Hans Bonkas, der Vorsitzende des Bundesverbandes Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold - Bund aktiver Demokraten e.V., reist seit Jahren mit einer Wanderausstellung quer durch die Republik. Darin
informiert der 86-Jährige über die Arbeit seiner Organisation, die in der Weimarer Republik mit rund drei Millionen Mitgliedern die wichtigste Kämpferin für Demokratie und Menschenrechte war. Vor
allem aber warnt er vor den Gefahren von Rechts und von Links und erzählt jungen Menschen von den Verbrechen der Nationalsozialisten. So tat er es auch in der Manfred-von-Ardenne-Schule in
Berlin-Lichtenberg. Angesichts der großen Probleme im Deutschland der frühen 30er Jahre hätten sich die Menschen an den "Strohhalm Adolf Hitler" geklammert. "Gebt mir zehn Jahre Zeit - ihr erkennt
Deutschland nicht wieder", habe Hitler damals gesagt. "Und er hatte Recht", so Bonkas. "Nach zehn Jahren Naziterror war Deutschland ein Trümmerhaufen."
Franz Müntefering: "Wir dürfen Nazis nicht unsere Herzen und Köpfe überlassen"
An die Greueltaten der Nationalsozialisten erinnerte auch Vizekanzler Franz Müntefering (SPD). "Nazideutschland hat die Welt in Brand gesteckt, Völker massakriert, Millionen Juden ermordet
und die eigene Bevölkerung in Not und Elend getrieben." Auch vom Ende der Weimarer Republik sprach der Bundesarbeitsminister. Sie sei nicht wegen hoher Arbeitslosigkeit und der schlechten
Wirtschaftslage untergegangen. "Die Weimarer Republik ist gescheitert, weil es zu wenig Demokraten gab. Zu wenige, die die Republik so verteidigt haben wie die Mitglieder des Reichsbanners."
Dennoch müsse man vorsichtig sein, über das Verhalten von Menschen in der damaligen Zeit zu richten. " Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten hätte. Ich weiß nicht, ob ich genug Mut gehabt hätte,
dagegen anzustehen", so der Minister.
Mit Blick auf die jüngsten Wahlerfolge der Rechten fand der Vizekanzler aber klare Worte. Es gebe keine Entschuldigung dafür, Nazis zu wählen. Franz Müntefering: "Wir dürfen ihnen weder
unsere Straßen und Plätze noch die Herzen und Köpfe überlassen." Der Kampf gegen rechts müsse mit ganzer Kraft geführt werden.
Manuel Seidel: "Nicht nur überzeugter, sondern auch überzeugender Demokrat sein"
Das betonte auch Manuel Seidel, Schüler an der Manfred-von-Ardenne-Schule. In einer beeindruckenden Ansprache forderte er ein stärkeres Engagement der Bürger. Jeder müsse das Ziel haben,
nicht nur überzeugter, sondern auch überzeugender Demokrat zu sein. Zum Beispiel im Gespräch mit dem Mitschüler, der NPD gewählt habe.
Der Schüler wandte sich auch an die Politik. "Es gibt keinen besseren Nährboden für rechtsradikale Parteien als eine hohe Arbeitslosigkeit", erklärte er in Richtung von Bundesarbeitsminister
Müntefering. Und auch die Unternehmer sprach Manuel Seidel an. Sie müssten die Folgen ihres Handelns besser bedenken. Denn als Arbeitgeber hätten sie eine große soziale Verantwortung.
Zum Abschluss äußerte er die Hoffnung, dass viele Menschen die Ausstellung besuchen. Sie könnten sich so ins Gedächtnis rufen, wie wertvoll die Demokratie sei. Manuel Seidel: "Auch wenn sich
die Demokratie über 50 Jahre in Deutschland behauptet hat, ist sie kein Selbstläufer. Wir müssen immer wieder für sie kämpfen."
Jürgen Dierkes
Die Ausstellung ist noch bis zum 10. November in der Manfred-von-Ardenne-Schule, Werneuchener Str. 27/28 in Berlin-Lichtenberg zu sehen.
Die Rede von Vizekanzler Franz Müntefering im Wortlaut:
http://www.bmas.bund.de/BMAS/Navigation/Presse/reden-und-statements,did=163388.html
Weitere Informationen zum Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold - Bund aktiver Demokraten e.V. :
http://www.reichsbanner.de
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