
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Für die SPD hat die Kulturindustrie einen hohen Stellenwert. Parteichef Kurt Beck unterstrich in einem Grußwort deren bedeutende wirtschafts- und medienpolitische Dimension. Er sagte zu, dass die SPD auch in Zukunft ihr Augenmerk auf die Förderung von Kultur legen werde. So solle ihr im neuen Grundsatzprogramm ein angemessener Raum gegeben werden.

Dieter Gorny, Executive Vice President bei MTV und Begründer von VIVA, sieht ein enormes Potenzial für kreative Industrien in Deutschland. Er betonte den Stellenwert dieses Wirtschaftszweiges in anderen europäischen Ländern. Durch gezielte Förderung dieser Industrien erziele man dort große wirtschaftliche Erfolge. Gorny: "Deutschland hinkt hier hinterher." Hierzulande habe man noch nicht erkannt, dass "aktuellen Herausforderungen - angesichts von Globalisierung, Veränderung von Märkten und Wirtschaftsstrukturen - nur durch innovative und kreative Ideen begegnet werden kann".

Auch Paul van Dyk verwies auf die Chancen, die die neuen Technologien bieten. Dyk, der im letzten Jahr zum weltbesten DJ gewählt wurde, erklärte in einem Grußwort, dass man diesen Möglichkeiten nicht mit Skepsis und Regulierung begegnen dürfe. Man müsse die Potenziale vielmehr auszuschöpfen und aktiv nutzen. Anhand von Beispielen aus seinem Arbeitsalltag demonstrierte er die große Bandbreite, wie diese Chancen genutzt werden können.

Jürgen Dierkes



Das Grußwort des SPD-Vorsitzenden Kurt Beck zum diesjährigen Salongespräch im Wortlaut:

Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer,

Kunst und Kultur sind wesentliche Bestandteile unseres Lebens. Dies trifft nicht zuletzt auf die Musik zu, ohne die unser Leben nur halb so schön wäre. Musik ist auch der Anlass des heutigen Salongespräches im Willy-Brandt-Haus.

Die Sozialdemokratie ist traditionell der Kunst und den Kulturschaffenden in besonderem Maße verbunden. Die große Bedeutung von Kunst und Kultur für unsere Gesellschaft ist uns bewusst, da auch die Künste unsere Gesellschaft mitprägen und beeinflussen. Sie haben die Kraft, Botschaften zu senden und tiefe und bleibende Emotionen auszulösen.

Kulturbetrieb und Kulturindustrie haben jedoch auch eine bedeutende wirtschafts- und medienpolitische Dimension. Wie andere Wirtschaftsbranchen sind sie den Herausforderungen einer sich verändernden globalisierten Welt ausgesetzt. Das große Potenzial, das in den kreativen Industrien liegt, gilt es zu fördern und zu nutzen. Hier sind gute Rahmenbedingungen, die Freiräume für kreative Entfaltung schaffen, unerlässlich. Dies ist auch eine Aufgabe der Politik.

Die SPD wird daher auch weiterhin besonderes Augenmerk auf die Kultur legen, sowohl in der Arbeit der Partei, als auch in der Parlaments- und Regierungsarbeit. Sie wird den Dialog mit den Kulturschaffenden und Künstlern pflegen und ausbauen. Bei der Diskussion unseres neuen Grundsatzprogramms werden wir der Kultur einen

breiten Raum geben. Neben dem direkten Gespräch werden wir auch in Zukunft regelmäßig Kulturveranstaltungen nicht nur im Willy-Brandt-Haus durchführen. So bieten wir eine lebendige Plattform für aktuelle und über den Tag hinausweisende Debatten.

Aktuell trifft sich die Branche in Berlin, das als kreatives Zentrum mit großen Möglichkeiten und enormer Vielfalt gilt. Die Internationalen Filmfestspiele, das Literaturfestival, Modemessen, Musikevents und Entertainmentmessen sind dafür ein beredtes Zeugnis. Das ist ein Erfolg der Kreativen aller Branchen, aber sicher auch ein wenig guter Politik zu verdanken.

Mit der Popkomm, die im dritten Jahr stattfindet, steht heute die populäre Musikszene im Mittelpunkt des öffentlichen und politischen Interesses. Mittlerweile umfasst die Musikbranche wesentlich mehr als Musik. Heute soll es daher um die vielfältigen Themen der Branche und der Künstler gehen, um neue Trends, um Schnittstellen zu anderen Branchen, um neue Herausforderungen und Perspektiven.

Leider kann ich Sie heute nicht persönlich begrüßen und mit Ihnen diskutieren, was ich sehr bedauere. Ich wünsche Ihnen allen einen interessanten Abend, viele anregende und effektive Gespräche und hoffe, Sie das nächste Mal persönlich im Willy-Brandt-Haus zu treffen.

Es grüßt Sie herzlich

Kurt Beck

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