Kultur

Kitas für alle

von Vera Rosigkeit · 25. September 2008
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Eine stärkere Privatisierung der Kinderbetreuung wird es nicht geben. Der Vorschlag, privatgewerbliche mit gemeinnützigen Trägern beim Ausbau der Kindertagesbetreuung gleichzustellen ist vom Tisch. Aus gutem Grund. Mit der Gleichstellung "wäre eine soziale Selektion im frühesten Kindesalter und eine größere Ungleichheit in der Bildung vorprogrammiert gewesen", erklärte die familienpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion Caren Marks im Interview mit vorwärts.de. Die SPD hatte sich gegen einen, so Marks, "drohenden Ausverkauf der frühkindlichen Bildung aller Kinder zugunsten von privaten Gewinninteressen" ausgesprochen und sich am Mittwoch in einer abschließenden Beratung im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend durchgesetzt. Gegen Kommerzialisierung der Jugendhilfe Auch Kirchen, Wohlfahrtsverbände und Gewerkschaften sahen in dem Vorschlag der amtierenden Bundesfamilienministerin die Gefahr einer Kommerzialisierung der Jugendhilfe. Denn gewerbliche Kindertagesstätten würden sich auf Angebote für zahlungskräftige Eltern konzentrieren. Gleichwohl hätten sie auf der Grundlage des neuen Gesetzentwurfs öffentliche Gelder erhalten. Kinderbetreuung, so Marks, gehöre in die Hände von gemeinnützigen Trägern, weil sie gemeinwohlorientierte Zwecke erfüllen und ihre Gewinne wieder für diese Zwecke einsetzten. Zudem sei die Qualität der Kitas in gewinnorientierter Trägerschaft im Durchschnitt schlechter. Marks: "Gewinnmaximierungen in der Kinderbetreuung lassen sich nur über höhere Elternbeitrage oder Abstriche bei der Qualität der Betreuung erreichen." In ihrer Begründung verwies Marks auch auf Beispiele aus dem Ausland: "Privatgewerbliche Träger mit Gewinnorientierung werden nur dort Angebote schaffen, wo sie Gewinne erwarten. Das sind dicht besiedelte Regionen mit hoher Kaufkraft. Ländliche und finanzschwache Regionen werden sie meiden. Und wie sollen die Kommunen den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz erfüllen, wenn große Betreuungsketten Konkurs anmelden oder sich aus sonstigen Gründen aus dem Markt zurückziehen?"

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Vera Rosigkeit

hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.

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