Kultur

„Ich bleibe ein politischer Mensch“

von Die Redaktion · 5. Oktober 2007

"Ich hätte nie gedacht, dass ich mich so freue, Sie mal wiederzusehen", schmunzelte Fischer. Ruhiger ist er geworden, der ehemalige grüne Außenminister, der den Medien in seiner Amtszeit eher kritisch gegenüberstand.

Kritisch-emotional beleuchtet er in seinem Buch die rot-grünen Jahre deutscher Außenpolitik: Vom Kosovo bis zum 11. September. "Warum nur bis zum 11. September?" wird mancher der Anwesenden sich gefragt haben. Beim Schreiben habe er gemerkt, dass die Fülle des Materials über sieben Jahre Rot-Grün so überwältigend war, dass er länger brauchte als geplant, erklärte Fischer. "Ich habe den Umfang unterschätzt." Deshalb werde er sich gleich in der nächsten Woche an den zweiten Band seiner Erinnerungen an die rot-grüne Regierungszeit machen.

Auf 448 Seiten hat der Leser die Möglichkeit, hinter die Kulissen der internationalen Politik zu schauen: Von den Hintergründen des Kosovo-Konflikts, zu Beginn der Regierungszeit, bis zu den außenpolitischen Folgen der Anschläge des 11. September. Aber auch innerparteiliche Krisen und innenpolitische Konflikte beschreibt Fischer ausführlich. Eine Abrechnung mit dem einen oder anderen Parteikollegen sei das Buch dennoch nicht. "Unter Abrechung verstehe ich etwas anderes", teilte er mit. Er versuche lediglich, die Ereignisse und Akteure aus seiner Sicht zu beschreiben.

Ob er auf die politische Bühne zurückkehren werde, wollte ein Vertreter der Medien wissen. Daran sei nicht zu denken. "Ich meine es ernst, wenn ich sage, die Tür ist zu!" versicherte er. Er bleibe aber ein politischer Mensch. In Kolumnen und Kommentaren, bei Vorträgen werde er auch künftig seine Meinung zu aktuellen politischen Themen äußern.

Fischer, Joschka: Die rot-grünen Jahre. Deutsche Außenpolitik - vom Kosovo bis zum 11. September. Verlag Kiepenheuer & Witsch 2007, 448 Seiten, 22,90 €, ISBN: 978-3-462-03771-5

Mamke Kühl

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