Für die einen spielt der Glaube eine untergeordnete Rolle, andere hingegen führen Kriege um ihn: Unterschiedlicher kann die Stellung von Religion nicht sein. Jedoch ist sie auch wichtiger
Bestandteil für die Kultur, das Selbstverständnis und die Grundwerte vieler Völker. Um die Glaubenstexte wie Bibel und Koran einem breiten Publikum zugänglich zu machen, möchte die Werkstatt der
Kulturen in Berlin diese Texte auf eine eher ungewöhnliche Weise vorstellen.
Ungewöhnliche Begegnungen
Die Idee dafür sei vor einem Jahr auf der Leipziger Buchmesse entstanden. Vor allem aber basiere das Projekt auf Respekt und Freiheit vor anderen Kulturen, so Gabi Sohl als Verantwortliche
für Konzept und Gesamtleitung.
In der Nacht vom 23. zum 24. April wird die Werkstatt der Kulturen ein Ort ungewöhnlicher Begegnungen sein. Das Haus der Werkstatt lädt zum Verweilen ein. In allen - zu diesem Anlass
umgestalteten - Räumen werden Gespräche und Diskussionen stattfinden, begleitet von Kunst verschiedenster Art, wie zum Beispiel einem Gospelchor oder einer Fotogalerie von Zari Harat.
Gelesen werden sowohl die christliche und hebräische Bibel als auch der Koran - von Prominenten aus Kunst, Wirtschaft, Medien und Wissenschaft, aber auch von Studenten. Angehörige
verschiedener Glaubensgemeinschaften und Atheisten sind mit von der Partie. In dieser Nacht ist ein bunt gemischtes Vorleser-Arsenal zu erwarten.
Religion mal anders
Jeder hat auf der Bühne 15 Minuten Zeit für seine persönlich ausgesuchte Textpassage. Da es Lesungen in verschiedenen Sprachen gibt, ist zusätzlich eine deutsche Übersetzung auf der Rückwand
der Bühne vorgesehen. Ergänzt wird das Ganze noch mit Musik und Filmen.
Das genaue Programm - wer was liest - wird von den Initiatoren noch nicht verraten. Das bleibt eine Überraschung. Dabei sein werden unter anderem Harry Rowohlt, Rolf Hochhuth, Fernsehpastor
Fliege, Aziz Alili und Udo Steinbach. Den Anfang macht Bazon Brock und Alfred Bioleks Beitrag beendet den Lesemarathon, so der Rahmen für das Programm.
Diese Lesung sei vor allem eine Inszenierung von Literatur, betonte Philippa Ebéné, Geschäftsführerin der Werkstatt der Kulturen, eine Form der Präsentation, die helfe Religion vielen
Menschen näher zu bringen. In diesem Sinn soll diese Veranstaltung aufklären und nicht bekehren. Vielleicht weckt sie bei dem einen oder anderen das Interesse, selbst einmal die Bibel oder den
Koran zur Hand zunehmen und darin zu lesen.
Die gesamte Veranstaltung wird aufgezeichnet und im Mai als Filmdokumentation ins Internet gestellt: www.bibelundkoran.de. Auf dieser Internetseite ist auch eine Teilnehmer- und Programmliste
zu finden.
Die Lesenacht findet vom 23. bis 24. April jeweils von 19.00 Uhr bis 24.00 Uhr im Haus der Werkstatt der Kulturen statt. Der Eintritt ist frei.
Edda Neumann
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