Das Projekt "Kompass 2020" wurde 2007 ins Leben gerufen, als Deutschland die EU-Ratspräsidentschaft und den Vorsitz bei der G8 inne hatte. Die deutsche Außenpolitik stand in diesem Jahr in besonderem Rampenlicht. Das Projekt gibt in rund 30 Artikeln und begleitenden Veranstaltungen einen Überblick über die wichtigsten Themen, Ansatzpunkte und Regionen deutscher Außenbeziehungen. Aktuell wird im Deutschen Bundestag über die Haushalte des Auswärtigen Amtes, des Bundesverteidigungsministeriums und des Bundesentwicklungsministeriums diskutiert. Zur Debatte steht ebenfalls die Beteiligung deutscher Soldaten an den UN-Missionen im Libanon, Sudan und Darfur. Es herrscht Einigkeit darüber, dass Friedensförderung und Entwicklungsarbeit Priorität in den unterschiedlichen Politikbereichen haben müssen. Deshalb kommt "Ziviler Konfliktbearbeitung und Krisenprävention" eine Schlüsselfunktion zu. Der Grundgedanke der Prävention gewinnt an Bedeutung. Wie wird es im Jahr 2020 aussehen? Die Bedingungen des neuen Jahrhunderts machen eine Präventivpolitik unerlässlich. An die Stelle zwischenstaatlicher Kriege sind neue Formen gewaltsamer Konflikte getreten, die mit herkömmlichen Mitteln nicht zu lösen sind. Länderübergreifende Kriminalität und die Gefahr des Terrorismus wachsen. Unter diesen Bedingungen ist die Nationalstaatlichkeit als zentrales Ordnungsmodell internationaler Politik bedroht. Doch Staatszerfall ist kein unvorhergesehenes Problem. Es kündigt sich lange an und kann verhindert werden. Deshalb ist es eine zentrale Herausforderung für die Zukunft, gefährdete Staaten nachhaltig zu fördern und zu stärken. Dazu gehören gute Regierungsführung, gerechte Ressourcenverteilung und der Schutz der Zivilgesellschaft. Im Projekt "Kompass 2020" werden heutiges sicherheitspolitisches Denken, Planen und Handeln der deutschen Außenpolitik bei der Friedensförderung anhand von zwei Szenarien überprüft. Ziel und Zweck ist es, herauszufinden, ob die aktuelle Prioritätensetzung den Anforderungen einer Welt des Jahres 2020 standhält. Zwei Szenarien Das erste Szenario "Der Bumerang" lässt das Jahr 2020 nicht rosig erscheinen. Gewalttätige Auseinandersetzungen und Einschränkung der Lebensqualität durch terroristische Bedrohung sind in Deutschland an der Tagesordnung. Auslandseinsätze der Bundeswehr werden zunehmend gefährlicher. Die häufigen Rückführungen toter Soldatinnen und Soldaten lässt die deutsche Öffentlichkeit an ihre Toleranzgrenze stoßen. Grund für diese Situation ist eine schwache nationale und europäische Sicherheitspolitik. Das Fazit: Die Welt des Jahres 2020 umspannt ein Krisengürtel; auch Deutschland befindet sich in einer schwierigen innenpolitischen Lage. Das zweite Szenario "Give Peace a Chance!" malt ein positives Zukunftsbild. Deutschland hat sich international als aktiver Förderer einer "vorbeugenden Diplomatie" hervorgetan. Die deutsche Politik ist in der Lage, über zivile Krisenprävention und Konfliktbearbeitung als Teil einer "vernetzten Außenpolitik" eine wichtigen Beitrag zur weltweiten Friedensförderung zu leisten. Auf diese Weise konnte der Trend zum Staatszerfall in vielen Fällen aufgehalten werden. Prävention und nicht militärische Konfliktlösungen genießen ein hohes Ansehen in der deutschen Öffentlichkeit. Auch die Auslandseinsätze der Bundeswehr finden mehr Akzeptanz in der deutschen Bevölkerung. Das Ergebnis zeigt, dass Deutschland seine vorhandenen Potentiale und politischen Instrumente nicht optimal nutzt. Noch sind neue Sicherheitsstrategien, verbesserte staatliche Zusammenarbeit und notwendige Kurskorrekturen möglich, um den weltweiten Krisen zu begegnen, die auch Deutschlands Sicherheit bedrohen. Mit dem "Kompass 2020-Papier" sollen öffentliche Diskussionen angeregt werden. Es geht um künftige Herausforderungen, den kritischer Umgang mit den heutigen politischen Zielsetzungen, insbesondere der Ausweitung des Sicherheitsbegriffs auf nichtmilitärische Bereiche.
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